Thread by @nsuwatch

"Es können von diesem Ort aus Straftaten ausgehen." Am 7. Tag des #FretterodeProzess wurden vier Streifenpolizisten befragt, die am Tag des Angriffs im Einsatz waren. Die Aussagen zeigten eklatante Mängel in den Ermittlungen direkt nach dem Tatgeschehen auf. Details im Thread 👇

Beide Streifenwagenbesatzungen wurden zunächst zur Unfallflucht nach #Fretterode gerufen und auf dem Weg zum Tatort nach Hohengandern abberufen. Dort hatte die ranghöchste Polizistin die Lage unter Kontrolle und beide Streifenwagen sollten das Tatfahrzeug suchen.

Durch die Betroffenen war zumindest der Name von Bruno sowie seine Adresse bekannt. „Besser kann man‘s ja gar nicht haben!“, so einer der Beamten. Welcher Streifenwagen zuerst vor Ort war, darüber gab es widersprüchliche Aussagen.

Ein Wagen stellte sich dann vor, der andere hinter das Haus, auf dessen Grundstück das Täterauto festgestellt wurde. Der hintere Wagen hatte Anweisungen zur Observation des Autos, sollte aber das Gelände laut Einsatzbefehl nicht betreten.

Fleissig protokollierten die Beamten, wie Personen, Thorsten und Nadine Heise, sowie ein nicht näher identifizierter ‚Mieter‘, Gegenstände aus dem Auto holten und neue hineinlegten. Weder fertigten die Polizisten Bilder der Personen an, noch schritten sie ein.

Die Beamten auf der Vorderseite trafen zunächst Brunos Lebensgefährtin an, die behauptete, Bruno halte sich im Heise-Haus auf. Die Beamten trafen nach einer Weile auf Thorsten Heise, der gerade ankam. Sie hätten das Gelände aufgrund von drei Wachhunden nicht betreten können.

Heise lud er die Polizisten bereitwillig ein, sein Haus zu durchsuchen. Die Beamten gaben der Dienststelle Bescheid, dass sie das Haus begehen könnten. Diese wies sie an, auf Verstärkung zu warten. Nach 2 Stunden Wartezeit bekamen die beiden Beamten die Anweisung zur Durchsuchung

In der Zwischenzeit wurden nicht nur mehrfach Gegenstände in das Auto rein und raus bewegt, auch wurde es von Heise persönlich vor das Tor gefahren. Heise führte beide Polizisten durch das Haus, wobei sie in große Schränke schauten, aber keine Schubladen öffneten.

Primär seien sie auf der Suche nach der flüchtigen Person gewesen, erst nachrangig ging es um Diebesgut und Tatwaffen. Nach denen habe man zwar die Augen offen gehalten, man sei aber davon ausgegangen, dass es noch eine gründliche Durchsuchung geben würde, so einer der Zeugen.

Nach spätestens einer Stunde war die gemeinsame Begehung fertig und die Beamten wurden abgelöst. Das Wohnhaus von Gianluca Bruno war gar nicht durchsucht worden. Auch gab es keine weiteren Durchsuchungsmaßnahmen.

Einer der das Auto observieren sollte, fragte Nazianwalt Nahrath auf dem Flur, ob er seine Aussage gut gemacht habe. Ein Beamter gab an, man habe öfter mit dem Haus der Heises zu tun, ab und an kämen Leute von der Göttinger Antifa, die sich als Journalisten ausgäben.

Heise habe zu den Beamten gesagt, sie bräuchten nicht vorbeikommen, er regele das selbst. Auf die Frage, ob er das als Drohung verstanden hätte, gab ein Beamter an, dass von dem Ort Straftaten ausgehen könnten und er sich nicht vorstellen könne, wie das anders zu verstehen sei.

Zusammengefasst wurde nicht aktiv verhindert, dass Tatmittel entwendet werden können, das Haus des Flüchtigen wurde nicht durchsucht und das Anwesen wurde mit zwei Beamten durchgeschaut. Ein Protokoll habe man nicht geschrieben, man sei eingeladen worden.

Der #FretterodeProzess wird morgen, Dienstag, den 04.10. fortgesetzt. Die zu allen Prozesstagen anwesende Guachterin Prof Dr. Mall soll über die Verletzungen Bericht erstatten.