Ich kann es einfach nicht mehr hören, wie sehr uns #Gendergaga, #Transsexuelle oder #Frauen die "Einsatzbereitschaft" angeblich kaputt machen. Sexualität (d.h. ALLE außer Hetero-) hätte im Dienst nicht verloren, warum können DIE nicht einfach privat "so sein".. #RantLieutenant🔛
1️⃣ Hintergrund: Das Thema verfolgt mich seit Tag 1 in der #Bundeswehr und ich bin nicht mal "persönlich betroffen"!
Aber es führte zum schlimmsten Moment meiner Dienstzeit, als ich mich am meisten geschämt habe, die Uniform zu tragen, für das Verhalten meiner Kameraden und mir..
Wir sollten im OL1 an der #OSH von einer offen transsexuell lebenden Frau OTL einen Vortrag zum Umgang mit Sexualität im Dienstalltag hören. Im ehrwürdigen Scharnhorst-Saal. Ich war rot vor Scham, dass im ganzen Saal ein ununterbrochenes Grundgemurmel und Gelächter herrschte..
Ich schäme mich bis heute für die Sprüche der Kameraden, dafür, dass die anwesenden #Offiziere nicht zur Ordnung gerufen und vor allem: dass ICH nichts gesagt habe.
Seit diesem Tag bewundere ich die mutigen Menschen, die ihre Sexualität trotz Anfeindungen offen in der #Bw leben!
Einige Zeit später saß ich - nach einigen homophoben Vorfällen - beim damaligen #Kdr der @unibw_m zum Gespräch.
Mir wurde nahegelegt, dass Homophobie zwar ein Problem wären, dass sich aber sicherlich auswachsen würde mit der Zeit...
(Kurz darauf erschienen einige kritische Artikel von @leafrehse, in denen es in erster Linie um rechtsextreme Studenten ging und plötzlich wurde mit anderen Besen gekehrt🤷♂️)
2️⃣ Inhaltlich ist es auch völlige Grütze, dass offen ausgetragene Sexualität irgendwas mit der Einsatzbereitschaft der #Bundeswehr zu tun hat. (Was stellen die sich vor, dass @akk kein Gewehr kauft, weil sie ständig am Händeschütteln mit @QueerBw ist? That is not how this works!)
In nahezu allen #NATO-Ländern ist das Thema "sexuelle Diversität" angekommen, nahezu alle haben die selben Probleme und Auseinandersetzungen damit, aber keiner, auch nicht die Amis, wollen einen Rückschritt zu "Don't ask, don't tell" machen. Warum?
Weil es nicht funktioniert und unmenschlich ist! Wir verbringen mind. 41h in der Kaserne, viele mehr, ganz viele leben dort sogar unter der Woche! Aber man soll mit den Kameraden - die ja gerne Frauengeschichten zum besten geben - die eigenen, anderen Erfahrungen nicht teilen?
Es ist einfach: Unser Eid gilt auch nach Dienst, man ist immer Soldat - auch im Privaten. Die Trennung funktioniert nicht, wenn es um Identität geht. Und Einsatzbereitschaft darf niemals ein Altar sein, auf dem wir die Identität unserer Soldaten opfern. Sie sind keine Nummern!
Ihre Identität - mit allen Facetten - macht sie zu Menschen! Und der Erhalt einer menschlichen, individuellen Identität auch im Dienst ist Essenz des #StaatsbürgerInUniform. Dazu gehört auch die individuelle #Sexualität.
3️⃣ Leider stimmt es, dass - gerade in der Kampftruppe - unterschiedliche Lebensmodelle (und Frauen generell🙄😭) nach wie vor argwöhnisch beäugt und dementsprechend kommentiert werden. Unruhe in der Einheit ist gerne mal ein vorgeschobenes Argument für die ablehnende Haltung...
Das dies ein Armutszeugnis und völlig inakzeptabel für eine Armee im 21.Jhrt ist, scheint vielen Führern nicht bewusst zu sein. Gerade hier kann aber auf niedrigster Ebene ein Unterschied gemacht werden, da die Grp, der Zug, die Kp das individuelle Leben am meisten bestimmen.
Ich persönlich habe bei meinen Soldaten noch bei der Vorstellung klargemacht, dass ich (u.a.) Homophobie nicht dulde! (auch wenn mein Sprache alles andere als PC ist)
Ich habe von vielen Zustimmung und Erleichterung erfahren, dass sie nicht in der "Old-School Bw" gelandet waren..
Es gibt aber bis jetzt viel zu wenig offen LGBTIQ+ Soldaten in meinem Umfeld und wir müssen als Führer unbedingt besser werden, ein Klima der Toleranz für alle Lebensentwürfe zu schaffen. Sonst gefährden wir nicht nur das Wohlsein der eigenen, aktiven Soldaten...
Wir können es uns auch einfach nicht leisten, potentiellen Nachwuchs, der gerne dienen möchte, so abzuschrecken. Sie müssen die Chance bekommen und auch bekommen wollen! nypost.com/2020/10/01/us-…
4️⃣ Bevor ich den Faden bei diesem Faden verliere, zurück zur Einsatzbereitschaft (die natürlich von tausend anderen Dingen erstmal abhängt!) und dem Argument, es gäbe wichtigeres zu tun.
Was denn? Wir sind eine Friedensarmee, keiner schießt auf uns, wann, wenn nicht jetzt?
Ich halte es auf allen Ebenen möglich, sich die 5 Minuten Zeit zu nehmen, die dieses Thema braucht.
Unserem Wertekompass und der Integration in die Zivilgesellschaft (nicht ganz unwichtig, hab ich mir sagen lassen) wird es gut tun!
5️⃣ Danke, @QueerBw, dass ihr euch das antut! Nachdem ich mir mehrfach die Finger verbrannt habe, weiß nicht nicht, ob ich euren Mut hätte! Macht bitte weiter so! Geht weiterhin dahin, wo es laut ist (OSH), wo es manchmal auch etwas stinkt (FschJgRgt)!
Wie so oft, musste ich hier einfach Dampf ablassen. Meine Rants sind nie besonders geschliffen (generisches Maskulinum🙄🤦♂️), andere können da viel mehr dazu beitragen. Aber ich warne da jeden Toleranzlosen, ich bin leidenschaftlich und werde euch mit #SpicyFalliMemes jagen!
PS: #MilTwitter jammert ja auch gerne über Zustand und Einsatzbereitschaft der Truppe.
Der #ArmchairGeneralstab sollte das aber nicht auf die einzelnen Soldaten beziehen!☝️Gerade im Bereich Einzelschützenausbildunt und individuelle Ausrüstung haben wir Riesenschritte gemacht!
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Warum haben wir denn zu wenig Ausrüstung, warum fliegt nix? WEIL. ES. EUCH. NICHT. INTERESSIERT! Alle paar Monate trendet #Bundeswehr wegen irgendeinem #skandal, #gate oder #gaga....und sonst stehen wir völlig allein mit unseren Soldaten im Wald und machen Dinge irgendwie möglich
Nachdem @thomas_wiegold vor einiger Zeit angemerkt hatte, dass zwar nicht die #Bundeswehr, aber zumindest die Fallschirmjägertruppe habe ein Haltungsproblem, erschien tatsächlich kürzlich von Seiten der DSK die Broschüre "Tradition und Leitlinien Fallschirmjäger"
Zitat meines Co-Zugführers "Schöne Prosa, tolle Dialektik, wird kein Landser jemals lesen, geschweige denn verinnerlichen" Ich bin ehrlich, wir sind gerade ganz "froh", dass in Calw der Hammer kreist - denn sonst sind zu oft wir selbst, die Schlagzeilen machen - zu oft negativ
So, weil ich sonst bald detonier , kurzer #Rant zur derzeitigen Debatte um den #ÖRR infolge des sog. #Panoramagate
Vorweggenommen: Wie befürchtet, wurde die Diskussion um OTL B. gekapert. Egal, was hier von rechts oder links kommt, hat mit der #Bundeswehr nix mehr zu tun!!
1/ Die Berichterstattung von @NDRrecherche & Co. kann man gerne kritisieren. Sollte man vielleicht auch. Aber es wurde hier den Kräften Vorschub geleistet, die den ÖRR als Feindbild sehen und grundsätzlich in Frage stellen! Das hätte die #SocialMediaDivision sehen müssen!
Wer jetzt plötzlich mit Kräften unter einer Decke steckt, die er da normalerweise nicht haben will, darf sich nicht wundern und wird imho auch nicht den Ansprüchen als Aushängeschild der #Bundeswehr gerecht! Damit bestätigt man leider wieder viele Vorurteile gegenüber Soldaten!