Thread by @zineworkshop

Wenn ich den Zwergenaufstand vom #TeenageEngineering[1] und #SisterswithTransistors[2], das Feature, aufeinanderbeziehe und mir nen Smoothie draus mache, kommt das dabei heraus: Ich soll mich sozialmedialisiert mit einem Thema beschäftigen, für das ich eigentlich keine Zeit habe.

#LaurieAnderson mit-erzählt als VIP-Stimme ohne Harmonizer in zweiterem die Etablierung (oder auch nicht*) von Frauen oder ihre Trauer darüber, noch nicht im glorreichen Zeitalter der Diversität angekommen gewesen zu sein in den 1950er, 60er, 70ern und folgende, und im ersteren

wird der Tom Wolfe-Klassiker[3| so eingepasst, wie es eben nur geht, wenn zahnlose Kritik wiederum chic werden muss. Ich sehe hier nur Aversion, die andere, alternative Variante des ach so bekämpften "Establishments", sagen wir die herrschende Klasse und ihre follower. Wir wissen

um Andersons NASA-Stipendium, ihre Kontakte zur deutschen Medienkunstszeneschikeria in Karlsruhe etc. pp. und, dass die radikalste der radikalen Versionen der verkannten Komponistinnen im esoterischen Deep Listening endet – mein Fuss, der klingt; die Welt ist dann

eine aus Klang[4], und wir können alle alle an ihr teilhaben, mitmachen, die Klassenschranken überwinden, Stalins Konterrevolution und Hitlers Juden endlich endlich vergessen und gesunden (sound, wie Berendt gebetsmühlt). Diese "Klang-Welt" identifiziere ich als

Ersatzreligion, "kulturelle Phänomene übernehmen religiöse Funktionen" (irgendwo gefunden) und werden um so sicherer politisch. Denn "wie der Religion ist das Gesetz und der Inhalt der Kunst die Wahrheit" – schrieb das nicht Hegel und er deutsche Idealismus lebt?

Die Frauen, die erwähnt werden, bei der einen reicht es zur Selbstvermarktung, bei der anderen aber vermutet nur zur Putze, wollten die denn alle ins Reich des Distablishments? Wollten die sich verteenagen lassen, neue Tech und die Religion Musik oder Tonalität dann

so anwenden, dass dort passiert, was so sonst nirgendwo passiert: Aufhebung der Arbeitsteilung und der Klassen in (quasi-)unentfremdet "oben" und entfremdet "unten", die einen spielen und beuten aus, die dann mit dem geilen Plastiksynth hobbyieren und in

anderer Funktion kuschen unter dem Kommando. Wenn die künstlerische Formfreiheit die politische Freiheit ersetzt, wenn der "Nachmittag [es ist immer Sonntag bei den Reichen] voll ist von den Status-Widersprüchen und Inkongruenzen, die dem Radical Chic so viel Energie

geben" (Tom Wolfe), das Politische so aufregend anders und verändert wirkt, kommt die Flexibilisierung ins Spiel und die Erneuerung. Die eingegossene Cola spudelt im EInklang mit dem LFO[5], dass bleibt. Was änderts? Wozu post-musikalische Klänge? Das sinnliche Erscheinen, nicht

der Idee (Hegel), von dem was sein könnte, ist nicht das Privileg der Symbolverarbeiterinnen mit Selbstauftrag, die sich ihre eigenen "Werke" und Debatten schaffen. Das Erscheinen der Möglichkeit, die Ordnung der Ausbeutung und Herrschaft über Menschen zu beenden, wird nicht

in den Bastel-Studios und mit dem neuen Buchla so getrendet, dass die dabei erfundenen Methoden den wiederauferstandenen Autor, Roland Barthes' Jesus, abschafften, sublimierten, also vergessen ließen, und mit ihm das ganze My name is-System über die Grenzen

des Religionsersatzes hinaus. Einfach gesagt, die Kunst kann gar nichts, nur etwas vor-träumen. Und genau da setzte Kritik an. Was denn kann die gemalte, berechnete, gestanzte In-Musik-Transformation anderes generieren, als den Anerkennungspreis der Jury? Sind

die Produktionsmittel, das BBC-Studio, das Influencer-Heimkino frei?
Marga Krav

[1]

https://twitter.com/zineworkshop/status/1481509042015150082?s=20

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[2]

https://twitter.com/zineworkshop/status/1481696902651514883?s=20

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[3] nymag.com/docs/07/05/070….
[4] Joachim-Ernst Berendt vetrat dieses "Nada Brahma", d.h. Welt (Brahma) aus Klang (Nada), ein esoterisches Projekt, das Innere betreffend. Das ist ein Politikum und

gerade nicht Privatsache, wie die laizistische Position behauptet. Religion ordnet Gesellschaften und die Abkehr vom politischen Realismus im Jetzt. Für die Angst vorm Tod mögen Licht/Gott/Trost psychologisch angehen, für den politischen Realismus nur als Metaphern.

[5] Der LFO ist der Low Frequency Oscillator. Mit ihm werden elektrische Signale moduliert, verändert, sie sind Signale, die andere Signale in Klänge übersetzt modulieren, das heißt um-formen, modifizieren, anders bemessen und das in einem für Menschen unhörbaren

Bereich von unter 20 Hz (unter zwanzig Schwingungen pro Sekunde). Das alles in einer Maschine, die Signale analog verarbeitet, aus elektrischem Strom Klang macht, und dies in digitalen Maschinen dann emuliert.

* Was wichtiger ist.

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