#Myokarditis und andere Entzündungen an Herz geblieben sind als Nebenwirkungen für mRNA #Impfstoffe gegen #COVID19 geschrieben. Eine neue Studie aus Dänemark hat sich die Häufigkeit nun in einer kontrollierten Studie auf Bevölkerungsebene angeschaut.
Thread ⬇️⬇️⬇️
👉 Wie wurde vorgegangen?
Auf Grundlage der (außerordentlich gut geführten) Gesundheitsdatenbanken Dänemark wurde der Impfstatus aller über 12 jährigen DänInnen erhoben und anhand von Laboruntersuchungen bei Hospitalisierungen festgestellte erhöhte Troponinwerte erfasst, was ein
Marker für Entzündungen am Herzen ist. Außerdem wurden Myokarditis und Perikarditis als Hospitalisierungsdiagnosen erhoben. Es wurden also (bei Geimpften und Ungeimpften) nur Fälle erhoben, die mit einem Krankenhausaufenthalt verbunden waren. Gemischte Impfschemata und Impfungen
mit Vektorimpfstoffen wurden in dieser Studie nur als Nebenanalyse gezeigt, da diese Schemata in Dänemark unterbrochen wurden. Außerdem wurden Sars-Cov2 Infektionen und Co-Variablen wie Alter, Geschlecht und Vorerkrankungen, erhoben. Alle Individuen wurden ein Jahr lang
betrachtet. Der Nachbeobachtungszeitraum für die Impfungen betrug 28 Tage.
👉 Die Studie erhob Daten von etwa 4,9 Mio Personen, von denen 4,2 Mio geimpft waren und davon 3,5 Mio mit BioNtech und 0,5 Mio mit Moderna Impfstoffen (>96% mit 2 Dosen). Es traten ingesamt 269 Fälle
von Myo/Perikarditis auf, davon 48 in der BioNtechgruppe und 21 in der Modernagruppe innerhalb der 28 Tage nach Impfung.
👉 Statistische Analyse und Korrektur auf Kovariaten zeigte ein leicht, aber nicht signifikant (!) erhöhtes Risiko (1 zu 1,48) in der BioNtechgruppe im
Vergleich zu Ungeimpften. Für Moderna zeigte sich eine signifikante Erhöhung (1 zu 3,92) ⬇️. Gleiches traf auf die Gruppe der 19-39 Jährigen bei Moderna zu. Allerdings ist die Modernagruppe deutlich kleiner, weshalb hier kleinere Schwankungen auch höher ins Gewicht fallen.
Für BioNtech lagen die Absolutzahlen bei 1,4/100.000 und für Moderna bei 4,2/100.000.
👉 Bei 12-17 Jährigen trat Myo/Perikarditis etwa bei 1/100.000 bei BioNtech. Daten zu Moderna konnten hier aufgrund der geringen Fallzahl nicht verlässlich ausgewertet werden.
👉 Beide Impfstoffe reduzierten das Risiko für Herzstillstand und Tod um mehr als die Hälfte. (Das ist hier mE. bereits im Kontext der verhinderten Infektionen durch die Impfwirkung zu sehen.)
👉Weitere Einzelgruppen-Analysen zeigten, dass in keiner Altersgruppe einzeln eine
BioNtech Impfung ein signifikantes Risiko zeigte; in der Gruppe der jungen Frauen wurde jedoch ein signifikantes Risiko für beide Impfstoffe gezeigt (1 zu 3,7), bei Männern nur für Moderna.
Die 2. Dosis Moderna zeigte ebenfalls für sich betrachtet ein signifikant höheres Risiko.
👉Die Myo/Perikardidien in der BionNtech Impfgruppe verliefen ähnlich denen der ungeimpften Bevölkerung mild, auch wenn die Fallzahlen hier sehr klein sind. Kennzahlen (Geimpft zu Ungeimpft) waren Krankenhausaufenthalt über 72h (48% zu 58%) - hier also etwas höher als bei der
Kontrollgruppe; Herzversagen (4,5% zu 2,1%) und Tod (1,9% zu 2,1%). Bei Moderna traten in dieser Zeit kein Herzversagen oder Todesfälle auf. Allerdings: Achtung sehr kleine Zahl (21)!
👉 Interessant ist, dass Myo/Perikarditisfälle mehrheitlich laut dieser Studie nach der 2. Impfung auftraten ⬇️.
Der Unterschied war für Moderna sogar signifikant.
In diesem Kontext finde ich Jubelmeldungen über 5 Mio geimpfte U12 Jährigen aus den USA, wo die Zulassung Anfang
November erfolgte und mit Impfabstand von 3 Wochen noch gar keine Nachbeobachtungszeit von 28 Tagen abgeschlossen sein können, für verfrüht.
Gleichzeitig muss man aber auch beachten dass gerade in der Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen, die wir derzeit dank Schnelltests
am besten überblicken, hohe Inzidenzen vorherrschen (bei Erwachsenen sind sie mutmaßlich sogar noch höher, aber da ist einfach das Dunkelfeld viel größer) und daher anzunehmen ist, dass sich sehr viele KuJ im Laufe der Zeit infizieren werden.
Dann stünde eine Rate von 1/100.000 bei den 12-17 Jährigen einer Rate von 27/100.000 Fällen nach Infektion mit Sars-Cov2 gegenüber (und dazu kämen möglicherweise auch noch weitere mögliche Komplikationen).
👉 Die Autoren diskutieren zudem die Frage, ob ein kurzes Intervall
zwischen den Impfungen (zB 3 Wochen in den USA) das berechnetete Risiko (vor allem für Männer) in Studien aus anderen Ländern höher ausfallen lässt. Interessant wäre auch die Frage, ob andere Faktoren bei den kurzen Intervallen (ZB kein Verzicht auf Sport nach der Impfungen
fällt KuJ schwerer wenn Zeitraum geballt o.ä.) ebenfalls eine Rolle spielen.
Insgesamt würde ich in diesem
Kontext einen Booster (v.a. mit Moderna wie derzeit in D üblich für Ü30) schon nach 4 Wochen, wie derzeit in NRW möglich, eher kritisch sehen.
👉 Ingesamt schließen die Autoren, dass Myo/Perikarditis nach Impfung selten sind und größtenteils mild verlaufen. Allerdings betonen Sie, dass die klinische Auswertung aufgrund der geringen Zahl dieser Fälle nur begrenzt aussagekräftig ist.
👉 Was schließe ich daraus?
Nebenwirkungen der Impfungen sind vorhanden und sollten auch ideologiefrei diskutiert und abgewogen werden. Dennoch sind diese in der Regel mild und vor allem sehr selten.
👉 Politisch-motivierte unerprobte Experimente wie Booster nach 4 Wochen oder
Booster ohne Dosisfindungsstudien bei Kindern halte ich persönlich für nicht argumentierbar, wenn man den Anspruch hat, wissenschaftliche Erkenntnisse in die Empfehlungen mit einzubeziehen.
Ehrlichkeit in der Kommunikation führt mE. eher zu Vertrauen in die Impfstoffe als eine
Kommunikationsstrategie, die beschönigt. Jedes wirksame Medikament hat Nebenwirkungen. Diese sollten sachlich kommuniziert werden.
👉 Wie immer gilt: ich schreibe hier nach bestem Wissen und Gewissen. Macht mit gerne auf Fehler aufmerksam, die können jedem unterlaufen.
👉 Ansonsten: bitte nett zueinander sein. Verschwörungstheorien werden ausgeblendet.
Ende.
Nachtrag: sorry für die Typos vor allem im ersten Tweet. Meine Autokorrektur hasst mich 😭.
Nachtrag 2 (etwas unkonzentriert heute!): Natürlich der Link zum Paper
Offiziell erster Omicronfall im KollegInnenkreis.
Geboostert, bisher komplett fit.
Froh, die letzten Tage im Homeoffice gewesen zu sein. Froh, dass hier alle geimpft sind. Froh, dass sich hier alle regelmäßig testen.
Ich habe die Kommentarfunktion gesperrt.
Wenn ich äußere, dass ich mich um KollegInnen und PatientInnen sorge und froh bin, dass alle im Umfeld bestmöglich vorgesorgt haben, dann habe ich keine Lust, mich dafür für irgendwem zu rechtfertigen.
Ich werfe hier auch niemandem vor,
dass er sich nicht impfen lässt, auch wenn ich das persönlich nicht gutheiße und für falsch halte.
Aber angesichts einer recht unklaren Situation, jemandem, der genau einen Kontakt von Stammzelltransplantierten entfernt arbeitet, Impfgegnerkommentare unter einen besorgten Tweet
Heute möchte ich euch einen wissenschaftlichen Review vorstellen, der sich mit der Frage beschäftigt, welche #Covid_19#Massnahmen evidenzbasiert und strategisch empfehlenswert sind.
👉 Vorbemerkung: Diese Frage ist auch aus wissenschaftlicher Sicht hochpolitisch, denn auch WissenschaftlerInnen weltweit haben unterschiedliche Sichtweisen auf Pandemiepolitik und auch, wenn das hier gerne anders geframt wird: jenseits der Extreme, wie zB. komplette Leugnung
(die ich aus “Wissenschaft” ausklammern würde, denn bloß weil jemand als Arzt oder Wissenschaftler tätig war oder ist, hält dies natürlich nicht davon ab, einen evidenzbasierten Weg zu verlassen), gibt es sehr viele Graustufen, die in einem zunehmenden Pool an Wissen mehr oder
Lieber @Tagesspiegel, Ich möchte die Kontra-Position zu eurem Kommentar von @skarbonat einnehmen, welcher zeigt, dass nicht die #Stiko, sondern die Zivilgesellschaft die Wichtigkeit von präzise auf Evidenz basierenden Entscheidungen falsch einschätzt.
Ich teile die Einschätzung, dass das Vorgreifen von Stiko Chef Mertens sehr unglücklich war.
Dennoch: gerade angesichts auf allen Eben beschleunigter Zulassungsprozesse muss Evidenz nicht Eminenz-basierten Entscheidungen übergeordnet werden.
Dabei ist es nichts als ein falscher Kontext, hier ausgerechnet den WHO Direktor Michael Ryan zu zitieren, der Schnelligkeit im Kampf gegen Epidemien einfordert, denn, wenn man es an dieser Stelle einsetzt, widerspricht es Grundsätzen ärztlichem Handelns: Im Gegensatz zu nicht
Mit Verlaub, Herr Lauterbach, dieser Vergleich hinkt auf einigen Ebenen. Auch wenn ich die Covid-Impfung unbedingt befürworte, mit unpassenden Vergleichen überzeugen Sie niemanden.
Die derzeit in der Entwicklung befindliche mRNA-basierte Immuntherapie gegen Krebs ist nicht ohne
weiteres mit Immunisierung gegen eine viralen Infektion vergleichbar.
Warum nicht?
Es gibt unterschiedliche Ansätze, welche Eiweiße durch den Impfstoff gebildet werden
sollen. Diese reichen von recht spezifischen Tumorantigenen beim Melanom (BNT111, Phase 2 läuft derzeit) in Kombination mit Immuncheckpointinhibition, die T Zellen von einer „Inaktivierung“ durch die Krebszellen abhalten und auf bestimmte Oberflächenproteine des Tumors
Die Art und Weise, wie die Pandemie derzeit Massnahmen-technisch gemicromanaged wird anstatt große Hebel zu benutzen, öffnet mir die Augen, warum wir Gesetze zu Krankenhausfinanzierung, Bafög, Steuer & Co. haben, die nach 5000 Überarbeitungen niemand mehr durchblickt.
Ich denke,
es ist an der Zeit den ganzen Quatsch bezüglich „Weihnachtsmärkte innen, außen, Buden vor Weihnachtsmärkten, vor oder nach 2 Uhr nachmittags“ sein zu lassen und
1️⃣ die Ziele zu definieren,
2️⃣ den Werkzeugkasten zu reviewen und
3️⃣ sinnvolle evidenzbasierten Maßnahmen zu
definieren.
Diese Kleinscheisserei bei den Maßnahmen, die Ausnahmen für jeden Impfstatus, Familienstand und jede Branche definiert, ist völlig absurd und sorgt dafür, dass auch die letzte Person compliancetechnisch aussteigt.
Die Begründung des Urteils ist meines Erachtens sehr interessant, vor allem wenn man sie in
den Kontext der berücksichtigten fachlichen Stellungnahmen bringt.
Diejenigen, die ich wissenschaftlich überblicken kann (ich kann dies nicht für juristische Fragestellungen), habe ich mir mal genauer angeschaut und gegen die resultierende Begründung der Rechtsauffassung
des Gerichtes gelegt.
Ein Thread zu (aus meiner Sicht) nicht vollständig nachvollziehbaren Auslegungen, Gewichtungen und dem Verdacht auf wissenschaftliches Cherrypicking. ⬇️
👉 Ich kann hier nicht die ganze Argumentation erläutern, aber jeder kann sich die Begründung in Gänze