Herr @Lauterbach, das ist so nicht richtig! Selbst im Abstract der Studie steht bereits, dass Kinder signifikant seltener Post-Covid/#LongCovid bekamen als Erwachsene! Das trifft sowohl auf die incidence rate als auch auf die incidence rate ratio zu, die bereits die
Kontrollgruppe berücksichtigt.
Interessanterweise gibt es auch Unterschiede in der Art der Symptomatik, möglicherweise bedingt durch die Erhebung der Daten (Selbst-/Elternreportins), zB. wurden bei Kindern unspezifische
Erschöpfungssyndrome (ICD‐10‐GM: R53) ermittelt, aber keine signifikante CFS Symptomatik (ICD‐10‐GM: G93.3), möglicherweise aufgrund unterschiedlicher Zugänglichkeit zu Fachdiagbostik in diesem Bereich.
Wenn ich also Ihren Tweet korrigieren darf:
Die Studie zeigt in einem Preprints (wichtig, noch nicht Peer-Reviewed, sieht für mich aber soweit sauber erarbeitet aus) an >150.000 PatientInnen mit passender Kontrollgruppe (!), dass Post-Covid Symptomatik EXISTIERT und bei Kindern
deutlich SELTENER als bei Erwachsenen auftritt. Die relevantesten Symtomgruppen treten bei Kindern etwa DOPPELT so häufig auf, wie bei Nicht-Covid PatientInnen. Die Autoren betonen zudem, das psychologische Probleme bei Kindern ausgeprägter seien als bei Erwachsenen, bei denen
eher körperliche Probleme erhoben wurden. Mental Health Symptomatiken waren bei Kinder/Jugendlichen relativ sogar häufiger als bei Erwachsenen, was für die spätere medizinische Betreuung relevant ist.
Angesichts des eklatanten Mangels an Kinder- und Jugend Psychotherapieplätzen
in diesem Land, ein tatsächliches Problem, das die Politik schleunigst angehen sollte.
Nachtrag: hier noch der Link zur doch schon veröffentlichten Studie, für die die sich da selbst ein Bild machen wollen: medrxiv.org/content/10.110…

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24 Oct
Ich möchte etwas Nachdenkliches mit euch teilen.
Im Dezember war ich Ziel eines Shitstorms, da wurde mein Privatleben durchwühlt, mein Arbeitgeber kontaktiert, mit dem Vorwurf ich hätte Schnelltests geklaut (die zum Zeitpunkt bereits für Fachpersonal zu kaufen waren), immer
wieder mein Arbeitgeber und meine Partei getaggt.
Das ist zwar etwas abgeflaut, aber obwohl ich die Identität meiner Kinder seit Jahren konsequent schütze (schon lange vor Covid, wegen Morddrohungen durch Nazis während meiner aktiven politischen Zeit), wurde ich auch schon
von der Schule kontaktiert. Ich habe mit Menschen gesprochen, deren Webseiten angegriffen werden, die Drohungen gegen ihr Leben oder das ihrer Kinder erhalten, Menschen, deren Arbeitgeber Klarnamen auf sozialen Medien nicht mehr lesen möchte, Selbstständige, deren Unternehmen/
Read 22 tweets
22 Oct
Letzte Woche „Altern im Zeitraffer“, diese Woche Demenz, nächste Woche dann Krebs?
Warum bleiben wir nicht bei dem, was die Studie aussagt, anstatt zu spekulieren? Sie sind kein Neurologe & ich bin keine Neurologin, aber die Autoren des Papers sind es und die AutorInnen des
Papers nehmen die Worte Demenz oder Neureodegneration nicht mal in der Diskussion in den Mund!

Die beschreiben nämlich in der Arbeit, dass Sars-Cov2 bei Menschen & in Versuchen an Hamstern & Mäusen eine bestimmte Zellsorte, die die innere Wand von Blutgefäßen, das Endothel, aus-
kleiden, im Hirn angreifen & damit die kleinen Gefäße schädigen kann (dass Endothelzellen geschädigt werden können, ist beschrieben, aber auch umstritten).
Wichtig ist dabei u.a. ein kleines Detail, nämlich, dass der Effekt im Tierversuch über die Zeit beobachtet wurde & hier
Read 8 tweets
20 Oct
Interessante Publikation vom @rki_de vom 06.10.2021 (rki.de/DE/Content/Inf…) und ich frage mich, wer da gerade hinters Licht geführt werden soll:

Die Darstellung drückt aus, dass es bei #2G einen 100%igen Schutz, bei 3G aber nur einen 99%igen gebe.
Abgesehen, dass bei dieser
3G Veranstaltung immer noch etwa 2/3 ungetestet blieben -
wäre es nicht ehrlicher, ein realistisches Risikoauch bei einer 2G Veranstaltung darzustellen & dafür ggf. mehr als 100 Menschen beispielhaft zu zeigen, z.B. 2500 um damit z.B. mindestens den einen infektiösen
#Berghain-Fall vom 03.10. abzubilden?

Oder, um noch ehrlicher zu sein, die Lancet Zahlen aus der Publikation von Tartof et al. zu nehmen und (thelancet.com/journals/lance…) von durchschnittlich 73% Schutz gegen Infektion zu auszugehen und dann die Zahlen zur Infektiosität von
Read 6 tweets
20 Oct
Ich denke, mit mehr 2G und einer höheren Zielimpfquote kommen wir nicht weiter, wenn das Ziel ist, die tatsächlichen Fallzahlen zu senken. Was ich für ein mittlerweile recht aussageloses Ziel halte, da die Verteilung der Infektionen auf bestimmte Bevölkerungsgruppen viel
relevanter sind als die reinen Zahlen. Die Infektionen müssen bei denen verhindert werden, die nicht gut von der Impfung profitieren.

Die Impfquote per Gießkanne erhöhen zu wollen (und damit jetzt vor allem die Jugend in die Pflicht zu nehmen, anstatt nochmal gezielt Ältere
anzusprechen), macht angesichts der Tatsache, dass immer mehr dafür spricht, dass Herdenimmunität mit COVID-19 nicht möglich sein wird, nur begrenzt Sinn um schwere Verläufe zu verhindern.
In Kombination mit der mE. Fehleinschätzung, 2G verhindere Infektionen, eine brisante
Read 10 tweets
19 Oct
Seit einigen Tagen kursiert auf Twitter eine Studie, die zeigen soll, dass eine #COVID19 Infektion zu schnellerer #Alterung führt.

Hier ein Versuch der Einordnung in verständlicher Sprache ⬇️⬇️⬇️

(die KollegInnen mögen mir Vereinfachungen zum besseren Verständnis verzeihen).
1/
Es handelt sich um eine Studie (ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/P…; bereits vom Juni 2021!), in der die AutorInnen folgendes gemacht haben:

1️⃣ Aus 117 Covid-PatientInnen und 144 Nicht-Covid Probanden (das ist für eine medizinische Studie sehr wenig!) Blut entnommen und die Immunzellen 2/
isoliert (Rote Blutkörperchen halten keine relevante Erbinformation mehr, daher macht es keinen Sinn, diese für die Studie zu benutzen und so wurden nur die Immunzellen analysiert). Im Blut befinden sich vor allem „fertige“ Immunzellen, während die Quellen von Immunzellen 3/
Read 33 tweets
17 Oct
Nein, Herr Lauterbach, das steht da nicht.
In dem Paper steht, dass einige CpG Dinukleotide, (das heißt, die DNA Basen C und G nebeneinander, die in der Regel in regulierenden Nicht-Gen Regionen der DNA vorkommen und über Anknüpfung von bestimmen Molekülresten zB das Ablesen von
Genen beeinflussen können) die irgendein Algorithmus mal mit biologischem Alter in der Verbindung gebracht hat, nach Covid Infektion verändert sind. Das könnte zB heissen, dass die Infektion den Körper derartig stresst (die Fälle haben eine hohe Quote sehr schwerer Fälle, zB 35%
beatmet), dass man nach der Infektion etwas stärker gealtert ist als man das sonst getan hätte (etwa im Verhältnis 1:3 wobei die absolute Quantifizierung so artifiziell berechnet ist und so große Confidenzintervalle hat, dass ich auf die absoluten Zahlen wenig geben würde).
Read 6 tweets

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