Gesundheitsminister #Spahn schlägt nicht nur vor, die Priorisierung bei #AstraZeneca aufzuheben, er hat noch eine weitere Idee: Der Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung soll verkürzt werden, um die Bevölkerung schneller durchzuimpfen. Klingt gut, ist aber ggf. unsicher Thread:
1/ Wir wissen, dass #AstraZeneca ähnlich gut schützt wie mRNA-Impfstoffe. Aber, das gilt längerfristig vor allem unter einer Voraussetzung: Der Abstand zwischen den Impfterminen eher größer als kleiner ist.
2/ Das Immunsystem muss erst einmal auf die erste Impfung reagieren können und Antikörper entwickeln. Je mehr Zeit es dafür hat, desto ausgereifter ist die Immunantwort und desto besser wirkt die zweite Impfdosis.
3/ Schauen wir uns die Zahlen genauer an: Die Schutzwirkung von #AstraZeneca gegen COVID-19 ist bei einem Impfabstand von <6 Wochen (im Vergleich zu ≥12 Wochen) um 68% geringer! (doi.org/10.1016/S0140-…)
Daher empfiehlt u.a. die WHO einen längerem Abstand zur zweiten Impfung.
4/ Weitere Daten zeigen, dass man ab der Erstimpfung 12 Wochen lang (76% Effektivität) gut geschützt ist - bis zur Auffrischung. Man braucht also eher keine Zweitimpfung, um in diesem Zeitraum bis zur Zweitimpfung bereits gut geschützt zu sein.
5/ Wegen der Sorge, dass viele Menschen wegen des längeren Abstands bis zur Zweitimpfung #AstraZeneca ablehnen könnten, dürfen wir die wissenschaftlichen Daten nicht ignorieren. Schnelles Impfen ist gut, aber die wirkungsvollste Anwendung der Impfstoffe noch wichtiger!
6/ Wir dürfen auf den letzten Metern nicht die Geduld verlieren. Wir müssen bei jedem Schritt aus der Pandemie sehr sorgfältig sein. Ansonsten könnten wir schmerzliche Rückschritte erleiden und werden wieder zurückgeworfen . Das wollen wir alle nicht!
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
Zur aktuellen Frage, welche Schutzmaßnahmen für Geimpfte schon vor Erreichung einer ausreichende Impfquote in der Bevölkerung wieder aufgehoben werden sollten, eine Einschätzung auf Basis des Stands der Wissenschaft:
1/ Die verfügbare Impfstoffe sind sehr sicher & wirksam (bislang auch gegen Virusvarianten). Sie geben verlässlichen Schutz vor schwerer Krankheit oder Tod, allerdings schützen sie nicht vollständig vor einer Infektion und dann möglichen Weitergabe des Virus an andere Menschen.
2/ Bislang zeigen die verfügbaren Studien aber, dass durch einen vollständigen Impfschutz, das Risiko andere anzustecken deutlich (bis zu vierfach) geringer ist: u.a. -> medrxiv.org/content/10.110…
Was in der aktuellen Debatte zum #Impfen viel zu kurz kommt: Corona-Infektionen können schwere Komplikationen bei Schwangerschaften verursachen. Daher müssen wir Schwangere bei den Impfungen endlich berücksichtigen. Das machen wir bislang nicht. Aktueller Hintergrund:
2/ Seit Längerem gibt es Hinweise auf vermehrte Schwangerschafts-Komplikationen bei Frauen, die sich mit #SARSCoV2 infiziert haben. Kürzlich ist ein Artikel veröffentlicht worden, der die aktuelle wissenschaftliche Datenlage (42 Studien) zusammenfasst: doi.org/10.1503/cmaj.2…
3/ Eine Infektion in der Schwangerschaft steht demnach in Zusammenhang mit Komplikationen sowohl bei der Mutter als auch dem (ungeborenen) Kind. Dazu zählen vermehrte Behandlungen der Mutter und des Neugeborenen auf Intensivstationen, Präeklampsie und sogar Früh- und Totgeburten.
Auch und grade für Kinder brauchen wir endlich eine Niedrig-Inzidenz-Politik. Denn auch Kinder infizieren sich mit dem #SARSCoV2 Virus. Auch Kinder werden akut & chronisch schwer krank. Wissenschaft sagt klar: Das Risiko ist auch bei Kindern deutlich höher als bei einer Grippe!
Noch nie waren so viele Kinder & Jugendliche infiziert wie zur Zeit. Das ist nicht nur eine Gefahr für die Kinder selbst, sonder auch für ihre überwiegend ungeimpften Eltern. Wir können die Augen nicht davor verschließen, das es bisher nicht gelungen ist Kinder zu schützen.
@CorneliusRoemer und andere haben immer wieder gut erläutert, warum allein das Risiko durch COVID19 zu versterben, über alle Altergruppen 5-10 mal höher ist. Aber nicht nur das, sondern grade die chronischen Verläufe nach Infektionen treffen Kinder & ihre Eltern ungleich härter.
Was lange währt, ist mit Blick auf das #Infektionsschutzgesetz nicht gut genug geworden. Die Vorschläge der Bundesregierung schaffen keinen stabilen Damm gegen die #DritteWelle und sie nehmen die Arbeitswelt schon wieder nicht in die Pflicht. Thread (1/5):
Erst bei einer Inzidenz von 100 wird die Notbremse gezogen. Das ist zu spät und zu zögerlich! Schon ab einer Inzidenz von 50 müsste sie härter greifen. Die Festlegung auf Inzidenz 100 entbehrt einer wissenschaftlichen Grundlage. Wieder wird die Wissenschaft nicht gehört! (2/5)
Die Maßnahmen fokussieren sich zu stark auf private und zu wenig auf wirtschaftliche Aktivitäten. Am Arbeitsplatz müsste zwei mal wöchentlich verpflichtend getestet werden. Auch eine FFP2-Maskenpflicht am Arbeitsplatz ist nötig! All das fehlt. (3/5)
Wir können so nicht weitermachen! Der Gewöhnungseffekt gegenüber Hilferufen & Alarmsignalen aus Intensivmedizin & Wissenschaft ist eine Gefahr. Hier erklärt @weber_carstens, dass "90% Auslastung" oft nur "1 freies Bett" bedeutet. Wir müssen mehr gegen die #DritteWelle tun! (1/5)
Noch deutlicher: Die absolute Anzahl freier Intensivmedizin-Betten ist derzeit geringer als im Winter. So ernst war es noch nie! Viele Mediziner erzählen mir dieser Tage von Frust & Resignation - die Politik darf ihre Rufe nicht länger ignorieren! (2/5)
90% der derzeitigen #Covid-Patienten auf den Intensivstationen sind mit der #B117-Variante infiziert. Jetzt zeigt sich, wie diese Mutante eine "neue Pandemie" geschaffen hat. Das war vorhersehbar und vermeidbar! (3/5)
Die Dritte Welle müsste jetzt gebrochen werden, aber der Shutdown kommt erst zu Ostern. In den Beschlüssen der letzten Nacht regiert weiterhin das Prinzip „zu spät und zu inkonsequent“. Das Krisenmanagement muss jetzt endlich die Kurve kriegen: (1/6) #Osterlockdown#MPKonferenz
1. Höchste Priorität muss das ständige und flächendeckende Testen an Schulen haben. Für die Selbsttests der Schülerinnen & Schüler wird kein klarer Startpunkt genannt, Test für das pädagogische Personal fehlen in den Beschlüssen, sind aber dringend geboten! (2/6)
2. Flächendeckende Schnelltests für die Bürgerinnen & Bürger kommen erst nach Ostern - das ist zu spät. Ausreichend Tests und Masken am Arbeitsplatz sind weiterhin nicht verpflichtend - das ist inkonsequent! (3/6)