Thread by @UmlandAndreas

Zu den jüngsten deutschen #Fernsehdebatten über die #Ukraine:
1. Es ist zwar prinzipiell erfreulich, dass nunmehr in deutschen Medien mehr und mehr #UkrainerInnen - zumal jüngere - die ukrainische Position vertreten dürfen.

2. Jedoch hat die gelegentliche Gegenüberstellung von jungen NichtmuttersprachlerInnen auf der einen Seite und gestandenen deutschen Diplomaten oder Politikern - oft männlichen Geschlechts und mit "realistischen" Positionen - auf der anderen Seite ein Gschmäckle.

3. Die damit - ob nun bewusst oder unbewusst - erzeugte Dramaturgie der Talkshows läuft auf eine Konfrontation zwischen Emotion und Erwägung, Herz und Verstand hinaus.

4. Der in vielen internationalen Verhandlungen & nationalen TV-Debatten gestählte Elder Statesman erklärt mitfühlend, aber auch realitätsbewußt dem/r frustrierten Immigranten/in sowie mitdenkenden Publikum, wie harte Weltpolitik funktioniert & was nationale Interessen bedeuten.

5. Grundtenor: Wir sind zwar im Prinzip bei euch, aber so einfach ist das mit der Unterstützung nicht. Immerhin spielt dann der/die Moderator/in der Debatte zumeist die Rolle einer Anwältin bzw. eines Anwalts der Schwachen.

6. Diese Konstellation erzeugt Drama im Fernsehstudio, ist aber weder der Tragik der Ereignisse in der Ukraine noch der Bedeutung des Krieges für den Westen angemessen.

7. Die graumelierten Herren treffen auf ungenügend scharfes sowie unzureichend sarkastisches Gegenfeuer und bleiben als zwar nicht sonderlich sympathische, aber letztliche Sieger der Kontroverse zurück.

@threadreaderapp #unroll