In Bezug auf Masken in öffentlichen Verkehrsmitteln hat es in letzter Zeit viele unrichtige Informationen gegeben. Ich versuche hier, dies ein wenig in die richtigen Bahnen zu lenken. Thread zu #Masken und #Maskenpflicht in #Öffis
Masken sind ein wirksames Mittel zur Prävention von Ansteckung. Masken dienen aber nicht nur dem Selbstschutz, sondern auch dem Fremdschutz, denn Masken wirken
1)multiplikativ d.h. die Filterwirkung verstärkt sich noch einmal stark, wenn Infizierter und Gesunder eine M. tragen
2)wirken nicht zu 100%, das heißt es ist sehr wohl von Bedeutung, ob in einem Raum die Aerosolbelastung niedrig (hohe Zahl an Maskenträgern) oder hoch (wenige tragen Maske) ist
Es wurde behauptet, in den öffentlichen Verkehrsmitteln würde sich ohnehin kaum wer anstecken, weil der Kontaktzeitraum kurz sei.
1)Der Kontaktzeitraum ist nicht kurz, wenn jemand von Erdberg auf die Mariahilferstraße fährt
2)Je höher die Aerosolbelastung, desto kürzer die notwendige Kontaktzeit, dh. auch inert 5 Minuten kann ich mich anstecken, wenn 60 Leute in einem StraßenbahnwaggonAerosole produzieren.
3)Eine Übertragung durch Tröpfchen benötigt überhaupt nur eine Sekunde, denn in den größeren Tröpfchen ist leicht bereits die minimale Infektionsdosis enthalten. Das ist in den Öffis von Bedeutung, da hier der Abstand sehr gering ist.
4)Öffis erscheinen in Clusteranalysen nur deshalb nicht, weil sich zwar viele erinnern können, an welchen Tagen sie im Büro waren, aber wohl kaum wer, dass er/sie mit der U1 um 7:51 von Taubstummengasse weggefahren ist. Ein Cluster kann so also gar nicht identifiziert werden.
Es wurde bisweilen behauptet, dass sich Personen wenn nicht in den Öffis dann halt woanders anstecken. Diese Annahme beruht IMHO auf einer average-person-fallacy.
1)Diese Fehlannahme entsteht leicht beim Abstrahieren bzw. Modellieren, weil man die Vielzahl an Möglichkeiten
reduzieren muss. Es geht aber nicht jede/r 0,2Mal pro Tag ins Restaurant und 0,05 Mal pro Tag in ein Konzert. Es gibt genügend Personen und gerade Vulnerable, für die die Öffis die einzige wesentliche Infektionsquelle sind.
2)Die Öffis sind zudem ein Ort mit höchstem Ansteckungsrisiko, gleichzeitig sind sie einer der wenigen Orte, den Vulnerable kaum meiden können.
Bei Omikron wirke die Maske eh nicht.
1)Gerade bei Omikron wirkt die FFP2-Maske sehr gut!
2)Das liegt daran, dass die Infektion nicht so tief eindringt. Je weiter oben in den Atemwegen, desto größer die Aerosole und desto größer sind sie und sind damit leichter filterbar.
3)Die höhere Ansteckungsfähigkeit von Omikron liegt an der höheren Zahl von Viren in diesen größeren Tröpfchen.
Die Covid-Zahlen seien derzeit noch niedrig. In den Spitälern sei eh Ruhe.
1)Jedoch kursieren massiv andere ILIs wie RSV, zunehmend Influenza.
2)Gegen diese sind Masken noch wirksamer als gegen SARS-CoV-2
3)In den Spitälern ist seit Beginn der Pandemie keine Ruhe, auch das Personal hat das Recht darauf, dass die Bevölkerung Rücksicht nimmt.
4)Weshalb warten wir immer erst auf den nächsten Super-Gau (Covid+Influenza+ILIs), bis wir handeln?
Andere Länder hätten auch keine Maskenpflicht in Öffis
1)In einigen Ländern gibt es sie weiterhin, in vielen Ländern werden Masken dringend empfohlen und dort wird das auch befolgt
2)Es sollte uns eher zu denken geben, warum dieses Vertrauen in Politik und Behörden nicht da ist
Es ist sehr bedauerlich, dass es in Österreich nicht gelungen ist, etwas aus der Pandemie zu lernen und stärker daraus hervorzugehen. Wir haben gesehen, wie wichtig Infektionsschutz ist, es wäre für uns alle besser gewesen, wenn wir gelernt hätten, dass es Sinn macht,
im Winter vermehrt an Orten mit hohem Risiko Maske zu tragen. Stattdessen hat die Politik nicht zuletzt durch die Impfpflicht, aber auch die geringe Health Literacy sogar einen Widerstand gegen sinnvolle Maßnahmen hervorgerufen, was uns langfristig zum Nachteil gereichen wird.
Die Notmaßnahmen zur #Corona#Pandemie enden. Das kann man machen, aber wichtig ist, nun die learnings umzusetzen. Ich führe hier ein paar Themen an, um die man sich nun kümmern muss. Thread
1) Die Pandemie hat uns gelehrt, dass wir Infketionskrankheiten zu rasch abgetan haben. Herzpatienten saßen im Winter neben Influenzakranken im Wartezimmer. Es war normal, krank ins Büro zu gehen. Das alles kostet Lebensqualität und Geld.
2) Dasselbe gilt für Kinder. Sie sitzen in Schulen und KiGas vielfach in fürs Lernen kontraproduktiv schlechter Luft. Schlechte Lüftung sorgt auch für viele Infektionen, die nicht sein müssten und den Eintrag in Familen, was wieder auch der Wirtschaft schadet.
Aus gegebenem Anlass und weil Dinge durch ständiges Wiederholen nicht wahr werden. Thread
1) Eine "Immunschuld" (#immunitydebt) gibt es in der Immunologie oder der Public Health nicht. Das Immunsystem ist täglich mit vielen Erregern in Kontakt, aus dem Essen, der Luft und von
Oberflächen. Die Infektionsschutzmaßnahmen haben es also nicht "geschwächt" oder sonstwie geschädigt.
2) Die derzeitigen starken Wellen an ILIs haben mehrere Ursachen:
Speziell Bei Kindern: Hier sind durch die Infektionsschutzmaßnahmen der letzten Jahre die Kinder teilweise von
Erstinfektionen verschont worden. Diese werden jetzt nachgeholt (Kohorteneffekt). Daneben kann eine Schwächung des Immunsystems DURCH eine durchgemachte Coronainfektion eine Rolle spielen, das wird derzeit diskutiert.
Bei Erwachsenen: Eine starke Welle an Influenza und andere
1/ There has been a lot of incorrect information lately regarding the use of masks on public transportation. I'll try to put this in the proper perspective here. Upon multiple requests, here are may two latest threads in English about #masks and #masking on #publictransport
2/ Masks are an effective means of preventing infection. However, masks are not only used for self-protection, but also for the protection of others, because masks 1) have a multiplicative effect, i.e. the filter effect is strongly increased if the infected person and the
3/ healthy person both wear a mask 2) are not 100% effective, i.e. it is very important whether the aerosol load in a room is low (high number of mask wearers) or high (few mask wearers).
Mein Thread zu #Masken in öffentlichen Verkehrsmitteln hat offenbar einiges Aufsehen erregt und ich bedanke mich für den zahlreichen Zuspruch! Es war mir wichtig zwei Dinge zu kommunizieren: 1) Ich wollte zum einen unrichtige Aussagen und Denkfehler, die
in letzter Zeit geäußert wurden, richtigstellen. 2) Außerdem halte ich es für sehr bedauerlich, dass wir als Gesellschaft an der Herausforderung der Pandemie nicht gewachsen sondern eher gespalten sind. Wir haben in den Jahren davor Infektionskrankheiten
zu leichtfertig abgetan. Wir tolerierten hustende Leute in dicht gedrängten Wartezimmern direkt neben Herzkranken, wir akzeptierten, dass unsere Kinder und wir selbst halt jeden Herbst/Winter ein paar Mal krank sind. Gerade #LongCovid hat die
1/ Servicethread: Heute habe ich in einer Meldung gelesen, das Immunsystem der Menschen sei durch die Covidmaßnahmen geschwächt, daher gäbe es derzeit so viele Infektionen. Das ist falsch, das Immunsystem bekämpft täglich hunderte Erreger, es ist nicht geschwächt.
2/ Vielmehr sehen wir einen Kohorteneffekt: Es erleben nun mehrere Altersjahrgänge zeitgleich Erstinfektionen. Bei den Kindern fällt das am stärksten auf, weil für sie tatsächlich viele Erreger neu sind und zu stärkerer Krankheit führen. Wieder gilt, die Wellen flacher zu halten
/3 hätte viel erspart, zb durch bessere Belüftung in Schulen und KiGas.
Mir ist unverständlich, warum Wirtschaft und Verwaltung nicht auf wirksamere Maßnahmen gegen #COVID19 in #Schulen drängen. Thread
In unseren Interviews im Rahmen des Projekts @PER1SCOPE_EU zeigt sich, dass die Schulen wesentlich für Personalausfälle in Krankenhäusern sind. Zum einen geht von ihnen ein erhöhtes Infektionsrisiko für das Personal aus, zum anderen führen erkrankte und quarantänisierte Kinder zu
erhöhtem Betreuungsbedarf.
Schulklassen sind in Hinblick auf Infektionen ein Hochrisikosetting. Es muss gelingen, einen geregelten Schulunterricht mit geeigneten Infektionsschutzmaßnahmen zu verbinden.
Eine Teststrategie zur Früherkennung des Geschehens ist gerade wegen der