Die Islamische Föderation, der #IGMG-Ableger in Österreich, will sich heute vom Gründungsvater #Erbakan distanzieren. Dies soll auf einer Tagung im Hilton-Hotel in Wien geschehen, zu dem aber nur ausgewählte Leute zugelassen sind.
Anwesend wird auch der Generalsekretär der IGMG Bekir Altas @GSIGMG anwesend sein. Die Ironie: heute und morgen finden europaweit rund um den Todestag von #Erbakan am 27.2. Gedenkveranstaltungen für Erbakan statt. Trailer zu den Gedenkveranstaltungen: fb.watch/bpF2uKXa8s/
Wie glaubwürdig ist eine Distanzierung von Erbakan fernab der eigenen Basis für ein auserwähltes Publikum aus Politik und Gesellschaft, wenn europaweit in den eigenen Gemeinden eine andere Realität vorherrscht? Nur eine kleine Auswahl dieser Erbakan-Gedenkveranstaltungen:
@GSIGMG und @AbdiTasdoegen sagen der Öffentlichkeit, dass man sich von #Erbakan distanziere und seinen #Antisemitismus aufarbeite, aber wie passt das zu Aussagen von #IGMG-Funktionsträgern, die Erbakan verehren und seinen Antisemitismus reproduzieren?
Beispiel:
Abdulkadir Demir, arbeitet in der IGMG Zentrale. Er ist Theologe und Stellvertretender Vorsitzender der Irschad-Abteilung (Abteilung für religiöse Wegweisung):
"Die Ebabils, die von der Aksa aufsteigen, werden das zionistische #Israel mit dem Erboden gleich machen."
Ebabil ist eine Vogelart, die in einer Sure des Koran erwähnt wird. Dort wird die Geschichte erzählt, dass eine Armee, die auf die Kaaba marschierte, um sie zu zerstören, von einer Riesenschaar dieser Ebabils vernichtet wurde.
Hier bedient er Vernichtungsphantasien gegen Israel.
Hier ein Funktionsträger der #IGMG-Jugend Ruhr Ramazan Seven.
Auf Instagram von ihm ein Post mit einem Bild von Erbakan mit folgendem Text:
"Oh glorreicher, mutiger türkischer Soldat, das Volk von Palästin! und Jerusalem wartet auf Dich. ...
"Mit dem Befehl von Erbakan 1974 habt ihr Zypern befreit. Und heute schreiben und kritisieren wir nur die Unterdrückung und die Folter gegen Muslime. Wir haben den Dschihad vergessen. Oh Allah, wie werden wir dafür Rechenschaft ablegen können?"
Das kann man als offenen Aufruf zum Krieg gegen Israel verstehen.
An diesem Beispielen wird deutlich, wozu die Verehrung von #Erbakan und seines offenen Antisemitismus führt.
Wie kann es sein, dass so etwas stattfinden kann, @kemalerguen@GSIGMG, ohne dass es Konsequenzen gibt?
Und wie kann es sein, dass man im Hilton-Hotel in Wien für ein erlesenes Publikum aus Politik und Gesellschaft etwas inszeniert, was der Realität in den Gemeinden im Widerspruch steht? Wo findet in den Gemeinden die kritische Auseinandersetzung mit Erbakas Antisemitismus statt?
Schweigt man zu solchen Aussagen vom eigenen Theologen?
Noch ein Beispiel vom IGMG-Theologen Demir:
"Die Organisation für Islamische Zusammenarbeit traf sich am Freitag! Als ich das hörte, kamen mir folgende Worte unseres verstorbenen Lehrers Erbakan in den Sinn:
"Was machen wir Muslime? Islamische Konferenz tritt zusammen. Wir reden, wir reden, dann geben wir eine Schlusserklärung ab: „Israel muss Gaza so schnell wie möglich verlassen“. Als der Zionist Rockfeller das im Fernsehen sieht, lacht er schallend und sagt:
"Ihr Muslime, verschwendet eure Zeit mit diesen leeren Worten, wir dagegen kommen unseren Zielen Schritt für Schritt näher." Dieses Israel versteht keine Worte, es versteht nur die Sprache der Macht!"
Sind das alles 'Einzelfälle'?
Ein ernstgemeinte Rat: Wer wirklich aufrichtig die #Erbakan-Verehrung und den Antisemitismus in den eigenen Reihen aufarbeiten möchte, macht es nicht im Hilton-Hotel vor Gästen aus Politik und Gesellschaft, sondern thematisiert diese wichtigen Themen in den eigenen Gemeinden,
Verbandspublikationen und bei der Haltung der eigenen Theologen und Funktionsträgern. Wer sich davor aber scheut und nur in Hotels Inszenierungen veranstaltet und mit der Strategie der 'doppelten Kommunikation' agiert, betrügt sich nur selbst.
Wenn man eine klare Haltung zu Antisemitismus hat, dann ist der Ort dieser Haltung die eigene Basis.
Was sagt @GSIGMG dazu?
Auszug aus seinem Statement: " (...) Heute haben einige Leute versucht, die Muslime anzugreifen, die Erbakan lieben, ihn respektieren und seine Reden teilen, indem sie den Eindruck erweckten, unser Lehrer Erbakan sei antisemitisch. (...)"
Existenzrecht Israel und israelbezogener Antisemitismus scheint ein Fremdbegriff in der IGMG zu sein, oder wie ist es zu erklären, dass der hier angesprochene Theologe empört jeden Antisemitismus von sich weist, er aber zur Vernichtung Israels aufruft?
Wie die türkische Zeitung "Sabah" berichtet fand am Samstag in der Frankfurter DITIB-Zentrumsmoschee eine Gedenkveranstaltung für die "Märtyrer" des Putschversuchs vom 15. Juli 2016 statt.
Anwesend waren der Frankfurter Konsul Erdem Tuncer, der Frankfurter Religionsattache Siddik Yildirim.
Der Vorsitzende der DITIB-Zentrumsmoschee in Frankfurt Turan Kuzpunari sagte: "Die Fetö-Terrororganisation hatte es auf unsere Heimat und Unabhängigkeit abgesehen. +
In der Geschichte haben wir uns als Volk gegen Verrat immer mit Mut und Aufopferung entgegengestellt. Mit Gottes Hilfe haben wir als Volk auch dieser Besatzung Widerstand geleistet." Quelle: m.sabah.com.tr/avrupa/2021/07… und die FB-Seite der Moschee: m.facebook.com/story.php?stor…
Das #Islamkolleg in Osnabrück, was eine Imamausbildung in Deutschland etablieren soll, wird in den türkischen Medien mit den üblichen Reflexen und Verschwörungstheorien versucht zu diskreditieren. Das hat System.
Heute heißt es in einer Kolumne von Mehmet Koçak, dass der deutsche Staat die Muslime (hier insbesondere die Türkeistämmigen) assimilieren wolle. Im Islamkolleg würden nicht Imame sondern "Agenten" ausgebildet, um die Muslime zu kontrollieren.
Das ist das identitäre Denken der AKP, der staatlichen Institutionen der Türkei und deren Ableger bei uns in Deutschland: Muslime/Türkeistämmige sind die Verfügungsmasse ihrer politischen Agenda und sollen sich dieser unterordnen.
In den letzten Tagen habe ich - wieder einmal - beleidigende Nachrichten bekommen. Der Grund für diese Nachrichten ist kurios: Ich habe nichts zur Gewalteskalation in Jerusalem geschrieben, denn man sei ein "Hund der Zionisten".
Manche Muslime haben die Vorstellung, dass man sofort eine Meinung, eine Kampfansage formulieren muss, dass man Farbe bekennen muss, dass man ein Bekenntnis ablegen und Partei ergreifen muss.
Ja, die Regierung Netanjahu verfolgt eine desaströse Politik. Ja, es gibt extremistische Siedler, die alles wollen, nur keinen Frieden. Aber kann ich als Muslim die Augen davor verschließen, wie die Terrororganisationen Hamas u der Islamische Dschihad Hass und Gewalt verbreiten?
"Eren Güvercin von der islamischen Alhambra-Gesellschaft beschreibt dies wie folgt:
"Die rechtsradikale Blutspur der letzten 20 Jahre vom NSU bis Halle und Hanau führt uns vor Augen, mit welch existenzieller Bedrohung aus der rechten Ecke wir als deutsche Muslime, +
+ Juden und andere Minderheiten konfrontiert sind. Aber was für Schlussfolgerungen ziehen wir als Gesellschaft und vor allem die politischen Entscheidungsträger? Wenn weiter elementare Fragen zum NSU-Komplex unbeantwortet sind, wenn politische Parteien in Wahlkampfzeiten immer +
+ noch mit populistischer Sprache bei Themen wie Clankriminalität Ressentiments schüren und immer noch von Einzeltätern gesprochen wird, statt die rechtsradikalen Netzwerke gezielt zu bekämpfen, dann verlieren jene Bürger, die zum Ziel dieser Gewalt werden, das Vertrauen in +
Als Muslim in Deutschland finde ich es alles andere als hilfreich einem Propagandasender eines autoritären Regimes, welches elementare demokratische Rechte mit Füßen tritt, hier auf den Leim zu gehen. @helgelindh
Der nationalistisch-identitären Allianz zwischen #AKP und der rechtsextremen #MHP und ihren Institutionen wie #TRT und #SETA geht es nicht um die elementaren Rechte von uns deutschen Muslimen. Ihnen geht es nur darum dieses Thema für ihre Agenda zu missbrauchen. @helgelindh
Entweder sind Sie naiv und nicht auf dem Laufenden, oder Sie agieren ebenfalls strategisch, um Stimmen aus diesem Milieu zu bekommen. Unabhängig davon tun Sie uns Muslimen in Deutschland damit keinen Gefallen. @helgelindh
In den letzten Tagen musste ich immer wieder lesen, wie Muslime sich darüber aufregen, dass sie sich immer nach Anschlägen distanzieren müssen. Auf individueller Ebene kann man diese Frustration verstehen. Aber als Gemeinschaft können wir diese Passivität uns nicht leisten.
Die Zeit der zur Routine verkommenen Anteilnahme und Beileidsbekundungen ist vorbei. Wir müssen als muslimische Community offensiv den Kampf mit den ideologischen Milieus führen, die zu diesen Taten führen.
Diese Taten entstehen nicht im luftleeren Raum. Wo wir diesem Gedankengut begegnen, gilt es eine klare Haltung zu zeigen, und nicht zu beschwichtigen oder zu schweigen.