(1)Einer der verblüffendsten Preprints des Jahres⏬
@DanLarremore et al. zeigen, dass ein #Geruchstest, 2-3x/Woche im Selbsttest durchgeführt, ähnlich effektiv für die #Covid19 Eindämmung sein kann, wie eine wöchentlich durchgeführter PCR-Test
(2) Hintergründe
Die Verminderung des Geruchsempfindens (olfactory dysfunction, OD) eignet sich als #COVID19 Symptom sehr viel besser für ein Screening, als das hierfür häufig verwendete Symptom Fieber.
(3) In neueren Untersuchungen konnte dieses Symptom bei COVID19-Betroffenen in 76-81% d.F ermittelt werden. OD konnte mittels standardisierten Tests sogar in 82% der Fälle mit asymptomatischen Verlauf festgestellt werden.
▶️sciencedirect.com/science/articl…
(4) Gerade, weil Virusträger ohne Krankheitssymptome zu einem erheblichen Anteil zu Verbreitung von SARS-COV-2 beitragen, kann hier ein Screening sehr nützlich sein, um Virusträger zu erkennen und die Verbreitung zu unterbinden.
(5) Geruchsverlust (OD) kann mittels einfacher und kostengünstiger (50 Cent) Scratch-Kartentests festgestellt werden. Hierzu wird durch eine App, die Karte als Multiple-Choice-Test abfragt.
Eine OD kann mit Test etwa 3,5x so häufig festgestellt werden wie ohne (Selfreport)
(6)Die Autoren der Studie überlegten nun, wie sich die Erkenntnisse zu OD und die besseren technischen Möglichkeiten zu deren Feststellung in eine geeignete Public-Health-Teststrategie für #COVID19 implementieren ließen.
(7)Kürzlich veröffentlichte Modellierungen von @DanLarremore und @michaelmina_lab hatten gezeigt, dass für das COVID-19-Screening durch wiederholte Antigen-#Schnelltests die Testfrequenz und die Durchlaufzeit entscheidend sind, während die Testsensitivität zweitrangig ist
(8) Beispiel: Wenn ein Test mit einer nur 50%igen Sensitivität wiederholt (z.B täglich) durchgeführt wird, ist dieses Testregime deutlich effektiver zur Eindämmung durch sofortige Isolation, als wenn im gleichen Zeitraum ein nahezu perfekter Test nur einmalig durchgeführt wird.
(9) In der Eingangs genannten Modellierung konnte auf ähnliche Weise gezeigt werden, dass der Geruchstest 3x wöchentlich durchgeführt gut geeignet war eine Ausbreitung durch sofortige Isolierung einzudämmen, wenn die Geruchsstörung (OD) in mindestens 50% der Fälle auftrat.
(10) Unter diesen Umständen waren die spielerisch einfach innerhalb von 45 Sekunden zum Preis von 50 Cent durchführbaren Tests aus Public-Health-Perspektive ähnlich effektiv, wie eine einmal wöchentlich durchgeführte RT-PCR-Testung in der gleichen Population.
(11) Zukünftige Einsatzbereiche der Tests könnten, neben einem breiten Bevölkerungsscreening, die Kombination mit Antigen-#Schnelltests sein. Rechnerisch ergeben sich Verbesserungen der Falsch-Positiven-Rate um den Faktor 20. Ein PCR-Bestätigungstest würde sich meist erübrigen.
(12)
Aktuell laufen 5 klinischen Studien zu den Tests. Eine abgeschlossen, eine kurz davor.
Ein Vorteil der Tests ist die einfache, kostengünstige Produktion mittels einer Heidelberger Presse. Hiermit kann für 🇩🇪 eine Tagesproduktion von 100 Mio. Stck erreicht werden.
(13)Die Autoren ziehen zum Ende des Abstracts ein positives Resümee. Daher "..... schlagen wir vor, dass das Screening auf olfaktorische Funktionsstörungen eine wirkungsvolle und kostengünstige Methode für ein breites COVID-19-Screening inkl. der Surveillance sein könnte."
(14) Es bleibt spannend! Zu hoffen ist, dass sich die Erwartungen in den klinischen Trials erfüllen und die Tests die Hürden der Skepsis besser passieren können als die Ag-#Schnelltests. @rapidtestsDe hält Euch über den weiteren Verlauf informiert! rapidtests.de/blog/perfect-i…
(2) Entsprechenden Modellierungen hierzu gab es bereits im Sommer, u.a. in dieser JAMA-College Studie
Reines Testen beim Auftreten von Krankheitssymptomen reicht nicht! Wir laufen damit den Infektionsketten nach, anstatt die Clusterbildung zu verhindern.
(3) Inzwischen haben wir aber auch epidemiologische prospektive Daten, die zeigen, dass sich Cluster selbst unter Einhaltung strengster AHA-Regeln (Quarantänebedingungen) in Gruppenansammlungen kaum verhindern lassen.
2⃣
Vorab der Wortlaut der Pressemitteilung vom 3.11 via @rponline
Hintergrund⏬
3⃣ @c_drosten hatte sich am 30.11 zur Intensivbettensituation an der Charité geäußert und darauf hingewiesen, dass eine Überlastung drohe, was wiederum zu einer #Triage-Situation führen könne. In diesem Rahmen hatte er auch erklärt, was Triage bedeutet⏬
(1)Die Virologin @EckerleIsabella
betonte gestern bei #Illner wie wichtig es sei, in der Einschätzung der #COVID19-PANdemie auch ins Ausland zu schauen
Von Ihr können wir auch einiges zu Früh- vs. Spätindikatoren lernen:
(2)Wenn wir uns die "true infections" also die nachgewiesenen Infektionen plus die geschätzte Dunkelziffer für 🇩🇪 anschauen, stellen wir fest, wir liegen noch deutlich unter den Schätzwerten von April. Dennoch....⏬ 2/3
(3)Vergleichen wir die Situation mit #Israel, das sich seit dem 18.9 wieder im Lockdown befindet, entsteht hier ein völlig anderes Bild: 3/x
(2)TAZ-kommentar zur IFR:"Viele nun vorliegende Studien zeigen aber, dass die ...(IFR), der Anteil der Todesfälle an allen Corona-Infektionen, in einem Bereich von 0,1 bis 0,3 Prozent liegt, also dem einer normalen Grippe."
Richtig wäre: 0.68% (0.53-0.82%) medrxiv.org/content/10.110…
(3) TAZ Kommentar Grippevergleich: Todesrate (0,1-0,3) "im Bereich einer normalen Grippe"
a)Keine normale Grippe hatte je IFR 0,1-0,3.
b)#Covid19 ist in der Gesamtschau der statistischen Erhebungen in etwa 50-100x so tödlich wie die Grippe.