Stöhr ist medial sehr präsent. Kollegen halten sich aus nachvollziehbaren Gründen mit Kritik zurück. Das heißt nicht, dass es nichts zu kritisieren gibt.
In diesem 🧵 kommentiere ich @stohr_klaus's Tweets. Als Hilfe für die, die sich überlegen ihn zu interviewen. 1/
Stöhr retweetet den australischen Brandbrief "Lockdown-Wahnsinn zerstört unseren Verstand".
Der LD wird darin mit einem Weltkrieg gleichgesetzt - im Hinblick auf Kosten. In Punkto Sinnhaftigkeit wohl eher mit sinnlosem Irakkrieg als gerechtfertigten 2. WK gegen Faschismus. 2/
Stöhr hält also selbst in einem Land, wo #NoCovid erreicht ist, mit 6 Fällen pro Tag, lokale Lockdowns für falsch. Das ist eine absolut extreme Position, fast auf dem Niveau "Erde ist eine Scheibe".
Ist er auf dem RT-Button mausgerutscht und distanziert sich in Wirklichkeit? 3/
Laut Stöhr RT haben wir Corona-Tote, weil unser Gesundheitssystem (eines der größten und teuersten der Welt) zu klein ist.
Was schlägt er vor? Verdopplung der Ärzte/KH/Pfleger? Wir geben jetzt schon 12% des BIP für Gesundheit aus. Woher sollen die KHs und Personal kommen? 4/
Das wäre jedes Jahr so teuer wie ein Jahr LD. Bin mir nicht sicher, ob Stöhr-Supporter wie #Huether oder #Bild das so toll finden.
Selbst Extra-Kapaziäten würden #LongCovid nicht verhindern. Wir könnten nur schneller durchseuchen bis Herdenimmunität ohne Überlastung. Toll. 5/
Stöhr, der große Influenza-Experte von WHO & Novartis denkt, dass Corona-Impfung in anderthalb Jahren unnötig sind.
Warum impfen wir dann jährlich nochmal gegen Influenza?
In einem Tweet sagt er also: Corona wie Influenza und Corona nicht wie Influenza. Schrödingers-Influenza! 6/
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Anschnallen! Keine guten Nachrichten aus Köln und Baden-Württemberg.
Die absoluten Zahlen der Mutanten steigen stark. Wie erwartet und vorhergesagt.
In Köln: R=1,22
In BW: R=1,19
In Köln steigen die 7T-Neuinfektionen bereits seit einer Woche leicht. In BW heute zum ersten Mal. 1/
In Baden-Württemberg steigen die absoluten Fallzahlen ebenfalls. Die Kritik von @christoph_rothe an meiner Analyse hat sich wie erwartet erübrigt. Er schaute sich lediglich die Zahlen ohne Kontext an, ich jedoch kenne auch die Epidemiologie dahinter. 2/
Meine Prognose vom 15.2. für Köln scheint beinahe zu optimistisch zu sein. Die Parameter sind unverändert. Der Anstieg findet bereits früher als gedacht statt.
Der Anteil der Varianten in Köln liegt jetzt bei 23,7% - also beim Bundeschnitt. 3/
Der @rki_de Bericht zu den besorgniserregenden Varianten (VOC) wurde endlich upgedatet mit Daten bis KW6. Das exponentielle Wachstum der drei Varianten #B117, #B1351 & #P1 setzt sich fort. Der bundesweite Anteil lag letzte Woche zwischen 20-25%.
Analyse des Berichts hier im 🧵⬇️
Als Hintergrund empfehle ich meine Analyse des ersten Berichts von vor 2 Wochen. Dann muss ich mich nicht wiederholen.
Spannend wird, was neu ist, was verbessert wurde und was nicht.
Erste Verbesserung: Bericht jetzt bereits Mittwoch da, statt Freitag. 2/
Diesmal gibt es eine neue Datenquelle! Zu den zweiwöchtenlichen Erhebungen in einem Teil der Labore mit Punktmutationsanalysen (Punkt 1) kommen Daten aus der "RKI-Testzahlenerfassung" hinzu (Punk 2).
Link zu RKI-Bericht: rki.de/DE/Content/Inf… 3/
Endlich eine repräsentative Stichprobenuntersuchung in D (Berlin-Mitte) vom RKI.
Zwischen 17. Nov - 5. Dez hatten 1% eine akute Infektion.
Die Dunkelziffer im Vergleich zu Meldungen war 2,2.
4,4% hatten Antikörper, aber nur 2,4% neutralisierende.
Quelle rki.de/DE/Content/Ges… 1/
Nur 20% derjenigen mit Antikörpern (also die, die angesteckt waren) waren asymptomatisch.
Asymptomatische hatten seltener neutralisierende Antikörper.
Nur geringe Durchseuchungsquote von 2-5%. Also kaum Herdenimmunität.
Was sagen @CiesekSandra & co dazu? Bin gespannt 2/
Warum hat es 10+ Wochen gedauert, seit Studienende bis Veröffentlichung von solch einfachen Metriken? @ONS macht das in England wöchentlich mit Report jeweils 6 Tage nach Ende der Periode. Das ist 12x schneller. Und landesweit! Mit wunderbarem Report. 3/ ons.gov.uk/peoplepopulati…
Ist es nicht interessant, dass im Land, in dem befehlshörige Beamten Mitmenschen industriell vernichtet haben, vor allem auf Eigenverantwortung gesetzt wird?
Deutsche Systemkultur ist genau das Gegenteil. Jeder macht leider strikt nur das was Aufgabe ist. Das muss schief gehen ⬇️
Dieses Muster zieht sich von vorne bis hinten durch die Pandemie. Ein paar Beispiele: 1. RKI: Dienst nach Vorschrift. Keine wissenschaftlichen Ambitionen. Daten werden nicht veröffentlicht (steht ja nicht im Gesetz!). Krasses Gegenteil zu Englands RKI: Open Data, Top Science
2. Laborverband @ALMevTeam: testet so wenig wie möglich. Ja nicht unnötig Kapazität aufbauen. Andere Länder liegen mittlerweile 2-10x vor uns. Nur am Anfang waren wir Spitze.
Kreative Methoden werden von vorneherein torpediert: Kein Testpooling. Selbsttests? Maximal verzögert. 3/
.@jensspahn ganz deutlich:
"Jeder mit Symptomen (selbst nur mit Husten, Fieber, Halsschmerzen) sollte zum Arzt gehen und einen PCR-Test machen."
Diese Veränderung der Testkriterien ist extrem wichtig und jeder sollte sein privates Umfeld darüber informieren. Spread the word!
#B117 bereits bei 22% (vergangene Woche). Nach 12% und 6% jeweils in Woche(n) zuvor. Genauere Infos folgen später.
Unverständlich, warum Spahn sagt, dass sich B.1.1.7 durchsetzen "könnte". Das klingt nach einer Wahrscheinlichkeit von vlt 50%. In Wirklichkeit ist diese aber 99%.
Die Fallzahlen hören bereits langsam auf zu sinken. Das ist die Ruhe vor dem Sturm.
Alles deutet daraufhin, dass zitiertes Modell in Form und Vorhersagen grob richtig ist. Bitte bei Debatte über Lockerungen bedenken.
(Graph @MKreutzfeldt)
Testkapazitäts-Auslastung sinkt auf katastrophale 47%!
Warum um alles in der Welt wird so wenig PCR-getestet?
Geht gerade niemand mit Erkältungssymptomen zum Hausarzt? Oder testen Hausärzte die, die kommen nicht (wenn ja warum nicht)? Oder wird stattdessen Schnelltest gemacht? 1/
Warum gibt es keine Aufschlüsselung nach Grund? Es wäre klasse, wenn sich mit dem System Vertraute hier äußern könnten. Bieten Hausärzte wegen Aufwand/Risiko/Kosten keine PCRs mehr an? Oder folgen Ärzte den strikten @rki_de-Vorgaben, trotz offensichtlich verfügbarer Kapazität? 2/
Ist es Druck der Krankenkassen, oder des @BMG_Bund, um Kosten zu sparen? Oder sind es die Patienten, die mittlerweile demotiviert sind, und keine Lust mehr haben, sich testen zu lassen, obwohl sie es könnten? Wegen dem Rattenschwanz mit Quarantäne, Nachverfolgung etc.? 3/