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16 Jul, 11 tweets, 2 min read
Kontext zum Scholz-Vorschlag #Klimaclub, über den sich gerade einige mokieren. Das Ding ist wichtiger als es scheint. So ein Club könnte die Schwächen des Pariser Abkommens angehen👇 1/
Denn wir sind uns alle einig: Das Pariser Klimaabkommen ist ein zahnloser Tiger. Es gibt keine Macht der Erde, die die USA oder China oder die EU dazu zwingen könnten, sich an ihre eigenen Zusagen zu halten, oder? 2/
Eine Macht gibt es: internationale Normen. Ja, die sind genauso wischiwaschi wie sie klingen. Aber sie sind besser als nichts. Oft gehen Normverschiebungen sogar den rechtlich bindenden Maßnahmen voraus. 3/
Denkt an das wegweisende Urteil des Verfassungsgericht. Dazu wäre es ohne die Proteste von Fridays For Future und breiter Massenmobilisierung aka "gesellschaftlicher Normverschiebung" nie gekommen 4/
Das hier soll nun der Klimaclub leisten. Geht mal ein paar Schritte zurück. WENN der Klimaclub das leisten würde, wäre das ein großer Schritt vorwärts. Beispiel einheitlicher globaler CO2-Preis 5/

vorwaerts.de/artikel/klimac… Image
CO2-Preise jeglicher Form belasten die einheimische Wirtschaft zugunsten der Konkurrenz im Ausland. Deswegen will die EU ja auch CO2-Zölle erheben an ihren Grenzen: das ist ein bürokratischer Akt mit Welthandel-Eskalationspotential (freundlich formuliert). 6/
Klimapolitik für *alle* Regierungen der Erde wäre einfacher, wenn sie ihrer Wirtschaft sagen können, dass ihnen z.B. beim CO2-Preis kein Nachteil entstehen kann 7/
Was würde nun passieren, wenn sich zum Beispiel die EU, die USA und Indien für ihre Wirtschaftsräume auf einen CO2-Preis einigen könnten? Sie würden, weil sie so groß sind, den globalen Standard setzen. Sie würden eine Norm etablieren🥳 8/
Global betrachtet, ist die Klimakrise kein technologisches Problem mehr. Wir haben absehbar alle Lösungen, die wir für eine post-fossile Welt brauchen.

Die Klimakrise ist ein politisches Problem des Wer-bewegt-sich-zuerst. Das muss geknackt werden. 9/
Wäre das alles perfekt und ausreichend? Nein.

Wäre das besser als der jetzige globale Status Quo, in dem jeder machen kann, was er will? Absolut. 10/10
Mehr solcher Analysen ab August jeden Samstag Morgen in meinem Newsletter kostenlos für alle und für immer: krautreporter.de/9-rico-grimm

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24 Nov
Ich lese jetzt den #Koalitionsvertrag - zuerst die Klima-Teile, dann andere Stellen. Was mir beim Lesen auffällt, werde ich in diesem Thread sammeln 🧵

Hier der Link zum PDF: dynamic.faz.net/download/2021/…
Im Vorwort ("Präambel") taucht die Klimakrise nach Verwaltungsmodernisierung und Vollendung der inneren Einheit auf. Die #Ampel formuliert grobe Ziele, bleibt aber bei den entscheidenden Worten wage.
Bsp. 1 - Sie will Deutschland "auf den 1,5-Grad-Pfad bringen" - das ist weit interpretierbar.

Bsp. 2 - Kohleausstieg soll "idealerweise" auf 2030 vorgezogen werden und "Technologie des Verbrennungsmotors hinter uns" gelassen werden. Kein Datum damit verbunden.
Read 48 tweets
24 Jul
Wer behauptet, dass wir eine planetare Krise lösen ohne auf irgendwas zu verzichten, hat entweder das Problem nicht verstanden oder will eine Wahl gewinnen
Politisch gelöst ist diese Krise, wenn jemand gewählt wird, *weil* er Verzicht verspricht. Dann haben die Menschen begriffen, dass es Wichtigeres als Autos, Flüge und große Häuser gibt.
Eine Analogie kann der Zweite Weltkrieg sein. Churchill hat den Briten nicht versprochen, dass alles so bleiben kann, wie es ist, um den Faschismus zu besiegen. Er hat "Blut, Schweiß und Tränen" versprochen
Read 6 tweets
21 Jul
Nach der #Flutkatastrophe? Es scheint als seien sich alle einig:

✅Soforthilfe für die Betroffenen
✅Mehr Hochwasserschutz
✅Bessere Warninfrastruktur
✅Mehr Klimaschutz

Aber, wenn sich alle einig sind, stimmt etwas nicht. krautreporter.de/3963-die-lasch…
Was nicht stimmt, beschreibe ich in meinem neuen Artikel.

Es ist als würde uns die Klimakrise eine Falle stellen – in die vor allem Armin Laschet hineinläuft.
Denn in der Klimakrise müssen die Menschen gleichzeitig retten und verhindern.

Sie müssen ihre Gesellschaft in eine Klimaschutz- und in eine Hochwasser-Hitze-Waldbrand-Schutzgesellschaft umbauen, die Katastrophen aushält, die immer extremer werden.
Read 12 tweets
21 Jul
Wir reden nach der #Flutkatastrophe darüber, dass wir uns auf die Folgen der Klimakrise besser vorbereiten müssen. Deswegen will ich euch eine Geschichte aus Chicago erzählen – die Mut macht und den Weg weist 👇
Im Juli 1995 zog die schlimmste Hitzewelle über Chicago hinweg, die die nordamerikanische Millionenstadt seit den 1930er Jahren gesehen hatte. Alle Bewohner Chicagos litten. Aber vor allem die alten starben.
Der US-Soziologe Eric Klinenberg hat in seinem Buch "Heat Wave" untersucht, wo die meisten Menschen gestorben waren: erwartbar, vor allem in den armen Nachbarschaften – und doch gab es auch dort Unterschiede.
Read 10 tweets
20 Jul
In China brechen 2 Dämme, in Deutschland sterben 150 Menschen, in Sibirien ist es so trocken wie seit 1870 nicht mehr, das Great Barrier Reef wird wohl als gefährdet eingestuft & Teile des Amazonas geben mehr CO2 ab als sie speichern

Die News einer Woche in der Klimakrise.
(Und das waren mit Sicherheit nicht alle.)
Der menschliche Geist ist nicht dafür gemacht, solche Dimensionen wirklich zu begreifen. Unsere Regierungssysteme nicht dafür ausgelegt, so etwas zu managen. Wir sind Höhlenmenschen mit Supercomputern.
Read 8 tweets
4 Jul
Wir müssen annehmen, dass uns diese Woche in ein paar Jahren als harmlos vorkommt 👇
Erst hat es in einem kanadischen Ort 48 Grad, dann brennt dieser Ort ab. In Portland suchen Arme Schutz vor der Hitze in Tiefgaragen während Reiche in Vancouver die klimatisierten Hotels ausbuchen. Vor Mexiko brennt das Meer, ...
im japanischen Ort Atami gehen gewaltige Schlammlawinen ab, Landshut und andere deutsche Städte erleben Sturzfluten wie seit Jahren nicht mehr und die pakistanische Stadt Jacobabad verzeichnet 52 Grad plus eine Luftfeuchtigkeit, in der das schiere Sein ein Überlebenskampf wird.
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