Es gibt ein Update meines Pandemie Prognose Modells (Version 7).
Hier einige Aussichten und:
Good News: Peak-Vorhersagen für die Zukunft sind etwas gesunken
Bad News: Wachstum kommt (zurückliegende Vorhersagen lagen damit ca. 2 Wochen zu früh)
THREAD 1/x
Aktuelle Aussichten:
Modell berechnet Inzidenzpeak bei 316 in der Woche des 10.5.2021.
Dritte Welle auf den Intensivstationen wäre dann ca. doppelt so hoch wie die 2. Welle.
"Bundes-Notbremse" kommt zu spät um daran viel zu ändern und verschafft uns Jojo-Lockdown-Sommer
2/x.
Die 3 Optionen in der Grafik sind:
gelb: Endlos-Lockdown (wie März) bis mind. Juli (Gastro zu usw.)
rot: Bundesnotbremse&Regelung mit Jojolockdown (außer wir machen auch Schulen zu und vermeiden Kinder-Ansteckung)
grün: echter Lockdown, 7 Wochen bis Inz. 10, dann #NoCovid ?
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Für die Woche des 12.4.2021 erwartet mein aktuelles Modell ca. 142.000 Neuinfektionen (=Inzidenz 173 am 19.4.) , für die Folgewoche 186.000 (=Inzidenz 225 am 26.4.) 4/x
Blick zurück: Vergleich der Modellvorhersagen seit Februar mit der tatsächlichen Entwicklung:
Anfangs war Modell zu optimistisch, dann zu pessimistisch (bremsende Wirkung Ostern unterschätzt), Version 6&7 sind sich aber nun einig über den weiteren Verlauf bis Mitte Mai. 5/x
Was man sieht: Der Verlauf der Kurve wurde durch die Ostertage nur verzögert, aber nicht abgeflacht. Klar, wir haben ja auch nichts unternommen, um das exponentielle Wachstum nachhaltig zu beenden.
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*** Die weiteren gezeigten Berechnungen berücksichtigen keine "Bundes-Notbremse" ***
Der weitere Verlauf der Fallzahlen würde nach meiner Modellrechnung wie folgt aussehen: 7/x
Der weitere Verlauf der Todesfälle würde nach aktuellem Modellstand wie folgt aussehen (ohne "Bundes-Notbremse"): 8/x
Die Belegung von ITS Betten durch COVID-Patienten berechnen sich im neuesten Modelllauf wie folgt: Die 3. Welle liegt bei etwa dem Doppelten der 2. Welle (ohne "Bundes-Notbremse"). 9/x
Das Modell rechnet auch eine Abschätzung der #longcovid Patientenzahlen (ohne "Bundes-Notbremse"): 10/x
So sieht der komplette Modell-Lauf aus:
Eine massive dritte Welle und da kein "Handeln" der Zuständigen abzusehen ist, werden wir die Spitzen kaum mehr nennenswert unterbieten können.
Versuch einer Modellierung des Notbremse-Gesetzes bis Jahresende:
Wie würde denn der Rest des Jahres ohne weitere Lockdowns aussehen, wenn das Gesetz jetzt verabschiedet würde?
It's not pretty... 🤔Und: wir schwingen erstmal nicht um 100!?
THREAD und Blog-Artikel 1/x
Nehmen wir an das Gesetz wird im aktuell bekannten Zustand verabschiedet und es gibt keine weiteren, darüber hinausgehenden Entscheidungen durch die Bundes/Landes-Regierungen, die dann endlich sicherstellen würden, dass die Inzidenzen auch mal richtig sinken.
2/x
Mit meinem Prognose-Modell können wir versuchen das zu modellieren, damit wir mal ein Bild davon haben, was passieren KÖNNTE.
3/x
Der Entwurf zum "Notbremse"-Gesetz enthält drei fundamentale Konzeptfehler, alle haben mit der Inzidenz zu tun! Abgesehen davon, dass das viel zu spät ist, enthält der Entwurf aus meiner Sicht drei fundamentale Konzeptfehler:
1. Das Gesetz soll sich an festen Werten der Inzidenz orientieren, die aber zeitgleich durch die zunehmende Rate der Geimpften in der Bevölkerung ihre Qualität völlig verändert 2/x
2. Der Notbremse-Regelmechanismus bei Inzidenz 100 schaut auf den falschen Indikator (Inzidenz statt R-Wert oder Wachstum) und kann ohne eine Hysterese zum “ständigen Schwingen” zwischen “offen” und “zu” führen 3/x
1. Wenn die Inzidenzen stark steigen, ändert sich das Verhalten der Menschen von alleine, und das bremst 2. Hohe ITS/Krankenhausbelegungen werden Sterblichkeitsraten erhöhen
Ein THREAD warum ich beides nicht berücksichtige
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Beide Aspekte, also Verhaltensänderungen der Menschen aus Vorsicht und Erhöhung der Sterblichkeit durch ITS-Überlastung bei sehr hohen Fallzahlen, sind aus den gleichen Gründen nicht in meinem Modell drin:
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1. mir ist jeweils keine belastbare/gesicherte zahlenmäßige Modellierung bekannt. 2. Wir dürfen *niemals* als Gesellschaft so weit ins Risiko gehen, dass beide Aspekte für ein Modell überhaupt relevant werden.
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Die Hoffnung darauf, dass sich Abflachung der Fallzahlen in den nächsten Wochen fortsetzt, ist m.E. unbegründet.
Auch wenn wir in dieser und wahrscheinlich nächster Woche niedrigere Fallzahlen geliefert bekommen:
Das exponentielle Wachstum geht nicht einfach weg.
THREAD
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Wir hätten ALLE gerne, dass das Wachstum jetzt einfach aufhört und wir auf Frühling machen können. Dazu würden uns die aktuellen Zahlen von RKI und @risklayer schon gut gefallen. Aber diese Zahlen sind aktuell *wertlos*.
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Eine ganze Sammlung von Gründen dafür, warum die Zahlen unbrauchbar sind, um die Situation zu beurteilen, hat @ChristophMontag hier zusammengestellt: 3/x
Der #Brueckenlockdown ist wieder so eine halbherzige deutsche Pandemie-Idee!
Ich habe hier mal einen 3 Wochen R-0,1 Lockdown in meinem Modell berechnet im Vergleich zu einem halbwegs "richtigen Lockdown" (R-0,2) und "nix tun".
Kurz: Halbe Sache, die lange dauert.
THREAD 1/x
Laut meiner Modellrechnung würde #Brueckenlockdown zwar Überlastung der Intensivstationen von 4x auf 2x senken, aber wir wären immer noch viel zu hoch.
Und: Bis in die Normalität (Inzidenz 10) dauert es dann genauso lange wie beim "nix tun"! Bis August!
#Brueckenlockdown würde nach meinem Modell immer noch eine 1/2 Mio #LongCovid Patienten produzieren und ca. 9.000 mehr Tote als ein richtiger Lockdown.
Wir müssen #LebenRetten mit einem richtigen Lockdown!
Mein neuer Blog-Artikel zeigt mit Prognose-Szenarien aus meinem Modell, warum es ohne eine sofortige Verschärfung der Lockdown-Regeln in Deutschland nicht gehen wird. Und warum wir nach der 3. Welle in NoCovid-Strategie wechseln müssen
THREAD 1/x dirkpaessler.blog/2021/04/04/wie…
Was passiert, wenn wir erstmal nichts weiter tun? Das Ergebnis wäre eine Katastrophe: Mitte Mai hätten wir täglich 60.000 Neuinfektionen, erst dann beginnen die Impfungen zu wirken. 2/x
Über die Intensivstationen würde die 3. Welle mit einem Bedarf von etwa 4 mal so vielen Intensivbetten hinwegrollen wie die 2. Welle, als wir schon kurz vor der Kapazitätsgrenze waren. Insgesamt gäbe es ca. 50.000 Todesopfer, die meisten wären zwischen 60 und 79 Jahren alt.
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