Die Bilder von gestern zeigen, wie dramatisch sich die Hegemoniekrise in den USA in letzten Jahren verschärft hat: Ein faschistischer Mob aus den rechtsextremen Proud Boys, Südstaaten-Verehrern & anderen bizarren Gestalten greift das US-Parlament an. (Thread) #Trump#Capitol
Viele von ihnen mit Uniformen und Helmen. Im nachhinein werden bei ihnen u.a. Langwaffen und Molotowcocktails sichergestellt.
Zuvor war ein Großteil des Mobs durch eine Rede des amtierenden Präsidenten aufgepeitscht worden, in der dieser erneut seine Lügen von einer gestohlenen Wahl verbreitete und meinte: "Du kannst dir dein Land nie durch Schwäche zurückholen. Du musst Stärke zeigen."
Dass während einer Sitzung ein zentraler Ort der bürgerlichen Demokratie angegriffen und eingenommen werden kann, zeigt, dass bereits ein Spalt durch den repressiven Apparat selbst verläuft.
Entsprechend berichtet heute auch die Financial Times, dass die Polizei vor Ort nur sehr zögerlich eingriff und mehrere Beamte sogar Selfies mit dem rechtsextremen Mob machten.
Um die Zusammenhänge zu verstehen, muss man sich nur kurz vorstellen, was geschehen wäre, wenn die Black Lives Matter Bewegung vor einigen Monaten das Kapitol gestürmt hätte.
Zuvor hatte u.a. der ehemalige Sicherheitsberater von #Trump Michale Flynn gemeint, dass der Präsident den "Insurrection Act" aus 1807 zum Einsatz bringen soll, um durch Ausnahmezustand und die bewaffnete Macht sein Weiterregieren zu erzwingen.
Die Einschätzung der Vorkommnisse von Hans Rauscher im heutigen Standard könnte jedoch nicht falscher sein. Er meint darin, dass die Vorkommnisse einem "Putsch in einem Dritte Welt Staat" gleichen.
Nein, dass was wir gestern gesehen haben, ist der Ausdruck einer Faschisierung, die sich im letzten Jahrzehnt zugetragen hat.
Ein Prozess der an die imperialistische Krise der USA gekoppelt ist,in der diese außen ihre Vormachtstellung an China zu verlieren droht. Und in der nach innen,die „weiße“ Dominanz & rassistische Ordnung in Frage steht. Es ist die Krise der dominierenden Staaten des Kapitalismus.
Von der gesellschaftskritischen Staatstheorie können wir weiters lernen, dass heute wie damals das Vorhandensein einer Faschisierung und eines gewaltbereiten Mobs auf der Straße nicht für Faschismus und eine entsprechende Machtergreifung ausreicht.
Entscheidend dafür ist, welche Strategie der Block an der Macht, bestehend aus herrschenden Klassen, politischer Elite & der Führung der repressiven Apparate verfolgt. Und dieser hat sich nach den Wahlen gegen Trump & gegen den Bruch mit der bürgerlichen Demokratie positioniert.
Ob das auch im Fall eines Vorwahlsieges von Bernie Sanders, der dann unterstützt durch eine populare Bewegung mit sozialistischen Elementen zum Präsidenten gewählt worden wäre, so gewesen wäre, ist schon wesentlich unklarer.
Gestern war jedenfalls ein weiterer Weckruf für antifaschistische Organisierung und die Entwicklung eines attraktiven Gegenmodells zum kleineren Übel, welches das größere ständig aufs Neue hervorbringt.
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Massive Erfolge der Bewegung, Trauer und Hoffnung in #Peru. Nach einem weiteren Tag von massiven Demonstrationen gegen den "parlamentarischen Putsch" in Peru, dem sechsten in Folge, sind in der Nacht auf heute 2/3 der Minister der Defacto-Regierung zurückgetreten. (Thread)
Im ganzen Land, an der Küste, im andinischen Hochland und Amazonastiefland kam es gestern erneut zu starken Protesten. Allein in Lima waren es mehr als 25 Protestzüge.
Musik, Plakatmalstationen, Trommelgruppen, Tanz, protestierende Menschen aller Altersgruppen in den Vierteln mündeten in eine kreativ-widerständige Flut, die sich in Richtung Plaza San Martin (Hauptplatz in Lima) aufmachte.
Gestern Nacht hat #Peru eine der größten Demonstrationen d. letzten 20 Jahre erlebt. Im ganzen Land gingen mehr als 1 Mill. Menschen auf die Straße, um gegen den "parlamentarischen Putsch" zu demonstrieren.Dabei kam es zu Polizeigewalt, die an Militärdiktaturen erinnert (Thread)
Am Montag hatten rechte, korrupte & neoliberalen Parteien entgegen dem klaren Wortlaut der Verfassung den liberalen Präsidenten Vizcarra zum Abtritt gezwungen, weil dieser u.a. verschärfte Antikorruptionsgesetze vorangebracht hatte.
Die Interessen dahinter lassen sich am neu bestellten Kabinett ablesen: Geleitet wird es vom rechts-konservativen Ántero Flores. Als dieser vor einigen Jahren gefragt wurde, ob es angesichts einer Verfassungsänderung auch eine Volksabstimmung geben solle, antwortete er:
Parlamentarischer Staatsstreich in #Peru. Eine Einheitsfront aus rechtspopulistischen & korrupten Parteien hat Präsidenten Martín Vizcarra entgegen der einschlägigen Bestimmungen der peruanischen Verfassung im Kongress abgesetzt. Dagegen regt sich nun massiver Widerstand (Thread)
Hintergrund: Der liberale Vizcarra hatte eine Verschärfung der Antikorruptionsgesetzgebung verfolgt und den Einfluss von privaten Bildungskonzernen beschnitten.
Doch die Menschen in Peru kämpfen zurück: In Lima, Arequipa und Cusco und an vielen anderen Orten mehr kam es gestern zu spontanen Protestmärschen der Bevölkerung.
Das ÖVP-Innenministerium wurde nachweislich am 10.9 von Europol darüber in Kenntnis gesetzt, dass der Attentäter von Wien, ein einschlägig verurteilter Sympathisant des IS, im Juli in der Slowakei den Versuch unternahm für ein Sturmgewehr (AK-47) Munition zu kaufen (Thread).
Dennoch kam es zu keinen Maßnahmen der Gefahrenabwehr, die das Attentat vor der Durchführung aufdecken oder verhindern hätten können. Die meisten Medien scheinen vor dem Aussprechen des Offensichtlichen zurückzuschrecken:
Niemand anderer als die ÖVP, Innenminister Nehammer, Bundeskanzler Kurz, die FPÖ und ihr Innenminister a.D. Kickl tragen die Verantwortung dafür:
Die Menschen in #Chile haben diese Nacht Geschichte geschrieben und an den Abstimmungsurnen der Verfassung von Diktator Pinochet ein Ende bereitet. Ein Thread und einige Hintergründe dazu.
Dass es überhaupt so weit kam, ist einer 1jährigen Bewegung zu verdanken. Die trotz Repression nicht zurück wich & die Eliten so zwang jenes Regelwerk zur Abstimmung zu bringen, welches eigentlich sicherstellen sollte, dass der Neoliberalismus nicht in Frage gestellt werden kann.
Mehr als 78,3% haben sich in einem Volksentscheid für einen verfassungsgebenden Prozess ausgesprochen, während nur 21,7% für die Beibehaltung der autoritär-neoliberalen Verfassung aus 1980 waren.
Gute Nachrichten aus #Bolivien : Das Movimiento al Socialismo (MAS), die Partei von Evo Morales, hat an den Urnen den rechten Putsch vom Oktober 2019 beendet und die Wahlen gewonnen. (Thread)
Möglich wurde dies durch die Bevölkerung, die durch Streiks, Demonstrationen deutlich gemacht hat, dass Bolivien nur demokratisch regiert werden kann.
Die MAS stellt nun mit Luis Arce (ehemaliger Finanzminister) & dem indigenen Gewerkschaftsführer David Choquehuanca nicht nur den Präsidenten & Vizepräsidenten (beide in der Mitte des Fotos), sondern hat auch in beiden Kammern eine Mehrheit bei den Wahlen gewonnen.