Ich hab mich durch @ZDF Dokumentation „Geständnisse eines #Neonazis“ gequält. „Quelle Michael“ werden Infos zugeschrieben, die aus antifaschistischer Recherche stammen, dazu nachweisbar falsche Punkte. Kaum Neuigkeitswert für alle,die sich mit #Nazis beschäftigen. #thread
„Exklusive Einblicke ins Innerste der deutschen militanten Neonazi-Szene“, so kündigte @ZDF Dreiteiler an. Um Anonymität zu wahren, sei „virtuell animiert“ wurden. ABER: „Alle seine Aussagen wurden von einem Rechercheteam über Monate hinweg akribisch auf Belegbarkeit geprüft.“
„Durch „Michael gewinnen wir zahlreiche exklusive Erkenntnisse und Details darüber, wie es im Innersten der deutschen, militanten Neonazi-Szene aussieht.“
Auch wenn ihr alle drei Folgen schaut: zahlreiche exklusive Erkenntnisse gibt es nicht.
Teil 1 stellt Kindheit von „Michael“ dar. Ferien in völkischen Lagern, irgendwo im Thüringer Wald. Solche Lager gab es. An einer Stelle sagt er, er war kleines Kind, an anderer er sei so 13, 14 gewesen. Relevant ist Info über das Alter Ende der 90er. Merkt es euch für später :)
Da es solche Lager gegeben hat ist bspw. durch die Recherchen von Andrea Röpke bekannt, ebenso, dass und wie Kinder dort indoktriniert wurden. Keine neue, keine exklusive Information.
Die Doku springt dann dann weiter zu Rechtsrock-Konzerten und zeigt mal wieder #Themar 2017.
„Michael“ sagt, dass die Einnahmen bei kleinen Rechtsrock-Konzerten zwischen 3000-5000€ liegen, bei großen zwischen 30.000-150.000€. Infos, Zahlen & Analyse hatte „Thüringen Rechtsaußen“ am 26. Juli 2017 veröffentlicht. Keine neue, keine exklusive Info: thueringenrechtsaussen.wordpress.com/2017/07/26/neo…
Aussage von „Michael“, dass der Gewinn in Immobilien, Produktion von CD‘s, Konzerten und für persönliche Bereicherung diene, ist ebenso keine neue, keine exklusive Info. „Thüringen Rechtsaußen“ hat das im Artikel schon im Jahr 2017 mit Belegen aus #Nazi-Szene dargestellt.
Nun wechselt Teil 1 der Doku zu „Blood & Honour“ und „Combat 18“. Zu „Blood & Honour“ erklärt die Off-Stimme, es sei „ein weltweites Netzwerk, welches Konzerte von rechten Bands organisiert.“ Dieselbe falsche Erzählung, die der #Verfassungsschutz Jahrzehnte über B&H verbreitete.
„Michaels“ erstes Konzert sei ein von „Blood & Honour“ organisiertes gewesen. Aber man könne das nicht mehr belegen. Aber andere Konzerte könne man belegen.
Ich weiß zwar nicht, ob das stimmt, aber das andere stimmt, ist meines Erachtens keine saubere journalistische Arbeit.
„Der Verfassungsschutz hat mich mit 15 das erste Mal angesprochen“ erzählt „Michael“. Redakteure fragten beim zuständigen LfV nach, ob Mitte 90er Jugendliche angesprochen wurden. VS antwortet, es lägen keine Erkenntnisse vor. Detailliertere Nachfragen könnten „Michael“ gefährden.
Nachweisbar gab es in #Thüringen ab 1996 ein extra Referat beim #Verfassungsschutz, dass sich um gewaltbereite Jugendliche kümmern sollte. Ging u.a. um Graffiti. Ähnliches Vorgehen des VS gegen Jugendliche gab es auch in anderen Bundesländern. Schlecht recherchiert @ZDF
Es ist Quatsch, dass Verfassungsschutz „Michael“ 10mal angesprochen habe. Durch #NSU-UA’s wissen wir, wie VS in 90er & 2000er Jahren agierte. Nazis, die Anwerbung VS ablehnten, wurden nicht über Jahre weiter angesprochen. Abschlussberichte NSU-UA‘s lesen, hilft bei der Recherche.
Im nächsten Abschnitt von Teil 1 der Doku geht es um „Brigade 8“.
Dazu werden Videoaufnahmen des „Schild & Schwert“-Festivals gezeigt. „Brigade 8 und die verbotene Gruppe Combat 18 nutzen solche Konzerte als Schutzraum“ sagt die Off-Stimme und verweist auf Ostritz 2019.
„Michael“ macht Aussage, dass sich „Brigade 8“ abseits solcher Konzerte treffe, u.a., um ungestört über Geschäfte zu reden. Komisch, dass sind Infos, die @ExifRecherche am 03. April 2019 unter dem Titel „Rechtsterroristische Allianzen“ veröffentlichte: exif-recherche.org/?p=5546
„Michael“ erklärt, dass es zum Schießtraining nach Polen ging. Das kann sein. Auch wenn es keine Infos über das konkrete Schießtraining gibt, dass Neonazis Waffen haben, Schießtrainings durchführen etc., ist weder neue noch exklusive Info. Es gibt dutzende Veröffentlichungen dazu
Teil 1 endet mit Aussage, dass „Michael“ „Teil einer Art braunen Neonazi-Mafia“ wurde & er „versteckt laut eigener Aussage Rechtsterroristen vor der Kontrolle der Polizei“. Netter Versuch,für Teil 2 zu werben. „Neonazi-Mafia“ ist altbekannt, Rechtsterroristen versteckt, gelogen.
Teil 2 beginnt mit Objekt 21 und Verbindung nach Deutschland. U.a. erzählt „Michael“ von Waffenverkäufen nach Deutschland und Lieferungen ins österreichische Rotlichtmilieu. Wow. Exklusive, neue Info mögen bisher nicht informierte Zuschauer*innen denken. Ist es nicht.
Das „Objekt 21“ u.a.m. Waffen & Rotlichtmilieu zu tun hatte, Kontakte zu Thüringer #Nazis pflegte, ist seit 10 Jahren bekannt. Zu Objekt 21 gibt es mehrere Artikel, ich empfehle Artikel @AntifaInfoBlatt / @derrechterand u.a. hier: antifainfoblatt.de/artikel/das-ob… aus dem Jahr 2014.
Im AIB-Artikel steht so gut wie alles, was „Michael“ @ZDF angeblich „exklusiv“ berichtet, schon drin. Achso, es gibt sogar Wikipedia-Artikel über „Objekt 21“. Ebenso gibt es Bericht vom @derspiegel aus 2013: spiegel.de/panorama/justi… https://t.co/tbxEgm25h6 Richtig exklusiv 🤡
Dass #Neonazis u.a. Waffen aus Kroatien kaufen, ist -auch wenn es suggeriert wird- keine neue Info. U.a. @MartinaRenner thematisiert es seit Jahren. Und,wie sollte es anders sein, @AntifaInfoBlatt berichtete bspw. 2013 über entsprechende Verbindungen: nsu-watch.info/2015/02/die-ac…
Treffpunkte für Tag X sind z.B. Gasthof in #Marlishausen & Rittergut Guthmannshausen, sagt „Michael“. Dass sich Neonazis in eigenen Immobilien treffen ist echt exklusiv.
Wisst ihr, wie Immobilien in Hände der #Nazis gekommen sind? Sagt danke an @cdu_fraktion_th & Thüringer #VS
Kurz geht es um „Tag X“, bevor Doku wieder auf „Objekt 21“ schwenkt. „(…) organisiert wie eine braune Mafia. Die Neonazis verdienen Geld mit organisierter Kriminalität und „Michael“ kennt die Leute.“ Dass Jürgen W. Chef von „Objekt 21“ war, ist lange bekannt.
Lange bekannt ist, dass spätere Mitglieder #Turonen Kontakte zu „Objekt 21“ pflegten & kriminelles #Neonazi-Geschäft kopierten. Antifas berichteten dazu, @mdr_th veröffentlichte Dokus, u.a. „Braunes Gift“ . Alter thread von mir dazu:
„Michael“ erzählt, dass das Kriminelle Nebensache gewesen wäre, dass es Rechtsrock-Konzerte mit „Sturmwehr“ oder „Reichstrunkenbold“ gab. Klingt nach, WOW, Details, macht den Rest glaubwürdiger. Ok, ist aber wieder nicht neu und exklusiv, sondern ebenfalls schon bekannt.
Teil 2 meiner Einschätzung zu der dreiteiligen Dokumentation folgt, sitze dran (twitter liess keine weiteren tweets vorab zu, so dass ich thread schonmal posten musste) Ich verspreche: einige Knaller kommen noch 😀
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„Die rechtsmilitanten Strukturen haben Ihnen ein gutes Leben ermöglicht, warum sind Sie in 20 Jahren nicht früher ausgestiegen? so die Off-Stimme zu "Michael" am Anfang. Was soll diese entpolitisierende Verknüpfung in der Frage bitte? Ein gutes Leben in der Neonaziszene? Uff...
In #Schleusingen beginnt jetzt ein von der Evangelischen Kirche initiierter Bürgerdialog zur Unterbringung von Geflüchteten. Sie wollen Sachlichkeit der Stimmungsmache entgegensetzen. Die Kirche ist voll und begrüßt mit klarem Statement.
Am Anfang werden Regeln für heute erklärt, zuhören, keine Transparente, beim Thema bleiben, 2 Minuten Redezeit, am Anfang reden nur die geladenen Gäste. Frenck wurde wohl der Veranstaltung verwiesen.
Anwesend sind als geladene Gäste: die Ministerin für Migration, Justiz und Verbraucherschutz, die Integrationsbeauftragte, der Landrat, die Superintendentin, der Bürgermeister von Schleusingen und der Leiter der Polizeiinspektion Suhl.
Weiter gehts mit Kritik zur @ZDF Doku „Geständnisses eines #Neonazis“. „Michael“ sagt,seit 2015 hätten sie sich zunehmend bewaffnet. BKA wird angefragt, stellen keinen Anstieg von Waffen fest. Komisch,Bundesregierung stellt Anstieg bei Waffenscheinen fest: taz.de/Anstieg-bei-de…
Jetzt beschwert sich „Michael“, dass Jugendliche heute viel schneller in Ecke gedrängt werden & er sich gewünscht hätte, jemand hätte mal mit ihm gesprochen, anstelle ihn auszuschließen. Sind jetzt die schuld, die mit #Nazis nichts zu tun haben wollen, oder was soll die Aussage?
Und hups, wenige Sekunden später sind wir bei den „Hammerskins“. Und nochmal 15 Sekunden später beim „Kampf der Nibelungen“. „Michael (…) nennt gewaltbereite #Neonazis seine Freunde. An ihnen hält er auch dann noch fest, als seine Kameraden Rechtsterroristen Schutz bieten.“
Zu der Podiumsdebatte auf der Veranstaltung (die einmal jährlich stattfindet) wurden alle demokratischen Fraktionen des Thüringer Landtags eingeladen. Anwesend waren nur @Linke_Thl und @gruenethl. Weder @spdthl noch @cdu_fraktion_th noch @fdp_thueringen antworteten oder kamen.
In Thüringen gab es im vergangenen Jahr 374 Betroffene rechter, rassistischer Gewalt. In heutiger Veranstaltung berichteten mehr als 100 Vertreter*innen von Migrant*innenselbstorganisationen über ihre Erfahrungen: auf der Arbeit, in Behörden, im Kindergarten und Schule, im Alltag
DAS hätten Vertreter*innen aller demokratischen Fraktionen hören müssen. Und die Aufgabe von Politik, an diesen rassistischen Zuständen etwas zu ändern, umzusetzen. Voraussetzung dafür ist, zuzuhören, Realitäten zu erkennen, Perspektiven von Betroffenen anzunehmen.
Heute wurde der Thüringer #Verfassungsschutz-Bericht 2021 veröffentlicht. Er ist eine gefährliche Realitätsverzerrung, verharmlost rechte Strukturen & ist darüber hinaus teils richtig peinlich, da Zahlen falsch kopiert und Zitate nicht erkannt werden. Es folgt längerer #thread
Vorweg mein Highlight im #VS-Bericht 2021: die antifaschistische Gruppe „Dissens“ @AntifaErfurt twitterte ein Zitat von Wiglaf #Droste aus dem Jahr 1993: „Verbaler Antifaschismus ist Käse. Militant soll er sein, vor allem aber erfolgreich.
Wenn sich dabei herausstellen sollte, dass es sich gegen 50, 60, 70, 80 oder 90 Prozent des deutschen Volkes richtet, dann ist das eben so. Wo Nazis „demokratisch“ gewählt werden, muss man sie nicht demokratisch bekämpfen.“ #Verfassungsschutz meint das Zitat sei von Dissens.
#Thüringen schaffte es in letzten Tagen bundesweit in Medien. Beginnend mit rechtem Aufmarsch in #Gera über Sprengsätze mit Hakenkreuzen in #Straußfurt,Brandstiftung in #Apolda nah bei Unterkunft für Menschen aus #Ukraine. Deutliche Alarmzeichen haben m.E. Vorgeschichte #thread
Im Juli erklärt die Präsidentin des thüringischen Landkreistages, Martina Schweinsburg (#CDU), dass die Kommunen vor einem Kollaps stünden und die Unterbringungsmöglichkeiten für Menschen aus der Ukraine erschöpft seien. m.faz.net/aktuell/politi…
Sie kritisiert, dass Roma-Großfamilien verteilt werden, für die sich keine geeigneten Wohnungen finden. „In der ersten Zeit kamen vor allem Mütter mit Kindern und Großeltern, da gab es nie Probleme, sondern im Gegenteil eine breite Akzeptanz und große Hilfsbereitschaft“