Thread by @semanthis

Im Verlaufe der #Coronapandemie sind Stand 12.10.2022 104 #Kinder und Jugendliche unter 20 an Corona verstorben. Das macht - so unsinnig ein Durchschnittswert ist ca 42 an Corona verstorbene Kinder U20 pro Jahr.
In Deutschland sterben ca. 4400 Kinder U20 pro Jahr.

Warum sollte man gegen eine Krankheit, die noch nicht einmal für 1% aller Todesfälle unter Kindern verantwortlich ist impfen?
Diese Frage stellen moderate Impfkritiker, Fachverbände und #STIKO-Mitglieder regelmäßig und halten der Zahl der an Corona verstorbenen Kinder

die Zahl der bei Badeunfällen verunglückten Kinder (50) entgegen. Tatsächlich investiert unsere Gesellschaft sehr viel Geld und Mühe in die Verhinderung von Badeunfällen. Vom Schwimmunterricht über Betrieb und Bau von Schwimmbädern bishin zur Tätigkeit des @DLRG

...werden Millionen, wenn nicht gar Milliarden investiert um den Tod von Kindern durch ertrinken zu verhindern. Eine sehr breite Kinderimpfkampagne wäre wahrscheinlich schon im ersten Jahr weitaus billiger.
Der Vergleich mit x-beliebigen Todesursachen bei Kindern funktioniert

so einfach nicht.
Wir müssen #Corona als Todesursache von Kindern mit anderen impfpräventablen Krankheiten bei Kindern vergleichen. Die oben aufgemachte Rechnung ist eine Milchmädchenrechnung.

Ich möchte hier einmal grob und weitgehend aus dem Kopf versuchen die Zahl der Todesfälle bei Kindern einmal aufzuschlüsseln und damit eine Antwort auf die Frage nach dem Sinn der #Coronaimpfung bei Kindern geben:🧵

von ca. 4500 Todesfällen von Kindern u. Jugendlichen unter 20 entfallen:
-rund 1340 auf Umstände im Zusammenhang mit der Geburt
-weitere rund 650 sterben im Laufe des 1. Jahres an angebornen Fehlbildungen, Chromosomenschäden oder angeborenen Stoffwechselerkrankungen.

Diese rund 2000 Todesfälle müsste man eigentlich aus der Rechnung abziehen, denn diese Todesfälle können nicht durch eine Impfung verhindert werden. Sie gehören nicht in die Debatte.

- Pro Jahr sterben ca. 20 Kinder unter einem Jahr an einer Atemwegserkrankung, fast die Hälfte davon an bakteriellen Lungenentzündungen. Virenerkrankungen spielten in dieser Altersgruppe bis 2020 eine zu vernachlässigende Rolle. 2019 starb 1 Kind unter 1 an der Grippe

- ca. 650 Kinder im Alter zwischen 1 und 20 sterben durch äußere Ursachen. Der überwiegende Teil davon bei Verkehrs- oder Haushaltsunfällen (ca. 400) durch Selbstmord oder Mord (ca. 210) oder bei Badeunfällen (50).

- ungefähr jeder 6. Todesfall ist auf Krebserkrankungen zurückzuführen (zwischen 350 und 400)

- zwischen 50 und 60 Kinder sterben pro Jahr an Erkrankungen des Atemsystems. Rund 10 davon an Asthma, 15 an einer bakteriellen Lungenentzündung.
Gegen nichts von all dem kann man impfen.

Kommen wir zu den Erkrankungen gegen die man Impfen kann:
-Im Schnitt kann man mit rund 15 Todesfällen durch Influenza bei Kindern unter 20 Jahren rechnen. Fast alle davon haben relevante Vorerkrankungen. Der überwiegende Teil dieser Kinder hat ebenfalls relevante Vorerkrankungen

- Mit Masern assoziierte Todesfälle pro Jahr gibt es ca. 5 in allen Altersgruppen. Eine weitere Aufschlüsselung nach Altersgruppen habe ich nicht, aber es ist davon auszugehen, dass einige der Todesfälle tatsächlich auch Erwachsene treffen.

- Noch schwieriger ist es mit der FSME. Pro Jahr erkranken zwischen 300 und 700 Personen an der Zoonose. Ca. 1% aller mit FSME diagnostizierten Fälle stirbt an der Erkrankung. Das wären demnach ca. 5. Diese sind zum überwiegenden Teil über 60 Jahre alt.

Über Todesfälle bei Kindern konnte ich nichts in Erfahrung bringen. Die Stiko empfiehlt die Impfung für Kinder die in Risikogebieten leben ab einem Alter von einem Jahr.

An Keuchhusten sind zwischen 2013 und 2022 zehn Menschen gestorben. Wieviele davon Kinder sind konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Wahrscheinlich war der überwiegende Teil älter als 20.

Die Todesfälle im Zusammenhang mit Windpocken variieren zwischen 10 und 15 Toten pro Jahr, wobei auch hier nicht klar ist wieviele der Betroffenen Kinder unter 20 sind.

Klar ist natürlich, dass zumindest bei den Kinderkrankheiten die Zahlen um einiges höher wären gäbe es die Impfung nicht. Aber dieses Argument funktioniert nur dann, wenn die gesammtepidemologische Lage betrachtet...und das will die #STIKO ja nicht.

Betrachten wir die individuelle Ebene, so ist das Todesrisiko für Kinder im Falle der Krankheiten gegen die die Stiko eine Impfung empfiehlt zumindest im Vergleich anderer Sterbensrisiken relativ gering.

Das Sterbensrisiko von Kindern, die Geburt und die ersten Wochen überlebt haben und keine relevanten Erberkrankungen oder Fehlbildungen haben ist Gott sei Dank generell gering. Und das würde sich ohne die typischen Impfungen gegen Kinderkrankheiten nicht maßgeblich ändern.

Ebenfalls Gott sei dank haben wir uns in der Vergangenheit an dieser Stelle nicht ausgeruht und haben viel Zeit und Geld investiert, wenn es darum ging vermeidbare Todesfälle bei Kindern zu verhindern. Deswegen wurde der Impfkalender im Laufe der letzten Jahre immer länger...

und man hat einiges (wenn auch zu wenig) in Prävention investiert.
Die im Vergleich zu Erwachsenen relativ geringen Todeszahlen bei Kindern durch Corona versperren den Blick, dass diese Zahlen im Vergleich zu den durch andere Infektionskrankheiten verursachten Todeszahlen

sehr hoch sind.
Und an dieser Stelle haben wir noch nicht über #LongCovid und über die epidemologische Relevanz von Kitas und Schulen gesprochen.
Mit einem Wort, wenn wir #PublicHealth bei Kindern ernst nehmen, dann sollte man auch Kinder gegen Corona impfen!

Nur um die Frage die einige glauben hier diskutieren zu müssen präventiv zu beantworten: "An oder mit Corona gestorben": definitiv an und vielleicht auch nach...

https://twitter.com/susscro58355800/status/1583315530479697920