Versuch einer Modellierung des Notbremse-Gesetzes bis Jahresende:

Wie würde denn der Rest des Jahres ohne weitere Lockdowns aussehen, wenn das Gesetz jetzt verabschiedet würde?

It's not pretty... 🤔Und: wir schwingen erstmal nicht um 100!?

THREAD und Blog-Artikel
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Nehmen wir an das Gesetz wird im aktuell bekannten Zustand verabschiedet und es gibt keine weiteren, darüber hinausgehenden Entscheidungen durch die Bundes/Landes-Regierungen, die dann endlich sicherstellen würden, dass die Inzidenzen auch mal richtig sinken.
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Mit meinem Prognose-Modell können wir versuchen das zu modellieren, damit wir mal ein Bild davon haben, was passieren KÖNNTE.
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Wichtig: Ich lehne mich jetzt hier mit meinem Amateur-Pandemie-Modell schon sehr weit aus dem Fenster. Aber: Beim Erstellen der folgenden Berechnungen habe ich gemerkt, dass man damit viel darüber lernen kann, wie die verschiedenen Mechanismen der Pandemie ineinander greifen.
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Im Blog erkläre ich wie die folgenden Zahlen und Grafiken entstanden sind, das spare ich mir hier auf Twitter.

Nur so viel: Mit folgenden Regeln versuche ich die Wirkung des Gesetzes abzubilden:
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Wenn ich diese Parameter in mein Modell reinstecke, sieht die Inzidenzkurve so aus (blaue Linie). Zum Vergleich enthält die Grafik den Verlauf, wenn wir einfach weitermachen wie heute (rot) und wenn wir heute einen R-0,2 Lockdown machen würden (grün).
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Das Ergebnis wäre laut Modell:

1. Ab Mitte Mai sinken die Fallzahlen (durch die Wirkung der Impfungen, wenn wir unser ambitioniertes Impfprogramm auch schaffen).
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2. Über den Sommer liegen wir um Inzidenz 60 herum, ggf. etwas besser oder schlechter (Zur Erinnerung: Wir mitteln hier ganz Deutschland, es wird also bereits im Sommer viele Landkreise geben, die bereits “schwingen” damit dieses Bild in Gesamtdeutschland entsteht)
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3. Im Herbst ergibt sich in allen drei Varianten landesweit das “Schwingen um Hundert”, wenn die fünfte (ja, fünfte, erkläre ich gleich) Welle richtig losschlägt.

Alternativ: Nach einem Lockdown hätten wir einen “Super-Sommer”, aber auch dann kommt im Herbst erneute Welle.
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Was wirklich hässlich ist an diesem Verlauf: Ab Juli findet das komplette Infektionsgeschehen praktisch nur noch bei den U16 statt, die einfach noch nicht geimpft sind. Dies kann man an dieser Grafik mit den Inzidenzen der Altersgruppen sehen (Regelung wie beschrieben):
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Hier sieht man, dass sich nach dem “Öffnen” im Juni, weil wir ja unter 100 sind, sofort eine vierte Welle bei den Kindern und Jugendlichen entwickelt, die sich im Oktober, wenn die eingerechnete saisonale Sommer-Milderung der Ansteckungen wegfällt, zur 5. Welle führt.
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Auf die das Modell dann mit einem Sägezahn-Muster der R-Werte reagiert: Der JoJo-Lockdown. Alle 1-2 Wochen wird “geöffnet” und “geschlossen”.
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Weil das Gesetz nur die “normale” Inzidenz als Beobachtungswert verwendet, kann es die gigantischen Inzidenzen bei den jungen Menschen nicht sehen und nicht darauf reagieren, das ist ein fataler Konzeptfehler!
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Wenn man sich das als Fallzahlen anschaut, dann sieht man, dass laut Modell ab Juli jede Woche ca. 50.000 Kinder und Jugendliche infiziert werden würden – JEDE Woche – mit weiterer Eskalation im Herbst!
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Insgesamt hätten wir bis Ende des Jahres die Anzahl der Infektionen, die gerade bei 3 Mio liegt, nochmals auf 6 Mio verdoppelt.
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Wie man sieht ist das Problem mit der Überlastung der Krankenhäuser durch schwere COVID-Verläufe und das Thema Verstorbene nahezu aus der Welt geschafft durch die Impfungen.
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Aber 3 Mio Infektionen von heute bis Jahresende bedeuten eben auch 300.000 Longcovid-Fälle, und das sind größtenteils Kinder und Jugendliche, deren Longcovid-Risiko “nur” 7% beträgt.
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Parallel dazu haben wir–ohne Lockdown–Sommer 2021 unter mindestens den Einschränkungen wie im Oktober 2020 verbracht und verbringen den Herbst ab September im Jojo-Lockdown. Ein normaler Kita/Schulbetrieb bei Inzidenzen um 600 in der Altersgruppe im Sommer/Herbst undenkbar.
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Wir sollten jetzt, _sehr bald_, einen Lockdown, für 4-6 Wochen machen, der unsere Fallzahlen nahe null bringt: dann haben wir die Überlastung der Kliniken im Mai wenigstens ein bisschen abgefangen...
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... dann könnten wir tatsächlich einen “Super-Sommer” haben, dann werden nicht Millionen Kinder infiziert (LongCovid!) und mit Nutzung der NoCovid-Toolboxen schaffen wir es dann wahrscheinlich auch, die nächste Welle im Herbst zu kontrollieren.
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Wenn sich aber bis zum Herbst eine der auf der Welt schon an verschiedenen Stellen aufgefallenen Immun-Escape-Mutation bei uns verbreiten sollte, gegen die die Impfungen nicht helfen, dann sind wir ohne NoCovid-Strategie wieder da, wo wir im Januar waren...
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...als ich schrieb: "Mutation B.1.1.7 ist fast wie wenn eine neue Pandemie starten würde" (während die letzte noch nicht rum ist). Und eine neue Runde beginnt.
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Alles ausführlich erklärt in meinem Blog:
23/23

dirkpaessler.blog/2021/04/12/ver…
PS: Falls jmd. vorschlagen möchte, dass wir in den Schulen doch testen könnten... nach meinem Verständnis helfen tägliche (!) Tests in Schulen nur, so lange man niedrige Inzidenzen hat. Bei x00 Inzidenz geht das nicht mehr.

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14 Apr
Es gibt ein Update meines Pandemie Prognose Modells (Version 7).

Hier einige Aussichten und:

Good News: Peak-Vorhersagen für die Zukunft sind etwas gesunken

Bad News: Wachstum kommt (zurückliegende Vorhersagen lagen damit ca. 2 Wochen zu früh)

THREAD
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Aktuelle Aussichten:

Modell berechnet Inzidenzpeak bei 316 in der Woche des 10.5.2021.

Dritte Welle auf den Intensivstationen wäre dann ca. doppelt so hoch wie die 2. Welle.

"Bundes-Notbremse" kommt zu spät um daran viel zu ändern und verschafft uns Jojo-Lockdown-Sommer
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Die 3 Optionen in der Grafik sind:

gelb: Endlos-Lockdown (wie März) bis mind. Juli (Gastro zu usw.)
rot: Bundesnotbremse&Regelung mit Jojolockdown (außer wir machen auch Schulen zu und vermeiden Kinder-Ansteckung)
grün: echter Lockdown, 7 Wochen bis Inz. 10, dann #NoCovid ?

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Read 12 tweets
10 Apr
Der Entwurf zum "Notbremse"-Gesetz enthält drei fundamentale Konzeptfehler, alle haben mit der Inzidenz zu tun! Abgesehen davon, dass das viel zu spät ist, enthält der Entwurf aus meiner Sicht drei fundamentale Konzeptfehler:

Blogartikel und THREAD
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dirkpaessler.blog/2021/04/10/der…
1. Das Gesetz soll sich an festen Werten der Inzidenz orientieren, die aber zeitgleich durch die zunehmende Rate der Geimpften in der Bevölkerung ihre Qualität völlig verändert
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2. Der Notbremse-Regelmechanismus bei Inzidenz 100 schaut auf den falschen Indikator (Inzidenz statt R-Wert oder Wachstum) und kann ohne eine Hysterese zum “ständigen Schwingen” zwischen “offen” und “zu” führen
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Read 21 tweets
8 Apr
Häufige Kritik an meinen Modellrechnungen, u.a.:

1. Wenn die Inzidenzen stark steigen, ändert sich das Verhalten der Menschen von alleine, und das bremst
2. Hohe ITS/Krankenhausbelegungen werden Sterblichkeitsraten erhöhen

Ein THREAD warum ich beides nicht berücksichtige
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Beide Aspekte, also Verhaltensänderungen der Menschen aus Vorsicht und Erhöhung der Sterblichkeit durch ITS-Überlastung bei sehr hohen Fallzahlen, sind aus den gleichen Gründen nicht in meinem Modell drin:

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1. mir ist jeweils keine belastbare/gesicherte zahlenmäßige Modellierung bekannt.
2. Wir dürfen *niemals* als Gesellschaft so weit ins Risiko gehen, dass beide Aspekte für ein Modell überhaupt relevant werden.

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Read 7 tweets
7 Apr
Die Hoffnung darauf, dass sich Abflachung der Fallzahlen in den nächsten Wochen fortsetzt, ist m.E. unbegründet.

Auch wenn wir in dieser und wahrscheinlich nächster Woche niedrigere Fallzahlen geliefert bekommen:

Das exponentielle Wachstum geht nicht einfach weg.

THREAD
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Wir hätten ALLE gerne, dass das Wachstum jetzt einfach aufhört und wir auf Frühling machen können. Dazu würden uns die aktuellen Zahlen von RKI und @risklayer schon gut gefallen. Aber diese Zahlen sind aktuell *wertlos*.
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Eine ganze Sammlung von Gründen dafür, warum die Zahlen unbrauchbar sind, um die Situation zu beurteilen, hat @ChristophMontag hier zusammengestellt:
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5 Apr
Der #Brueckenlockdown ist wieder so eine halbherzige deutsche Pandemie-Idee!

Ich habe hier mal einen 3 Wochen R-0,1 Lockdown in meinem Modell berechnet im Vergleich zu einem halbwegs "richtigen Lockdown" (R-0,2) und "nix tun".

Kurz: Halbe Sache, die lange dauert.

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Laut meiner Modellrechnung würde #Brueckenlockdown zwar Überlastung der Intensivstationen von 4x auf 2x senken, aber wir wären immer noch viel zu hoch.

Und: Bis in die Normalität (Inzidenz 10) dauert es dann genauso lange wie beim "nix tun"! Bis August!

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#YesToNoCovid
#Brueckenlockdown würde nach meinem Modell immer noch eine 1/2 Mio #LongCovid Patienten produzieren und ca. 9.000 mehr Tote als ein richtiger Lockdown.

Wir müssen #LebenRetten mit einem richtigen Lockdown!

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4 Apr
Mein neuer Blog-Artikel zeigt mit Prognose-Szenarien aus meinem Modell, warum es ohne eine sofortige Verschärfung der Lockdown-Regeln in Deutschland nicht gehen wird. Und warum wir nach der 3. Welle in NoCovid-Strategie wechseln müssen
THREAD
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dirkpaessler.blog/2021/04/04/wie…
Was passiert, wenn wir erstmal nichts weiter tun? Das Ergebnis wäre eine Katastrophe: Mitte Mai hätten wir täglich 60.000 Neuinfektionen, erst dann beginnen die Impfungen zu wirken.
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Über die Intensivstationen würde die 3. Welle mit einem Bedarf von etwa 4 mal so vielen Intensivbetten hinwegrollen wie die 2. Welle, als wir schon kurz vor der Kapazitätsgrenze waren. Insgesamt gäbe es ca. 50.000 Todesopfer, die meisten wären zwischen 60 und 79 Jahren alt.
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