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Guten Abend ihr Lieben, habt ihr Lust auf #PTBS #ÜberlebenmitPTBS? Ich bin bereit und möchte einen neuen Thread starten. Es soll im Krankenhaus weiter gehen. Mal sehen, wo es uns hin führt.

Die Geschichte mit dem Chefarzt wurde auf Station ziemlich lange erzählt. Man hielt es für wahnsinnig toll und mutig, dass mal jemand den CA gezeigt hätte, wie unmenschlich er manchmal agierte. Ich hingegen fühlte mich nicht mutig oder toll.

Ich fühlte mich schrecklich. Ich hatte die Kontrolle über mich verloren. Und das in einem Moment, wo ich es auf keinen Fall so weit hätte kommen lassen dürfen. Ich hatte Angst. Nicht mal vor den Konsequenzen für mich, die hätte ich ertragen.

Mein Mann lag weiterhin im künstlichen Koma, total hilflos. Angewiesen auf u.a. diesen Menschen. Ich konnte meinen Kontrollverlust und meine Dummheit kaum mit mir in Einklang bringen. Ich war enttäuscht von mir. Ich klingelte also auf Station, schlich über den Gang und huschte..

.. in das Zimmer meines Mannes. Weiterhin lag kein Patient neben ihm. Man gab mir den Raum mit ihm alleine zu sein. Mich vorzubereiten, auf alles was da eventuell auf mich zu kam. Als erstes stellte ich alle Alarme leiser. Es war auch so ohrenbetäubend.

Dann lauschte ich dem regelmäßigen Rhythmus des Beatmungsgeräts. Ich begann Bücher vorzulesen, Geschichten zu erzählen, von seinen Freunden, von unseren Familien. Als ich nach 2 Wochen wieder zur Arbeit musste, begann das große Organisieren.

Ich wollte, dass jeden Tag jemand bei ihm war. Auf keinen Fall sollte er alleine sein. Ich rief also unsere Familien an. Dann kam der nächste Schock. Seine Mutter erklärte mir, sie könne das nicht leisten, wie ich mir das denn so vorstelle.

Sie könnten sich nicht jede Woche einen Tag frei nehmen, um 150km zu fahren, um sich dann dort an das Bett ihres Sohnes zu setzen. Ich war erschrocken und telefonierte mit meinen Eltern. Total in Panik, dass sie das gleiche antworten könnten. Ich wusste nicht mehr wo oben und..

.. Unten war. Aber meine Eltern waren super. Wir schmiedeten einen Wochenplan. Mo, Die fuhren meine Eltern in die Klinik (übrigens auch 150km aus der selben Richtung), Mi fuhr ich 200km, Do (wenn sie es denn einrichten konnten) einer aus seiner Familie, falls nicht...

.. Fuhr wieder meine Mama und Fr bis So war ich dann wieder in der Klinik. So deckten wir also die ganze Woche ab. Aber es war die Hölle so weit weg zu sein, ich hätte nicht schnell reagieren können, wenn akut etwas geschehen wäre.

So bekam ich eines nachts einen Anruf. "Ihr Mann hat große Probleme beim atmen, die Maschine sorgt für eine Lungenentzündung, wir müssen.." und dann folgten 20min Gespräch, an dessen Ende stand "Wir müssen dafür sorgen, dass er selbst atmet...

.. Er stirbt sonst unter unseren Händen." Ich gab mein ok alles nötige zu tun. Und wir besprachen, dass wann wir es nicht mehr versuchen. Wie viel Zeit ich ihm geben wollte. Ich entschied also über Leben und Tod. Und dann noch nicht mal über mein eigenes.

Ich war hilflos. Überfordert. Allein. Bei jeder Entscheidung. Wir hatten keine Zeit mehr für lange Diskussionen. Die Entscheidung musste jetzt fallen. Und ich fällte sie. Nach dem besten Wissen. Allein. Ich hatte keine Wahl mehr.

Heute habe ich Angst vor Entscheidungen. Und die meisten haben eine weit geringere Tragweite. Ich versuche alles zu bedenken. Und dabei zerdenke ich alles. Immer. Und das meist allein. Ich fange gerade erst an, mir auch mal Hilfe und Unterstützung zu zu gestehen.

Das klingt wahrscheinlich dumm und einfältig. Ich bin eigentlich nicht auf den Kopf gefallen. Aber dabei bin ich blockiert. Ich glaube manchmal ich sperre mich selbst in meinem Kopf ein, anstatt einfach mal zu springen. Ich hab noch keine Lösung gefunden. Vllt hat hier jemand...

... Eine Idee?!
Ihr guten Menschen da draußen, achtet auf euch. ❤️
Für heute erstmal genug von mir und #PTBS #ÜberlebenmitPTBS