Der #Corona-ExpertInnenrat der Bundesregierung hat soeben seine neue Stellungnahme mit Ausblick auf den Herbst vorgestellt. Damit liegt der #Ampel nun die zentrale wissenschaftliche Grundlage für die Pandemie-Vorsorge für den Herbst vor. Was jetzt politisch nötig ist? #Thread 1/7
Zunächst: Der ExpertInnenrat sagt unmissverständlich, dass wir uns auf eine mehrmonatige Corona-Welle in Herbst und Winter einstellen müssen. Dafür sollten wir uns mit einem Instrumentenkasten wappnen. (2/7)
Impfung & Schutzmaßnahmen bleiben unsere wichtigsten Instrumente. Der Instrumentenkasten muss für die Länder ausreichende Maßnahmen enthalten und im Herbst flexibel & schnell einsetzbar sein. Das jetzige #Infektionsschutzgesetz gibt das nicht her. (3/7)
Konkret: Bewährte Maßnahmen wie Maskenpflicht im Innenraum, Schutz- und Hygienekonzepte für Einrichtungen mit vulnerablen Personen und Kontaktreduktion müssen als Handlungsoptionen zur Verfügung stehen sein. (4/7)
Was der ExpertInnenrat zurecht anmahnt: Auch im dritten Pandemiejahr ist die Datenlage lückenhaft. Wir brauchen eine Digitalisierungsoffensive im Gesundheitswesen. Eine systematische Datenerhebung ist essentiell für die Lagebewertung und zielgenaue Maßnahmen. (5/7)
Die Stellungnahme des Expertenrats ist eine gute Grundlage für den Beginn der Beratungen zur Anpassung des Infektionsschutzgesetzes. Nach der Sommerpause bleibt kaum Zeit für parlamentarische Beratungen, daher sollten wir damit schon vorher beginnen. (6/7)
Und bitte nicht verwechseln: Den ExpertInnenrat hat sich die Bundesregierung für Empfehlungen zu kurz- und mittelfristigen Maßnahmen an die Seite gestellt. Der IFSG-Sachverständigenausschuss blickt zurück: Er soll das Infektionsschutzgesetz evaluieren (insbesondere rechtlich) 7/7
Patientinnen & Patienten gegeneinander auszuspielen geht gar nicht! Es hilft niemanden die Not der einen gegen die Hilfsbedürftigkeit der anderen auszuspielen. Was es in Berlin kurzfristig braucht, sind mehr RTW im Dienst & konsequente Umsetzung der standardisierten Notrufabfrage
Nur so wird die Last der Kolleginnen & Kollegen im Dienst geringer & nur so können mehr Hilfeersuchen vom Notruf 112 an die 116117 rechts-& patientensicher abgegeben werden. Berlin gibt mehr Notrufe ab als andere Großstädte. Gleichzeitig hat Berlin die wenigsten RTW je Einwohner.
Was konkret jetzt getan werden könnte, um den Rettungsdienst zu stärken, die Belastung des Rettungsdienstfachpersonal zu senken & die Patientenversorgung & -Sicherheit zu erhöhen, habe ich mit @bene_lux für @GrueneFraktionB aufgeschrieben.
Kürzlich hieß es noch von #CDU/#CSU, man wolle eine "konstruktive Opposition" sein. Bei der #Impfpflicht drängt sich nun ein äußerst destruktiver Eindruck auf: Offenbar soll die #Ampel morgen erst scheitern, damit die #Union später als Retter auftreten kann. Der Reihe nach:
1. Laut @RND_de fordert die Unionsspitze von ihren Abgeordneten Fraktionsdisziplin ein, obwohl es um eine besondere Gewissensentscheidung geht. Niemand soll dem Ampel-Vorschlag zustimmen dürfen. Statt Gewissensentscheidung ist das Gewissenlosigkeit! rnd.de/politik/corona…
2. Der CSU-Gesundheitsminister aus Bayern fordert schon heute, dass "nach dem Scheitern" der Impfpflicht im Bundestag, ein Kompromiss gefunden werden soll. Holetschek schlägt vor: "Impfpflicht ab 60" - genau das kann die Union morgen im Bundestag bekommen! stmgp.bayern.de/presse/holetsc…
Es gibt einen gemeinsamen Vorschlag zur #Impfpflicht der zwei Gruppen von #Ampel-Abgeordneten, die ursprünglich eine Impfpflicht für unterschiedliche Altersgruppen eingebracht hatten. Wir werden unserer Verantwortung gerecht, reichen der Union die Hand und schlagen folgendes vor:
1. Impfnachweispflicht ab Oktober für alle Bürgerinnen & Bürger ab 60 Jahren, um die am stärksten gefährdetste Altersgruppe durch drei Impfungen verlässlich vor schwerer Krankheit und Tod zu schützen.
2. Impfberatungspflicht für alle ungeimpften Volljährigen. Beratung und Aufklärung geben wir eine ernsthafte Chance. Alle Ungeimpften müssen über den Sommer ein Beratungsangebot wahrnehmen.
Wir legen zur #Impfpflicht einen neuen Vorschlag vor. 61% der Bevölkerung ist für die Impfpflicht. Nach 4 Monaten der Debatte erwarten die Menschen jetzt eine Entscheidung. Wir stehen in der Verantwortung zur Vorsorge. Daher strecken wir den anderen Abgeordneten nun die Hand aus:
1. Impfnachweispflicht ab dem 1.10.2022 für alle Bürgerinnen & Bürger ab 50 Jahren: Für diese Menschen ist das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs und daraus resultierender Belastung für das Gesundheitssystem am stärksten. So schützen wir Menschen & Gesundheitsversorgung!
2. Impfberatungspflicht für alle ungeimpften Volljährigen ab 1.10.2022: Auch alle 18-49-Jährigen sollen weiter von der Impfung überzeugt werden. Ein wichtiges Mittel ist die individuelle Aufklärung. Über den Sommer müssen alle Ungeimpften ein Beratungsangebot wahrnehmen.
Was muss in der aktuellen Notlage gegen die #VierteWelle jetzt im Krisenmanagement getan werden? Es gibt drei wichtige Handlungsfelder: 1. Deutliche Steigerungen der täglichen Impfzahlen 2. Starke Kontaktreduktion 3. Umfassende Patientenverlegungen. Zu Letzterem ein Thread:
In den Debatten der letzen Tage ist eine kurzfristig sehr wichtige Aufgabe untergegangen. Wir müssen uns jetzt (!) um die Verlegung einer größeren Anzahl Intensivpatienten aus dem stark belasteten Süden & Osten von 🇩🇪 in den weniger belasteten Norden & Westen kümmern. Warum?
Die Neuaufnahmen auf den Intensivstationen steigen überall weiter deutlich an. Erwartbar war & ist, dass dieser Anstieg in Bundsländern mit höherer Impftquote weniger steil ist, als in Ländern mit niedriger Impftquote, wo die Belastung weiterhin exponentiell wächst. Warum?
Was muss nach den #MPK Beschlüssen zu #Corona jetzt (!) in welchen Bundesländern umgesetzt werden? Dazu und warum es falsch ist die Hospitalisierungsinzidenz als Leitindikator im aktuellen Krisenmanagement der #VierteWelle zu nutzen ein Thread
Zunächst zur Hospitalisierungsinzidenz (HI): Wenn ich im Notfall das Richtige rechtzeitig tun will, brauche ich eine realistische Datengrundlage. Die adjustierte Bundes-HI inkl. Nachmeldungen ist aber ca. doppelt so hoch, wie tagesaktuell angegeben
Verschiedene Modellberechnungen unterstützen diese Annahme auch mit Blick auf einzelne Bundesländer. Die „wahre“ Hospitalisierungsinzidenz ist überall deutlich höher! Was bedeutet das für die Maßnahmen laut MPK-Beschluss in den einzelnen Bundesländern?