Kurzer Thread zu #COVID19 und Statistiken.
Das haben wir alle schon gesehen – es ist der Grund, weshalb alle sich an bestimmte Regeln halten sollen: Weil das Gesundheitssystem eine Kapazitätsgrenze hat, die nicht überschritten werden darf.
Das haben wir alle schon gesehen – es ist der Grund, weshalb alle sich an bestimmte Regeln halten sollen: Weil das Gesundheitssystem eine Kapazitätsgrenze hat, die nicht überschritten werden darf.
Weil Menschen auch aus anderen Gründen ins Krankenhaus müssen. Deshalb bitte zuhause bleiben, ältere Menschen von Kinderbetreuung und anderen Verpflichtungen entlasten, Hände waschen – you know the drill.
Was bei dieser Statistik-Skizze fehlt, sind realistische Modelle sowie das Bewusstsein, dass die Kapazitätsgrenze auch angehoben werden sollte. Aktuell sieht der internationale Vergleich an Spitalbetten so aus:
Wenn man diese Kurven nun genau anschaut, gibt es zwei prognostizierte Verläufe. Nennen wir das 1. Modell »Italien-x«. Es basiert auf der Annahme, dass sich alle westlichen Länder ein paar Tage hinter Italien befinden und sieht so aus.
Nur: Wir wissen vieles nicht genau, was in Italien abgelaufen ist. Offenbar haben in Italien kranke Personen zwischen 2.5 und 3 andere angesteckt: tagesanzeiger.ch/wissen/coronav…
Das zeigen genetische Daten. Tests sind dafür nicht geeignet, weil in allen Ländern unsystematisch getestet wird. Betrachtet man Kurven wie oben, erscheinen Muster, die aber enorm unzuverlässig sind. Das zeigt dieses Bild vom @BAG_OFSP_UFSP.
Das ist das 2. Modell: »Social Distancing works«.
Wir können also statistisch zwei total unterschiedliche Schlüsse ziehen:
1.) Die Situation wird wie in Italien außer Kontrolle geraten – in den nächsten Tagen.
2.) Die Situation hat sich schon beruhigt.
Wir können also statistisch zwei total unterschiedliche Schlüsse ziehen:
1.) Die Situation wird wie in Italien außer Kontrolle geraten – in den nächsten Tagen.
2.) Die Situation hat sich schon beruhigt.
(Die unterschiedliche Test-Intensität zeigt diese Darstellung.)
Wichtig ist: Wenn wir Statistiken anschauen, die auf unzuverlässigen Daten beruhen, bestätigen wir nur unser Bauchgefühl. Wir wählen die aus, die unseren Ängsten, Vorstellungen etc. entsprechen – und verstärken sie so.
Im Moment müssen wir auf zuverlässige Daten warten. »Transparenz« zu fordern ist okay, aber Verantwortliche haben keine Kristallkugel. Zudem beeinflusst ihr Handeln die Zukunft. Ein Beispiel sind Schulschließungen.
@MonikaBuetler hat dazu Studien zusammengetragen. Es ist unklar, ob Schließungen die Verbreitung befördern (weil Kinder dann ja dennoch betreut werden müssen) oder verlangsamen (wie das während der spanischen Grippe in den USA der Fall war).
Kurz: Hindsight will be 20/20, im Moment können wir einfach alles tun, was die Verbreitung verlangsamt. Auf Kurven zu blicken, die unsere Vermutungen bestätigen, hilft dabei wohl wenig.
Händewaschen, Home Office, Menschen aus Risikogruppen dabei helfen, zuhause zu bleiben.
Händewaschen, Home Office, Menschen aus Risikogruppen dabei helfen, zuhause zu bleiben.
@threadreaderapp unroll
Zeigt deutlich, was ich mit diesem Thread meine.
