Late to the party, aber ich habe mir noch mal das Klima-Herbst-Programm des @mdrde angeschaut & muss sagen: Ich bin echt ganz schön beeindruckt.
Ich habe jetzt noch nicht alle Inhalte gesehen, aber hier ein paar Punkte, die ich bemerkenswert finde ... mdr.de/presse/fernseh…
- Mit dem Themenschwerpunkt gehen strukturelle Veränderungen einher.
- Der MDR schafft neue Formate, verstärkt Klima aber auch in bestehenden.
- Sie arbeiten mit etablierten Expert:innen, stärken aber auch die Expertise im Haus.
- Sie versuchen gesellschaftl. Dialog zu fördern.
- Sie brechen das vermeintlich abstrakte, globale Thema auf Entwicklungen vor der Haustür runter & machen sie so greifbar und verständlich.
- Sie zeigen Lösungsansätze aus der Region.
Um genauer zu beurteilen, wie gut das gelingt, müsste ich jetzt noch mehr Beiträge anschauen.
Ich fand es trotzdem schon mal erwähnenswert, weil es viel von dem versucht & macht, was ich zentral finde für die Aufgaben des Journalismus, um in der Klimakrise Verantwortung zu übernehmen und eine konstruktive gesellschaftliche Rolle zu spielen.
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Gegenfrage: Ist Corona-Berichterstattung Aktivismus?
Waren die Journalist:innen von @zeitonline aktivistisch, als sie zu Beginn der Pandemie eine Erklärung der damals für uns neuen AHA-Regeln auf ihrer Homepage fest eingebettet hatten?
Offensichtlich mit der Absicht, ihre Leser:innen aufzuklären und so im Idealfall auch Verhalten zu beeinflussen und zur Eindämmung des Virus beizutragen?
Mein Thread, in dem ich erkläre, warum Angela Merkel meiner Meinung nach das Ausmaß der #Klimakrise nicht komplett verstanden haben kann, war mein bisher meist kritisierter.
Tut mir Leid, kann man anders sehen, aber nach ihrer Rede bei der #COP26 bleibe ich da eindeutig dabei.
Wer verstanden hat, wie tief wir in der Scheiße stecken und welche Auswirkungen das für schon heute lebende Generationen hat – längst nicht "nur" für die Jungen –, wenn wir nicht massiv gegensteuern und Regierungen endlich effektiv handeln.
Und wer sich dann in seiner letzten großen Rede, in der er nichts, aber auch gar nichts mehr zu verlieren hat, hinstellt und völlig ungerührt komplett unzureichende Maßnahmen bewirbt – dafür muss man schon sehr, sehr abgebrüht sein.
Wann ist eigentl. der Zeitpunkt, ab dem mehr Grüne anfangen deutlicher über die #Klimakatastrophe zu sprechen? Vor der Wahl ging nicht wegen Wahl, gerade geht nicht wegen Koalitionsverhandlungen. Danach? Oder geht das nicht, weil man es davor nicht gemacht hat & nun komisch wäre?
Das ist nicht despektierlich gemeint, ich verstehe ja die Logik. Aber ich stelle mir die Frage echt. Denn uns läuft ja die Zeit davon & ich weiß noch immer nicht, wie wir eine Krise lösen sollen, dessen Ausmaß sich die allermeisten Menschen offenbar gar nicht bewusst sind.
Wenn wir letzteres nicht ändern, werden wir keine Mehrheiten von den nötigen Maßnahmen überzeugen können. (Ich weiß, um die Rolle des Journalismus hier, aber in einem Kommunikationsmodell gibt es unterschiedliche Beteiligte.)
Es macht mich ein bisschen wahnsinnig, dass #Klimaangst in Beiträgen oft als was Pathologisches dargestellt wird.
Ich habe auch Angst vor der, vor meiner Zukunft.
Und wie ich mir in Gesprächen mit X Klimawissenschaftler:innen habe bestätigen lassen, ist das komplett rational.
Menschen, die Angst haben, sind weder komisch noch haben sie per se ein Problem. Diese Angst ist eine normale Reaktion, wenn man sich dem stellt, was auf uns zukommt.
Sie wird zum Problem, wenn sie eine:n lähmt & dauerhaft überwältigt. Dann kann & sollte man sich Hilfe suchen.
Ich denke nicht, dass man aktiv Angst erzeugen sollte, um Menschen den Ernst der Situation klar zu machen. Überhaupt nicht, das ist nur kontraproduktiv & führt zu Verdrängung.
Aber man kann nicht verhindern, dass Menschen sich sorgen, wenn sie das Ausmaß der Krise verstehen.
Christian Stöcker und Nikolaus Blome als Kolumnisten anheuern und dabei übersehen, dass der eine jede Woche schmissig den Stand der Forschung zusammenfasst. Und der andere einfach nur eine starke (politische) Meinung hat: spiegel.de/politik/deutsc…
Man kann Fridays for Future gerne für überheblich halten und dass auch Gleichalterige das tun, ist vielleicht sogar wirklich Teil des Problems.
Man kann kritisieren, dass es von der Klimabewegung nicht klug war, die Grünen zu kritisieren statt zu unterstützen.
Ich halte es ebenfalls für eine extrem verallgemeinerte Darstellung, "die Jungen" hätten die Klimakrise verstanden und "die Alten" nicht. Es gibt auch unter jungen Menschen sehr viele, die kein genaues Bild davon haben, wie akut die Klimakatastrophe ihre eigene Zukunft bedroht.
Nächste Woche wird gewählt & es ist medial weder gelungen, einer Mehrheit die Bedeutung der #btw21 bewusst zu machen. Noch aufzuklären, welche Parteien versuchen, unsere Lebensgrundlagen zu schützen.
Daher: Bitte, sprecht mit euren Eltern & Großeltern.
Einige hilfreiche Links 🧵
@teresabuecker hat dazu schon vor Wochen einen wirklich großartigen & persönlichen Text geschrieben.
Diese sehr klare Analyse der aktuellen Situation von @rahmstorf ist eine super Argumentationshilfe, die die Fakten & den Ernst der Lage kurz & verständlich zusammenfasst: spiegel.de/wissenschaft/m…