Gegen meine Überzeugung, dass der Staat sich aus der Förderung des Profisports komplett zurückziehen sollte, wird primär das Arbeitsplatz-Argument stark gemacht.
Wie viele Arbeitsplätze hängen in der Schweiz von dieser Förderung ab?
Ich versuche das mal abzuschätzen.
Nehmen wir einmal an, der Profisport würde ohne staatliche Förderung nicht mehr existieren. So ergibt sich eine Obergrenze.
Eine zentrale Branche ist sicher die oberste Fußballiga. Eine Studie von Rütter Soceco geht von 3'300 Vollzeitäquivalenten aus. ruetter-soceco.ch/wp-content/upl…
Nehmen wir an, das sei die Hälfte des Fußball-Profisports, dann würde Fußball 7000 Vollzeitäquivalente generieren. Eishockey gleich viele und der Rest des Profisports noch einmal so viele wie Fußball und Eishockey zusammen: Dann sprechen wir von 30'000 Stellen.
Schauen wir aus einer anderen Perspektive drauf: Rütter Soceco hat 2019 die Sportwirtschaft als Ganze analysiert.
Sie generiert knapp 100'000 VZÄ, die sich so verteilen.
ruetter-soceco.ch/wp-content/upl…
Nehmen wir an, Sportvereine, Sportdienstleistungen und Sportmedien seien komplett auf den Profisport zurückzuführen, dann kommen wir auf 27% der 100'000 Stellen – wenn auch Teile der anderen Bereiche vom Profisport abhängen, sind wir wieder bei rund 30'000 Stellen.
Das ist die Obergrenze, die auf der Annahme basiert, ohne staatliche Förderung gäbe es keinen Profisport mehr in der Schweiz. Das würde ich bezweifeln, schaut man die Studien an, wäre wohl realistisch, dass 10-15'000 Vollzeitstellen von der staatlichen Förderung abhängen.

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1 Nov
Danke für diesen Gedankengang, formuliere meinen Ansatz auch einmal in einem Thread. Vor ca. vier oder fünf Jahren habe ich die Hoffnung aufgegeben, dass die Digitale Transformation der Schlüssel für eine nachhaltige Schulentwicklung darstelle.
(Mittlerweile bin ich überzeugt, dass harter politischer Kampf gegen Abschluss- und Aufnahmeprüfungen am wirksamsten wäre. Schulen verändern sich, wenn sie nicht mehr prüfen müssen.)
Zurück zur Digitalen Transformation oder Bedeutung der Digitalität. Aus meiner Sicht lassen sich grob zwei Richtungen einer Bildung im Kontext der Digitalität unterscheiden:
Eine persönliche, reformpädagogisch orientierte, die Beziehungen und Gesellschaft priorisiert. Image
Read 9 tweets
21 Sep
Wenn Schüler*innen erzählen, dann schreiben sie oft Geschichten über *Mobbing*.
Das irritiert mich zuweilen. Nicht weil das Thema nicht wichtig oder erzählerisch interessant wäre, sondern weil dahinter implizite Annahmen aufblitzen. #fddeutsch
Die erste Annahme betrifft Erzählungen: Sie würden dann als deep angesehen, wenn eine Leidensgeschichte in einem kulturell verankerten Frame dargestellt wird. Die Annahme betrifft besonders Lehrpersonen: Weil die Mobbing ernst nehmen, schreiben S*S darüber.
Was ich mir wünschen würde: Dass Jugendliche von ihren Wahrnehmungen erzählen, nicht von Konzepten, die Erwachsene ihnen vorlegen. Das wäre auch bei Mobbing möglich, aber so sind die Texte nicht erzählt. Der typische Verlauf:
Read 8 tweets
29 Aug
Beim Reden sind mir zwei Punkte klar geworden, die im Kontext dieser Auslegeordnung von @RicardaDreier, @szcgn, @Noelte030 und @mediendidaktik_ wichtig sein könnten: medium.com/@szcgn/zeitgem… #mbtv20 #mvedu
(1)
»Master-Or-Die« legt den Fokus aufs Meistern einer Aufgabe, die so klar beschrieben sein muss, dass kein Bullshit möglich ist. Bullshit: So tun, als ob ich etwas könnte; abschreiben; nicht erlaubte Hilfsmittel benutzen etc.
Mein Beispiel: Ich kann mir vier Bällen jonglieren. Wenn das mein Ziel ist, dann kann ich weder abgucken noch mir mit Googlen behelfen, ich kann auch niemandem vormachen, ich könnte das.

D.h.: Gute Prüfungsformate brauchen solche Definitionen von Können.
Read 10 tweets
25 Aug
Der @phv_nw fordert »Digitalisierung mit Augenmaß«: »Das #twitterlehrerzimmer, in dem quasi nie Feierabend ist, sollte nicht für alle Lehrkräfte das Maß aller Dinge sein!« 

prwahl.de/sites/default/…

Ich lese den Text mal etwas genauer. Image
»Digitale Medien sollen nur dort Anwendung finden, wo es pädagogisch und didaktisch sinnvoll und verantwortbar erscheint.« 
Diese Formulierung ist bewusst vage – sie suggeriert, es gäbe sinnlose und unverantwortliche Anwendungsformen digitaler Medien, ohne diese zu benennen.
Das wird dann in Bezug auf »Medienbildung« in Widersprüchliche gedreht: Eltern würden hier nicht dafür sorgen, dass die notwendigen Kompetenzen ausgebildet werden. Daraus könnte man schließen, das sei Aufgabe der Schule.
Read 12 tweets
3 Aug
Warum gibt es Widerstand gegen das Tragen von Masken?
Der Grund liegt in tribaler Psychologie. Was das ist, erkläre ich im Thread.
Er basiert auf der letzten Folge vom @notsmartblog-Podcast.
youarenotsosmart.com/2020/07/31/yan…
Tribale Psychologie setzt sich aus vier Einsichten zusammen:

1.
Menschen sind primär soziale Wesen und suchen Zugehörigkeit zu Gruppen (auch wenn diese über zufällige Merkmale definiert werden).

2.
Sie leiten ihre Identität aus der Zugehörigkeit zu einer Gruppe ab.
3.
Sobald sie zu einer Gruppe gehören, ziehen sie »win« dem »general wellbeing« vor, d.h. meine_Gruppe 4, andere_Gruppe 3 ist besser als meine_Gruppe 5, andere_Gruppe 5.

4.
Menschen handeln so, dass a) ihre Gruppe profitiert und b) ihre Gruppenzugehörigkeit sichtbar wird.
Read 11 tweets
10 Mar
Kurzer Thread zu #COVID19 und Statistiken.
Das haben wir alle schon gesehen – es ist der Grund, weshalb alle sich an bestimmte Regeln halten sollen: Weil das Gesundheitssystem eine Kapazitätsgrenze hat, die nicht überschritten werden darf.
Weil Menschen auch aus anderen Gründen ins Krankenhaus müssen. Deshalb bitte zuhause bleiben, ältere Menschen von Kinderbetreuung und anderen Verpflichtungen entlasten, Hände waschen – you know the drill.
Was bei dieser Statistik-Skizze fehlt, sind realistische Modelle sowie das Bewusstsein, dass die Kapazitätsgrenze auch angehoben werden sollte. Aktuell sieht der internationale Vergleich an Spitalbetten so aus:
Read 15 tweets

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