Lieber @Tagesspiegel, Ich möchte die Kontra-Position zu eurem Kommentar von @skarbonat einnehmen, welcher zeigt, dass nicht die #Stiko, sondern die Zivilgesellschaft die Wichtigkeit von präzise auf Evidenz basierenden Entscheidungen falsch einschätzt.
Ich teile die Einschätzung, dass das Vorgreifen von Stiko Chef Mertens sehr unglücklich war.
Dennoch: gerade angesichts auf allen Eben beschleunigter Zulassungsprozesse muss Evidenz nicht Eminenz-basierten Entscheidungen übergeordnet werden.
Dabei ist es nichts als ein falscher Kontext, hier ausgerechnet den WHO Direktor Michael Ryan zu zitieren, der Schnelligkeit im Kampf gegen Epidemien einfordert, denn, wenn man es an dieser Stelle einsetzt, widerspricht es Grundsätzen ärztlichem Handelns: Im Gegensatz zu nicht
nicht-pharmazeutischen Interventionen, auf die Ryan sich bezieht, geht es bei den Impfungen nämlich um etwas, das durchaus Nebenwirkungen zeigen könnte und daher ist das Zitat „Seid schnell, habt keine Bedenken“ völlig unangemessen. Immerhin geht es nämlich nicht um das Leben
einiger Fruchtfliegen im Labor, wenn Fehlentscheidungen getroffen werden, sondern um das Leben von (kleinen) Menschen.
Und da es nicht auszuschließen ist, dass, in seltenen Fällen, auch schwerere Nebenwirkungen auftreten muss sorgfältig geprüft werden! Die Erfahrungen mit den
#COVID19 Impfstoffen und historischen Medikamenten-Zulassungen zeigen das, Wirkung bedeutet auch Nebenwirkung, dies ist bei nahezu allen wirksamen Medikament der Fall.
Sollte auch nur der Anschein entstehen, jemand hätte hier auf Druck und auf Grundlage von Bauchgefühl
entschieden und es käme tatsächlich zu einem tragischen Nebenwirkungs-Fall, dann wäre dies ein gesellschaftliches Pulverfass ungeahntem Ausmaßes.
Darüber hinaus ist nicht einmal klar, welchen Effekt das Impfen kleiner Kinder für den Verlauf der Pandemie hätte.
Aber eines ist klar: für die 4. Welle käme die Immunität zu spät und so kann man sich die Zeit für eine sorgfältige Prüfung nehmen.
Eine Impfung für kritische Fälle ist zudem dank der Zulassung auch schon ohne Stiko-Empfehlung möglich.
Seit der Antike ist ärztliches Handeln dem Grundsatz untergeordnet, zu allererst keinen Schaden anzurichten. Dieses steht noch vor Heilung und Prävention.
Dafür gibt es gute ethische, juristische, historische und normative Gründe.
Dass derzeit ein halbes Land im Panikmodus politisch kopflos operiert, ist kein Grund, Sorgfalt und (aus Gründen!) existierende Verfahren ad absurdum zu führen.
Letztlich liegt nämlich eine schwere Verantwortung auf den Schultern der Kommission und die werden ihr im Falle eines Irrtums weder pushy Politiker, noch ungeduldige Journalisten abnehmen.
Mit Verlaub, Herr Lauterbach, dieser Vergleich hinkt auf einigen Ebenen. Auch wenn ich die Covid-Impfung unbedingt befürworte, mit unpassenden Vergleichen überzeugen Sie niemanden.
Die derzeit in der Entwicklung befindliche mRNA-basierte Immuntherapie gegen Krebs ist nicht ohne
weiteres mit Immunisierung gegen eine viralen Infektion vergleichbar.
Warum nicht?
Es gibt unterschiedliche Ansätze, welche Eiweiße durch den Impfstoff gebildet werden
sollen. Diese reichen von recht spezifischen Tumorantigenen beim Melanom (BNT111, Phase 2 läuft derzeit) in Kombination mit Immuncheckpointinhibition, die T Zellen von einer „Inaktivierung“ durch die Krebszellen abhalten und auf bestimmte Oberflächenproteine des Tumors
Die Art und Weise, wie die Pandemie derzeit Massnahmen-technisch gemicromanaged wird anstatt große Hebel zu benutzen, öffnet mir die Augen, warum wir Gesetze zu Krankenhausfinanzierung, Bafög, Steuer & Co. haben, die nach 5000 Überarbeitungen niemand mehr durchblickt.
Ich denke,
es ist an der Zeit den ganzen Quatsch bezüglich „Weihnachtsmärkte innen, außen, Buden vor Weihnachtsmärkten, vor oder nach 2 Uhr nachmittags“ sein zu lassen und
1️⃣ die Ziele zu definieren,
2️⃣ den Werkzeugkasten zu reviewen und
3️⃣ sinnvolle evidenzbasierten Maßnahmen zu
definieren.
Diese Kleinscheisserei bei den Maßnahmen, die Ausnahmen für jeden Impfstatus, Familienstand und jede Branche definiert, ist völlig absurd und sorgt dafür, dass auch die letzte Person compliancetechnisch aussteigt.
Die Begründung des Urteils ist meines Erachtens sehr interessant, vor allem wenn man sie in
den Kontext der berücksichtigten fachlichen Stellungnahmen bringt.
Diejenigen, die ich wissenschaftlich überblicken kann (ich kann dies nicht für juristische Fragestellungen), habe ich mir mal genauer angeschaut und gegen die resultierende Begründung der Rechtsauffassung
des Gerichtes gelegt.
Ein Thread zu (aus meiner Sicht) nicht vollständig nachvollziehbaren Auslegungen, Gewichtungen und dem Verdacht auf wissenschaftliches Cherrypicking. ⬇️
👉 Ich kann hier nicht die ganze Argumentation erläutern, aber jeder kann sich die Begründung in Gänze
Wenn ich mir diese 3 Grafiken aus dem aktuellen Wochenbericht des RKI so anschaue, sieht man, wie gut (!) die Impfungen auch in den vulnerablen Altersgruppen schützen. Trotz hoher Inzidenzen liegen die ITS Fälle immer noch unter den Zahlen der 2. und 3. Welle und auch die
Sterbezahlen sind im Verhältnis zu voran gegangenen Wellen sehr viel niedriger und weiterhin sehr stark von alten und sehr alten Personen dominiert, also aus meiner Sicht keine nennenswerte Verschiebung hin zu ungeimpften jungen Personen, was sich ja mit den Risikoprofilen deckt.
Aus meiner Sicht ergibt sich diesbezüglich keine Notwendigkeit für Schuldzuweisungen an ungeimpfte junge Personen, sondern drängt sich geradezu die Frage auf, wie es sein kann, dass seit der 2. Welle die Kapazitäten in den Krankenhäusern immer weiter abbauen. Ein zentraler Punkt
Es gib eine ganze Reihe von einzelnen Studien zum Thema, die allermeisten ohne Kontrollgruppe. Warum ist das wichtig? Viele Symptome können eine Reihe von Ursachen haben. Fragt man Menschen nach diesen, vor allem wenn sie wissen, dass sie gerade eine gefährliche
Infektion überstanden haben oder wenn sie krankheitsbedingt längere Zeit auf Bewegung oder Sozialkontakte verzichtet haben, dann kann kann es passieren, dass viele Symptome bestätigt werden. Kontrollgruppen sollen verhindern, dass Effekte, die in einer gesamten Bevölkerungs-
Wenn der Vorsitzende einer Ärztevereinigung Aussagen tätigt wie „Meine große Sorge ist, dass es zu einer Variante kommen könnte, die so infektiös ist wie #Delta und so gefährlich wie #Ebola“ und die Schließung von #Weihnachtsmärkten fordert, dann ist nicht nur jegliches Mass an
Anstand in der Kommunikation von Pandemierisiken verloren gegangen.
Es lässt mich auch fassungslos zurück, wie wenig Kompetenz manche Personen, deren Wort in der #Pandemie politisches Gewicht hat, so stellenweise mitbringen.
Ein Corona-Virus, das so tödlich wäre wie Ebola, ist
extrem unwahrscheinlich, da eine Virusevolution hin zu einer tödlicheren Variante dem Virus keinen Selektionsvorteil bietet. Ein Träger, der früh stirbt, gibt ein Virus an weniger Menschen weiter, als einer der das nicht tut, damit hat eine solche Variante immer das Nachsehen vor