Einige Anmerkungen zu #le0306. Eine komplette PM wird von den Anmeldern also @sayitloudev sicherlich noch kommen.
Im Kooperationsgespräch haben wir uns auch mit dem Szenario auseinandergesetzt, dass deutlich mehr als die angemeldeten 200 Personen kommen.
Dafür wurde extra eine zweite Route beauflagt, die dem Umstand Rechnung trägt. Tatsächlich wurde auch über die Möglichkeit von Störungen gesprochen und den Umgang damit.
Die Versammlungen richtete sich gegen die Allgemeinverfügung, die ein faktisches Grundrechtsverbot darstellt. Die Anmeldung erfolgte daher bereits am Mittwoch, also nach der Allgemeinverfügung aber vor dem Verbot der #TagX Demo. Die endgültige Bestätigung des Verbots erfolgte
Kurz vor der Demo.
Unsere Versammlung hatte 30 Ordner*innen und war bunt gemischt. Es gab auch einzelne Vermummte. Relativ schnell wurde uns durch die Versammlungsbehörde und Polizei kommuniziert, dass wir nur stationär bleiben dürfen.
Daraufhin gab es eine Reihe von Verhandlungen mit Polizei und OAMt mit @luna_le und @BoehmeMarco das wir loslaufen können um Druck aus dem Kessel zu nehmen und die Situation zu entzerren.
Wir haben deutlich gemacht, dass wir loslaufen wollen, um auch die Ordner*innen besser und zielgerichteter einsetzen zu können als in einer unübersichtlichen, räumlich begrenzten Ausgangslage.
Es wurde Druck ausgeübt, dass wir die Demo auflösen sollen, was wir zunächst abgelehnt haben. Bereits als wir noch in den Verhandlungen waren, war die Versammlung komplett umschlossen und behelmte Einsatzkräfte rückten weiter vor, was die Lage zusehends angespannter machte.
Es erfolgte ein Ausbruchsversuch, der zu einer sehr dynamischen Lage beitrug. Daraufhin gab es aus Richtung Heinrich-Schütz Platz vereinzelte Flaschen und Steine Würfe. In dieser Situation haben wir dann entschlossen, die Versammlung aufzulösen und damit bestätigt, was
Die Polizei faktisch schon vorgenommen hatte. In der Folge wurden wahllos alle Personen, die sich auf dem Heinrich Schütz Platz befanden umstellt und in eine Maßnahme gezogen. Dabei waren auch Minderjährige und völlig Unbeteiligte.
Die Abarbeitung der Maßnahmen zog sich bis gegen 5 Uhr hin. Wir haben mehrfach versucht mit der Polizei vor Ort zu kommunizieren. Daraufhin gewiesen, dass sich Minderjährige vor Ort befinden. Wir wurden abgewimmelt. Zusagen wurden nicht eingehalten.
Hinzu kommenden Eltern wurde die Möglichkeit genommen zu ihren Kindern zu kommen und diese wurden trotz Anwesenheit der Eltern in die Dimitroffwache genommen.
Für die Menschen in der Maßnahme gab es über Stunden hinweg kein Essen, kein Trinken, kein Klo und in der Nacht keine Decken. Handys wurden abgenommen und ortsfremden Personen wurden Platzverweise erteilt und diese zum Teil unterkühlt weggeschickt.
Die Versuche am Ort des Kessels Solidemos anzumelden und Essen und Trinken zu den Umschlossenen zu bringen wurden untersagt, ebenso wie politische Beiträge.
Seit Mittwoch wurde alles unternommen um jegliche Versammlungen zu unterbinden. Mittwochabend wurde eine Demo aufgelöst bevor sie begonnen hatte. Donnerstag eine Versammlung von 200 jungen Menschen von 300 Beamten begleitet plus in Gewahrsamnahme der Leiterin, dazu mehrere
Demoverbote und Sonnabend schließlich das brechen der Vereinbarung zu einer beauflagten Versammlung.
Der Staat hat eine Machtdemonstration durchgeführt. Die Aussage ist, dass Grundrechte vom Staat gewehrt werden und Linke diesen Anspruch nicht haben.
Rechtsstaatliche Prinzipien wurden in Annahme von Auseinandersetzung aufgegeben. Im Zweifel entscheidet der sich autoritär gebärende Staat gegen die Freiheit und entscheidet darüber wer Grundrechte noch ausüben kann und wer nicht.
Es sind schwarze Tage.
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#le0306 Aktueller Stand:
Die Demonstration #TagX ist derzeit noch verboten. Das Eilverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht läuft. Entscheidung demnächst.
Die Demonstrationen von @FFFLeipzig ab bayerischer Bahnhof zum Tag des Fahrrads und @sayitloudev ab 16.30 sind
nicht verboten.
Was genau geschehen wird, lässt sich derzeit nicht beurteilen.
Fest steht, dass es Stand jetzt Demonstrationen geben wird.
Fest steht auch, dass die Anspannung da ist. Auf Seiten der Einsatzkräfte sowieso und auch Wut auf der anderen Seite.
Entsprechend ist es nicht sinnvoll sich auf Provokationen einzulassen und damit auch die bestehenden Demos zu gefährden.
Das Verbot mehrerer Versammlungen ist verfassungsrechtlich hoch bedenklich, auch wenn Gewalt angekündigt ist, kann man Demos nicht ohne weiteres untersagen.
Polizeirevier und Versammlungsrecht nach #Lützerath im Thread.
Zunächst einmal wird immer mit Betriebsgelände argumentiert und Hausrecht. Das stimmt nur bedingt. Dann müsste das sog. Betriebsgelände auch ausdrücklich so gekennzeichnet und gg Betretung geschützt sein.
Das war nicht der Fall. Es gab keinen Zaun und keine klare Grenze. Hausfriedensbruch liegt bei nicht bewohnten Besitztum regelmäßig nur dann vor, wenn das Besitztum ausdrücklich nach außen hin abgegrenzt ist. Da reicht auch ein Schild nicht.
Für die Sicherung von Betriebsgelände ist zudem nicht die Polizei, weil ja privater Grund und Boden, sondern der Werkschutz zuständig.
Gestern fand bei #AnneWill die Gesprächsrunde zu #Lützerath statt. Besonders die Äußerungen des zuständigen Innenministers #Reul verdienen Beachtung. Ein Thread.
Reul führt aus, dass es mehr als 100 verletzte Beamte gegeben haben und die Zahlen der verletzten Demonstranten kennt er nicht offiziell. Die Polizei selber spricht von 70 verletzten Beamten, wobei ein Großteil nicht durch Demonstranten verursacht wurde.
Ferner stellt auch Reul darauf ab, dass alles ganz sauber gelaufen wäre auch wenn er einschränkt, dass einige Bilder nicht so gut aussahen. Fehlerkultur gibt es nicht.
Noch ein paar Hintergründe zu #Lützerath und #RWE im Thread.
RWE behauptet, dass durch ein unabhängiges Gutachten nachgewiesen sei, dass man die Kohle unter Lützerath benötige.
Dies ist schlicht falsch. Unabhängig heißt nur, dass RWE das Gutachten nicht selber gemacht hat.
Das Gutachten wurde durch RWE in Auftrag gegeben und bezahlt. Eine Reihe von unabhängigen Gutachten belegen das Gegenteil. Es gibt keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass die Kohle tatsächlich gebraucht wird.
Erklärt wird, dass es ein Vorteil sei, dass der Ausstieg auf 2030 vorgezogen wurde. Das ist jedenfalls nur die halbe Wahrheit. Aufgrund des verschärften Emissionshandels wird davon ausgegangen, dass Kohlekraftwerke ab 2030 nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden können.
Friedrich #Merz erzählt bei #Lanz die Geschichte, dass #Leipzig#Connewitz ein rechtsfreier Raum sei. Kontrafaktischer Unsinn, der einen Stadtteil kriminalisiert und ein rechtes Narrativ weiter spinnt.
Tatsächlich ist die Kriminalitätsbelastung ausweislich der polizeilichen Kriminalstatistik in Connewitz unterdurchschnittlich im Vergleich zur Gesamtstadt. Die Anzahl an Fahrraddiebstählen ist allerdings überdurchschnittlich hoch, genauso wie der Besatz mit Fahrrädern.
Die Wohnzufriedenheit ist ebenfalls überdurchschnittlich hoch. Ebenfalls gibt es überdurchschnittlich viele Kulturstätten angefangen von Theater, über soziokulturelle Räume und eine überdurchschnittlich hohe Wahlbeteiligung mit einem unterdurchschnittlichen Wahlergebnis für CDU.
Ein kleiner Thread zu #le0711 und den Hintergründen der Aufregung.
Am 07.11.2020 fand in Leipzig eine Versammlung sog. Querdenker statt, in deren Folge es zu Angriffen auf Journalisten und Gegendemonstranten kam.
Am Bahnhof, Höhe Wintergartenhochhaus wurde eine Polizeikette von angreifenden Hooligans überrannt. Die Polizei war nicht in der Lage die Auflösung der Versammlung durchzusetzen.
Als verspätete Folge dieses Geschehens trat mehrere Monate später der Leipziger Polizeipräsident zurück. Der damalige Innenminister konnte keine Fehler bei sich erkennen.