Heute möchte ich mich der ~Lehre~ zuwenden. Das wird etwas persönlicher, denn Lehre ~ist~ persönlich. Wenn es sich anbietet, werde ich immer wieder Brücken zum Thema ~Digitalität~ und ~Forschung~ bauen. 1/
Zunächst: Ich liebe die Universität für die Möglichkeiten, die sie mir für gemeinsames Lernen und Lehren gibt. Ich bin nämlich frei (§ 4 SächsHSFG) - und das muss man sich in jeder Bedeutungsnuance auf der Zunge zergehen lassen. Es ist ein Privileg meiner Communitas. 2/
Freilich, es gibt die ein oder andere Reglementierung. Diese erlegen sich (1) die Universitäten selbst auf, indem Sie z.B. bestimmte Studiengänge anbieten. Andererseits werden durch Land und Bund an (2) Studiengänge mit Staatsexamensabschluss Vorgaben gemacht. 3/
Und (3) es gibt das Prüfungsrecht, vor diesem zittern (zu Recht) alle. Denn: Hier wird geregelt, welche Prüfungsformen überhaupt zulässig und wie Prüfungen zu melden, zu gestalten, durchzuführen sind. Hint: digitale Prüfungen sind danach vielerorts (noch) nicht gestattet. 4/
Wenn Ihr an Eurer Universität bewirken wollt, dass aus den letzten zwei Semestern irgendetwas an digitalen Prüfungsformaten bleibt, dann solltet Ihr schnellstmöglich (!) bei den entsprechenden Gremien eine entsprechende "prüfungsrechtliche Auslegung" anregen. 5/
In diesem Semester biete ich zwei Seminare, eine Vorlesung und ein Oberseminar an. Das Oberseminar gestalte ich gemeinsam mit Rainer Hünecke; dennoch liege ich leicht über Deputat, da ich Reduktion durch das Studiendekanat habe. 6/
Ich liebe ~Vorlesungen~, sie sind das Salz in der Suppe akademischer Lehre. Warum? Studierende können in der Regel dabei sein, wenn vor ihnen ein Themengebiet ausgefaltet wird. Sie bekommen die Gelegenheit, sich buchstäblich in ein Thema einzuhören. 7/
Seit dem Sommersemester 2018 streame ich meine Vorlesungen konsequent; Testphasen gab es auch schon vorher. So können auch interessierte Zuhörer:innen, die just am Freitag in der 3. DS nicht in ABS E 08 sein können, die Vorlesungen 'besuchen'. 8/ youtube.com/playlist?list=…
Alle Materialien für die Vorlesungen stelle ich frei zur Verfügung und hoste sie in eigenen Beiträgen auf unserem Blog zur Professur: gls-dresden.de/tag/podcast_vo…. #OER 9/
Wie die sprechende URL sagt, schiebe ich außerdem alle Tonspuren in einen Podcast. Vorgeschlagen hat das Dennis Biba. Danke dafür. Der Podcast ist verfügbar über @Castbox_fm (und damit auch über RSS-Feed), bei Spotify, itunes und Google Podcasts: open.spotify.com/show/5alQeRiQp…. 10/
Damit sind, exemplarisch, im Wesentlichen die Distributionskanäle in den sozialen Netzwerken genannt, die ich nutze: Blog, Twitter, Youtube, Spotify. Mit Instagram und TikTok werde ich nicht warm, Facebook ist durch. 11/
Im Sommer stehen in der Vorlesung #SpracheUndRaum (youtube.com/playlist?list=…) Themen an, in denen diese Phänomene aufeinander bezogen sind. (1) Wir orientieren uns immer im Raum; wir können nicht anders. Alles zeigen wir mit Händen und Worten, und damit immer auch auf uns. 12/
Das Konzept #Raum ist darüber hinaus so basal, dass wir es (2) als Quelle für Metaphorisierung nutzen - vor allem für den Ausdruck zeitlicher Bezüge: Wenn die Prüfungsphase vor oder hinter uns liegt, konzeptualisieren wir uns evtl. als Moving Observer. 13/
Das haben wir allerdings so internalisiert (entrenched), dass wir darüber im Alltag nicht bei jedem Gebrauch nachdenken müssen (unser Hirn würde das auch nicht zulassen). Das entlastet uns in der Kommunikation und Kontingenzbewältigung des Alltags sehr. 14/
Zum dritten (3) analysieren wir gerade Wörter (und damit verbunden Konzepte), die in metaphorischer Weise gebraucht werden. Zum Beispiel die "Brücke", die man 'über Gräben schlagen', den "Horizont", den man 'weiten' oder den "Vorhang" der 'zum letzten Mal fallen' kann. 15/
Um diese Themen plastisch zu machen, setze ich bewusst auf Lieder, die ich entweder in der Vorlesung selbst oder danach in gemeinsamer Diskussion erschließe. Wer hineinhören mag, es gibt, Überraschung, eine Playlist: open.spotify.com/playlist/10XPW…. 16/
Am eindrücklichsten dürfte bisher die Besprechung von @janboehm|s "Recht kommt" gewesen sein, in dem 'das' Recht (auch, aber nicht nur) als Event konzeptualisiert ist, das sich auf einen immobilen Beobachter 'zubewegt' - das korrespondiert mit dem Konzept Moving Time. 17/ Moving Time
Wie man an der Quellenangabe des Bildes erkennen kann, sind alle Materialien #barrierefrei und liegen als offene PPTX vor. Damit erfülle ich das erste Mal in diesem Semester den Goldstandard für #OER. Es ist viel Arbeit, aber ich hoffe, dass es geschätzt wird. 18/
Noch ein Ausblick: Laschets #Zonengrenze (mdr.de/nachrichten/de…) lege ich mir noch zurecht, wir werden uns mit (3) Arealität und (4) Wahrnehmungsdialektologie beschäftigen. Damit hoffe ich, dass ich in einen ersten Überblick über #SpracheUndRaum geben konnte. 19/
Jetzt: Kaffee. Danach werfe ich mit Euch einen Blick auf meine Seminare. Da ich tatsächlich nicht vorhabe, Grundsätzliches zum Thema #DigitaleLehre und #COVID19 zu sagen, möchte ich wenigstens zeigen, was ich dazu zu sagen hätte: youtube.com/playlist?list=…. 20/
Zu den Seminaren komme ich leider erst später. Jetzt nehme ich Euch erst einmal mit zum Zukunftslabor "Lehre".
Während das Zukunftslabor auspendelt, nutze ich die Gelegenheit, auf das Seminar #BarrierefreieKommunikation zu blicken. Da es schon etwas später am Abend ist, verschone ich Euch mit den #GrammatikenDesDeutschen (zum Informieren hier: ). 22/
Im Seminar #BarrierefreieKommunikation verfolge ich einen #ServiceLearning-Ansatz im Kontext #PartizipativeForschung. Das bedeutet, dass wir gemeinsam mit Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung einen konkreten Gegenstand entwickeln im Kontext eines Seminars. 23/
Im Moment sprechen wir mit dem Schrägstrichtheater Münster, um mit Studierenden auf der Basis des #VERSO-Empfehlungswerks und Pascal den Hamlet mit zu entwickeln. Wir treffen uns online (Zoom). Wir stimmen uns in der MATRIX ab und arbeiten kollaborativ (MIRO). 24/
Geplant semesterbegleitende Prüfungsleistungen, Abschlussarbeiten, Abschlussprüfungen und eine Besondere Lernleistung - denn eine Schüler:in ist auch dabei. So führen wir unterschiedliche Akteursgruppen zusammen und bringen akademische Lehre mit Öffentlichkeit in Fühlung. 25/
Die Ergebnisse werde ich gemeinsam mit den Studierenden auf @lingdrafts, Youtube und Spotify präsentieren. So wie hier: lingdrafts.hypotheses.org/1683. 26/
So versuche ich, die Prinzipien der Digitalität, die ich gestern vorstellte, in der akademischen Lehre unmittelbar umzusetzen. 27/
Und mit einem kleinen Hint auf ein schulisches Projekt, das ich demnächst unterstützen darf, beende ich das Hauptthema für heute – schaut Euch einfach um: photos.app.goo.gl/S9sbiWGuoaQtYs…. Und es ist auch ein kleiner Hinweis für morgen und das Thema "Forschung". 28/

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28 May
Ihr erinnert Euch? Vor gefühlter Ewigkeit, also am Dienstag, habe ich über Universitäten als Institutionen gesprochen, die im Kern mittelalterlich seien. Universitäten als Communitates also. Das muss man bedenken, wenn man über ~akademische Selbstgestaltung~ spricht. 1/
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