1/ Fake News nun auch bei den Airlines. @easyJet behauptet in grossen Inseraten:
"... haben wir unsere CO2 Emissionen seit 2000 um mehr als ein Drittel reduziert."
Falsch. Thread...
2/ Wer lange sucht, findet in einer Infografik, dass sich das auf die *Personenkilometer* bezieht, nicht die totalen Emissionen.
Ja, neuere Flugzeuge brauchen pro Personenkilometer deutlich weniger Kerosin.
3/ Aber die Flugpassagiere in der Schweiz haben sich in den letzten 15 Jahren etwa verdoppelt! Unter dem Strich ist der gesamte CO2 Ausstoss der Flugbranche in der Schweiz deutlich gestiegen.
4/ Die Aussage von @easyJet ist also falsch. Tage vor der Abstimmung zum #CO2GesetzJa höchst problematisch. Aber selbst korrekt formuliert pro Personenkilometer wäre sie sehr irreführend.
5/ Das ist wie wenn ich betone, dass mein neues Auto nun einen tieferen Benzinverbrauch hat, und damit vorgaukle ich sei klimafreundlich, aber verschweige dass ich doppelt so viel fahre. Am Schluss zählt natürlich wie viel in die Luft geht, egal wie effizient Auto/Flugzeug ist.
6/ Fliegen ist heute nicht kompatibel mit ambitioniertem Klimaschutz. Das bedeutet nicht, dass man nie mehr fliegen darf, oder dass ich ein schlechter Mensch bin, wenn ich einmal fliege.
Aber Fakt ist: Fliegen ist billig und wir fliegen zu viel.
7/ Fakt: es gibt nichts wo ich in gleicher Zeit dem Klima so viel schade wie wenn ich fliege. 1x Australien retour verdoppelt den CO2 Durchschnitts Fussabdruck (ohne Fliegen) etwa.
8/ Fakt: Der Flugverkehr trägt in der CH heute ~10% zu den reinen CO2 Emissionen bei, mit den indirekten Effekten auf Wolken und Kondensstreifen min 20%. scnat.ch/de/uuid/i/81d6…
9/ Nach neusten Studien sind die indirekten Effekte wahrscheinlich noch grösser, dann ist der Klimaeffekt des Fliegens ~28%. Also ähnlich viel wie der Strassenverkehr. sciencedirect.com/science/articl…
10/ Alternativen? Synfuel ist noch zu teuer und kaum verfügbar. Aber wir müssen unbedingt investieren, damit das als Alternative in 10-20 Jahren zur Verfügung steht.
11/ Die Flugbranche macht viel (effizientere Flugzeuge, Corsia, @easyJet kompensiert Emissionen!). Das ist gut und wichtig! Aber sie steht natürlich unter Druck.
12/ Ein Geschäftsmodell mit hohen Wachstumsraten, indirekt massiv subventioniert, weil sie keine Steuern zahlen auf dem Kerosin, und weil der Umwelt-Schaden den sie anrichten von der Öffentlichkeit bezahlt wird.
13/ Fazit: Wir müssen die Dinge beim Namen nennen, uns fragen ob es Sinn macht, mehrmals pro Jahr irgendwo hin zu fliegen. Und es ist fair, dass auch das Fliegen im #CO2GesetzJa einen Preis hat. Die Mehrheit die wenig fliegt, profitiert sogar von der Rückverteilung.
14/ Es ist höchst problematisch, wenn Airlines Tage vor der Abstimmung zum #CO2GesetzJa in Inseraten uns vorgaukeln, das Problem löse sich mit Technologie und CO2 Kompensation von selber.
2/ . @avenergysuisse hat "keine Lust auf Diskussionen" mit mir und sieht kein Problem, mit falschen Zitaten und Behauptungen, veralteten Daten und unterschlagenen Emissionen in ihrer Broschüre die Leser irrezuführen.
3/ Einmal mehr folgt das Ausweichmanöver Wasserstoff/Synfuel. Langfristig wichtig für Nischen, aber kaum vor 2030 und nicht für Fahrzeuge und Gebäude. Zu ineffizient, zu teuer, nicht verfügbar.
1/ In der @SRF#ARENA argumentiert @ChristianImark mit einer mehrfach falschen Grafik, dass die Schweiz ihre pro Kopf Emissionen massiv reduziert habe und ein #CO2Gesetz unnötig sei.
Faktencheck:
2/ Faktencheck und Vergleich, saubere Darstellung links, Version Imark rechts.
Falsche Beschriftung: Gezeigt bei Imark sind alle Treibhausgase (inkl. Methan, N2O, CFCs, etc., in CO2 äquivalent), nicht CO2.
3/ Falsche Einheit: Gezeigt sind Tonnen pro Jahr, nicht Tonnen. Allerdings kaum lesbar...
2/ Wasserstoff/Synfuels haben den Transport und Speichervorteile, aber sind ineffizient. Der Bedarf an erneuerbarem Strom ist ~5x höher als bei direkter Elektrifizierung.
3/ Die Verfügbarkeit von synthetischen Kraftstoffen ist heute minimal. Es gibt Potenzial, aber braucht unbedingt jetzt Investitionen, damit wir sie bis 2050 haben. Vor 2030 werden sie kaum eine Rolle spielen.
1/ Die Öllobby @avenergysuisse widmet vor dem #CO2Gesetz ein Heft den "Fakten zum Klimagas" CO2, und verschickt es als "Nachschlagewerk".
Auf den ersten Blick sachlich. In Wahrheit Fehler, falsche Zitate, selektive Datenwahl, irreführende Darstellungen.
Ein Faktencheck...
2/ Kategorie CO2 ist gut
Behauptung: "haben Grünflächen auf der Erde um 25 bis 50% zugenommen".
Falsch: Auf 25-50% der Fläche wurde es grüner.
Wenn alle Mitarb. 1% mehr Lohn bekommen, dann hat der Lohn bei 100% der M. zugenommen.
Nicht 100% mehr Lohn. Nicht 100% mehr M.!
3/ Kategorie falsche Prognosen/Modelle
Behauptung: "Diese Unterscheidung der Wachstumsfaktoren CO2-Düngung und Wärmeffekt sollten in den Klimamodellen Eingang finden. Dies findet derzeit nicht statt."
Falsch: ist seit über 20 Jahren in Modellen berücksichtigt.
2/ Es ist eine wichtige Diskussion, und vermutlich gut gemeint, aber ich zweifle, dass man das mit solchen Leitlinien löst. Hier sind sie: unibe.ch/unibe/portal/c…
3/ "sollen Beiträge und Diskussionen primär in wiss. Zeitschriften und Foren stattfinden."
Ein veraltetes Verständnis der Wissenschaft. An der Qualität der Fachartikel werden wir gemessen. Aber die verstehen wenige. Sie müssen erklärt werden und erfordern Kontext, Synthese.
1/ Angelika Hardegger behauptet in der @NZZ: "die Experten-Euphorie [] suggeriert, dass die Erderwärmung lösbar sei durch die Wissenschaft allein."
Das ist sie nicht, wie ich explizit in meinem zitierten Artikel sage. nzz.ch/meinung/klimaf…
2/ Welche Massnahmen wir ergreifen, ist verhandelbar. Das ist wichtig, und nicht neu. nature.com/articles/s4155…
3/ Die Physik hingegen ist nicht verhandelbar. Weil die Schweiz Paris ratifiziert hat, auch das Netto Null Ziel nicht. Dass die CH überprop. beitragen muss, auch nicht (UNO Rahmenkonvention).