Die Klimakrise ist einer der Verteilungsfragen schlechthin. Ursachen und Folgen der Klimakrise sind ungleich verteilt. Sechs Grafiken anlässlich der #COP26. #Klimagerechtigkeit. 1/x
Die reichsten Länder der Welt sind aktuell für 46 % der CO2-Emissionen verantwortlich, bei einem Anteil an der Weltbevölkerung von nur etwa 16 %. Im Gegensatz dazu stoßen die ärmsten Länder nur 0.4 % der Emissionen aus – bei einem Anteil an der Weltbevölkerung von 9 %. 2/x
Der Unterschied zeigt sich stark bei Pro-Kopf-Emissionen. Ein in Österreich lebender Mensch stößt in einem Jahr so viel aus, wie 16 Menschen aus ärmeren Ländern gemeinsam. Österreich gehört zu den 25 Ländern, die am meisten Verantwortung für die Klimakrise tragen. 3/x
Aber auch innerhalb der reichen Länder gibt es große Unterschiede. Die Treibhausgasemissionen der reichsten 10 % der Haushalte in Österreich sind beispielsweise viermal so hoch wie die der ärmsten 10 % der Haushalte.
Dafür gibt es zahlreiche Gründe: Reichere Haushalte leben in größeren Wohnungen und Häusern, besitzen mehr Autos und fliegen häufiger. Die reichsten 25 % der ö. Haushalte stoßen allein durch Mobilität mehr aus als die ärmsten 25 % der Haushalte in einem ganzen Jahr. 4/x
Reiche Länder haben aber auch eine große historische Verantwortung, die weniger oft vorkommt: Etwa 60 % aller anthropogenen CO2-Emissionen wurden in den USA und Europa ausgestoßen. 5/x
Viele reiche Nationen haben damit die ihnen zustehenden Emissionsbudgets schon weit überschritten (thelancet.com/journals/lanpl…). Sie müssen daher so rasch wie möglich ihre Emissionen reduzieren und ausreichende Klimafinanzierung für ärmere Länder bereitstellen. 6/x
Um die Klimakrise einzudämmen, müssen wir die meisten der Reserven an fossilen Brennstoffen im Boden belassen. #keepitinthegound. 7/x
Für ein grundlegendes Verständnis, was in der Klimapolitik schiefläuft, und warum die Emissionen trotz 25 Klimakonferenzen seit 1990 um 60 % gestiegen sind, empfehlen wir diesen Artikel (annualreviews.org/doi/abs/10.114…), Zsfg. hier im Thread: . 8/x
Um die Emissionen schnell und stark genug zu senken, braucht es eine systemische sozial-ökologische Transformation unserer Lebens- und Wirtschaftsweise. Dafür braucht es auch einen weitgehenden Wandel der soziokulturellen und politisch-ökonomischen Normen und Institutionen. 9/END

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2 Nov
Der wirtschaftliche Erholung beeindruckt weiterhin. Erstmals ist die Arbeitslosenzahl unter das Niveau von 2019 gefallen. Nicht vergessen: weiterhin sind Tausende in Kurzarbeit (hier sind aktuelle Daten leider Mangelware). Und: auch das Niveau von 2019 war kein niedriges. 1/
Vor allem die Gastro & Hotellerie boomt derzeit. Die Menschen holen ihre Urlaube nach. Um 2.700 weniger Leiharbeiter:innen sind arbeitslos als vor 2 Jahren. Im Gesundheitswesen gibt es paradoxerweise noch um über 1000 Arbeitslose mehr als vor Corona. 2/
In allen Bundesländern sehen die Zahlen viel besser aus als noch vor ein paar Monaten. Bis auf Wien, das noch knapp darüber liegt, haben alle Bundesländer das Niveau von 2019 unterschritten – es gibt weniger Arbeitslose als vor zwei Jahren, als COVID noch ein Fremdwort war. 3/
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20 Oct
Das öffentliche Pensionssystem sichert die Lebensgrundlage für den Großteil der alternden Bevölkerung in Österreich. Das zeigt ein vergleichender Blick auf internationale Pensionen: Mit einer durchschnittlichen Nettoersatzrate von rund 90% ist Österreich OECD-Spitzenreiter. 1/7
Das Pensionssystem wird immer wieder wegen einhergehenden Kosten und Finanzierung debattiert. Daten der @EU_Commission zeigen jedoch: Auch langfristig bleiben die Ausgaben für Pensionen stabil. 2/7
Bis 2070 sollen die Kosten im Vergleich zu 2019 für Pensionen in Österreich gemessen am BIP nur um etwa einen Prozentpunkt steigen. Damit liegt Ö unter dem EU-Durchschnitt, und weit unter anderen EU-Ländern wie Deutschland, Irland und Luxemburg. 3/7
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3 Oct
"Ökosoziale Steuerreform": Ein großer Wurf? Die wichtigsten Ergebnisse und erste Grafiken und Berechnungen feat. @MattiasMuck @AnnaPixer @jtoelgyes @OliverPicek hier im Thread. ⬇️
CO2-PREIS: Mit 30€/Tonne ab Mitte '22 wird Benzin um 8 Cent/Liter teurer. Haushalte, die mit Gas oder Heizöl heizen, zahlen rund 130 Euro/Jahr mehr. Der Preis ist aber zu gering, um nennenswerte, oder gar: die nötigen Effekte auszulösen.
Mehr als 50 Euro wären zum Einstieg notwendig gewesen. Verteilung über Pro-Kopf-Bonus sinnvoll (wenn auch aktuell überschießend), regionale Komponente beim Klimabonus nimmt Rücksicht auf Verfügbarkeit von Alternativen. Es fehlt aber eine analoge Regelung für die Mieter:innen.
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1 Oct
Die Arbeitslosenzahlen sinken weiter. Das Vorkrisenniveau wurde beinahe schon erreicht – Österreich hat nur noch 4.000 arbeitslose Menschen mehr als vor Corona. Vor einem Monat waren es noch 12.000 mehr. Thread 1/11 Image
Das (beinahe) Erreichen der gleichen Arbeitslosenzahlen wie vor der Krise ist ein erster Schritt, aber auch nicht mehr. Bis zum Ziel der Vollbeschäftigung ist es weit: Im Jahresschnitt 2019 gab es 400.000 Arbeitslose – ein sehr hoher Wert im langjährigen Vergleich. 2/11
Die großen Sprünge wie im Frühjahr gibt es nicht mehr – die Mühen der Ebene sind da. Dennoch erfreulich ist die relativ hohe Zahl der offenen Stellen – der Aufschwung setzt sich fort. Mit einem Abbau der Arbeitslosigkeit ist daher auch in den kommenden Monaten zu rechnen. 3/11
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25 Aug
Während die österreichische Impfkampagne gut angelaufen ist, bremste sie sich über den Sommer ein. Wir hinken dem EU-Schnitt inzwischen hinterher. 4 von 10 Menschen haben hierzulande noch gar keinen Impfschutz. 1/6
Die Impfquote schwankt allerdings stark von Gemeinde zu Gemeinde von 87,5 Prozent zu nur 34 Prozent. Momentum-Ökonom @alexanderwhuber hat sich mittels statistischer Analyse der Gemeinden angeschaut, woran das liegen könnte. 2/6
Um die Impfkampagne anzukurbeln, lohnt sich ein Blick auf Faktoren, die gemeinsam mit einer hohen oder niedrigen Impfquote auftreten. Ca. die Hälfte des Unterschieds der Impfquoten geht mit gesundheitlichen, ökonomischen oder soziologischen Eigenschaften der Gemeinden einher. 3/6
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25 Aug
Wie wirkt sich die Einführung eines Mindestlohns auf den Arbeitsmarkt aus? @AnnaPixer zeigt mit dem #PaperderWoche, dass ein Stundenlohn einer gewissen Mindesthöhe signifikante & positive Effekte mit sich bringt – für Betroffene, Einkommensverteilung & Arbeitsmarkt selbst. 1/11
@AnnaPixer C. Dustmann, A. Linder, U. Schönberg (@ucl), M. Umkehrer und P. vom Berge (@iab_news) untersuchen in einer neuen Studie die Folgen der Einführung des Mindestlohns von 8,5€/h in Deutschland im Jahr 2015. Die Maßnahme erreichte vier Mio. Jobs & 15% der arbeitenden Bevölkerung.2/11
@AnnaPixer @ucl @iab_news Im ersten Schritt zeigen die Autor:innen die absoluten & relativen Auswirkungen auf die Betroffenen. Dafür berechnen sie die prozentuale Steigerung des Stundenlohns in Zwei-Jahres-Abständen (also z.B. 2016 vs. 2014; 2015 vs. 2013) für unterschiedliche Einkommensgruppen. 3/11
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