Weiter gehts mit Kritik zur @ZDF Doku „Geständnisses eines #Neonazis“. „Michael“ sagt,seit 2015 hätten sie sich zunehmend bewaffnet. BKA wird angefragt, stellen keinen Anstieg von Waffen fest. Komisch,Bundesregierung stellt Anstieg bei Waffenscheinen fest: taz.de/Anstieg-bei-de…
Jetzt beschwert sich „Michael“, dass Jugendliche heute viel schneller in Ecke gedrängt werden & er sich gewünscht hätte, jemand hätte mal mit ihm gesprochen, anstelle ihn auszuschließen. Sind jetzt die schuld, die mit #Nazis nichts zu tun haben wollen, oder was soll die Aussage?
Und hups, wenige Sekunden später sind wir bei den „Hammerskins“. Und nochmal 15 Sekunden später beim „Kampf der Nibelungen“. „Michael (…) nennt gewaltbereite #Neonazis seine Freunde. An ihnen hält er auch dann noch fest, als seine Kameraden Rechtsterroristen Schutz bieten.“
Und die Doku schwenkt zum #Neonazi-Treffpunkt in „Erlebnisscheune“ Kirchheim in #Thüringen. „Michael“ erzählt, dass Beate Zschäpe dort zu einem Konzert gewesen wäre und sie sie dort versteckt hätten, als es eine Kontrolle durch die Polizei gab.
„Ist ihnen die Person bekannt?“ - „Klar wusste ich, wer die Person ist. Die drei waren uns alle bekannt. Wir wussten doch alle von ihren Taten.“ Ich halte das für falsche Behauptung. Ja, es gab & gibt #NSU-Unterstützernetzwerk. Nein, nicht alle wussten von Taten.
Off-Stimme erzählt: „Die Frau lebt damals im Untergrund. Was die Behörden nicht wissen, sie ist für Morde mit verantwortlich. Die Polizei fahndete nach ihr wegen anderer Taten.“ Jetzt werden die angegebenen Jahre relevant.
Faktencheck: nach Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt wurde wegen des Bombenbaus in #Jena von 1998 bis 2003 gefahndet. Die „Erlebnisscheune“ Kirchheim wurde bis 2008 umgebaut, seit 2009 wird sie von der rechten Szene genutzt. Auch die Fakten sagen also: stimmt nicht.
Es ist richtig schlimm, dass @ZDF solche fakenews verbreitet. Nochmal mehr, da u.a. Angehörige seit Jahren fordern, dass Netzwerk des #NSU aufgeklärt wird, Antifaschist*innen & Journalist*innen recherchieren und ihr mit so einer falschen Info Kräfte und Ressourcen zieht.
Mehr fakenews folgen: „Ein anderes Mal bekam ich am Rande mit, wie Beate Zschäpe eine Perücke aufgesetzt wurde, um sie zu verstecken. Da waren sie schon untergetaucht.“ „Wo (…)?“ „Im Braunen Haus, bei Art Grillabend. Mundlos & sie waren da.“ „Wann (…) „Ich glaub 2005/2006.“
Das Bild eines Hauses wird dazu eingeblendet. Es zeigt #Neonazi-Immobilie „Burg 19“ in #Kahla, auch „Braunes Haus“ genannt. ABER: Immobilie gelangte zwischen 2011 und 2012 in #Neonazi-Hände, 2012 gabs erste rechte Aktivitäten. Ich glaub, da saß Beate Zschäpe schon im Knast.
Es ist möglich, dass Redakteur @dleiffels & 2jähriger intensiver Überprüfung u.a. hier Fehler unterlaufen ist und sie „Braunes Haus“ in #Jena meinten, dass u.a. von Wohlleben genutzt wurde, in dem 2005/2006 Beate Zschäpe bei Grillabend eine Perücke aufgesetzt bekam: Ja, bestimmt.
Rückblickend auf diese Zeit in #Jena: Nachbarn notierten Kennzeichen, Polizei vor Ort, Antifaschist*innen dokumentierten, unter Nazis, die regelmäßig „Braunes Haus“ besuchen, mehrere, die regelmäßig plappern. Vor politischen Gegnern. (Danke nochmal, ihr Hoschis). Es ist Quatsch.
Nun geht es in der Doku kurz um #NSU. Es wird die Demonstration aus 2006 in #Kassel gezeigt, auf der Semiya Şimşek redet. Kritisiert wird, dass Behörden zu wenig Empathie gezeigt hätten. Denselben Vorwurf mache ich den Redakteuren der ZDF-Dokumentation.
Sie suggerieren mit der 3teiligen Doku und den dort verbreiteten falschen Infos, sie hätten eine Quelle „Michael“, die das Netzwerk des #NSU kenne und weiter aufklären könnte. Es stimmt nicht. ES STIMMT EINFACH NICHT.
„Michael“ erzählt nun von „Gigi“ und dem „Dönerkiller-Song, der 2010 erschien. „Du wusstest, du hast die gesehen und du hast die Fresse zu halten, auch vor deinen Kameraden. Weil du nicht wusstest, wem du vertrauen kannst und wem nicht.“ geht es in der Doku weiter.
Dass diese Aussage von „Michael“ im absoluten Widerspruch zu vorherigen steht, ist nicht aufgefallen?
„Auf Konzerten haben wir ständig für unsere drei wackeren Helden gesammelt.“ erzählt „Michael“ weiter. „Möge der Kampf erfolgreich weitergehen.“
Kurzer Faktencheck: Ende 90er gibt es Rechtsrock-Konzerte, auf denen für Zschäpe, Mundlos & Böhnhardt Geld gesammelt wird.
Ab spätestens 2002 nicht mehr. Ab da geben die drei Geld aus Banküberfällen in #Nazi-Szene. Von welchen Konzerten Ende der 2000er redet „Michael“ also?
Zuerst gehts um 2010 und Konzerte von „Gigi“. Dann darum, dass man Fresse zu halten hat, auch ggü. Kameraden - auch wenn, so „Michael“ vorher - alle Bescheid gewusst hätten, dann gehts um Geldsammlungen für #NSU. Sorry, was für eine Recherche war das, die das überprüft hat?
Natürlich muss Thüringer #Verfassungsschutz-Präsident Fake-news bestätigen. „Es ist immer wieder so gewesen, dass natürlich auch Angehörige des NSU oder des Thüringer Heimatschutzes davor, zu den Besucherinnen & Besuchern gehört haben.“ fakenews für Klicks & Fame. Erschreckend.
Teil 2 der Doku endet mit der Ankündigung, dass es im Teil 3 um Waffenschmuggel gehen würde. Und wieder soll es um „Objekt 21“ gehen. Den Teil 3 nehm ich euch morgen auseinander. Ebenso gibts morgen ein paar kritische Grundeinschätzungen zum Vorgehen der Redakteure & Doku-Macher.
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„Die rechtsmilitanten Strukturen haben Ihnen ein gutes Leben ermöglicht, warum sind Sie in 20 Jahren nicht früher ausgestiegen? so die Off-Stimme zu "Michael" am Anfang. Was soll diese entpolitisierende Verknüpfung in der Frage bitte? Ein gutes Leben in der Neonaziszene? Uff...
In #Schleusingen beginnt jetzt ein von der Evangelischen Kirche initiierter Bürgerdialog zur Unterbringung von Geflüchteten. Sie wollen Sachlichkeit der Stimmungsmache entgegensetzen. Die Kirche ist voll und begrüßt mit klarem Statement.
Am Anfang werden Regeln für heute erklärt, zuhören, keine Transparente, beim Thema bleiben, 2 Minuten Redezeit, am Anfang reden nur die geladenen Gäste. Frenck wurde wohl der Veranstaltung verwiesen.
Anwesend sind als geladene Gäste: die Ministerin für Migration, Justiz und Verbraucherschutz, die Integrationsbeauftragte, der Landrat, die Superintendentin, der Bürgermeister von Schleusingen und der Leiter der Polizeiinspektion Suhl.
Ich hab mich durch @ZDF Dokumentation „Geständnisse eines #Neonazis“ gequält. „Quelle Michael“ werden Infos zugeschrieben, die aus antifaschistischer Recherche stammen, dazu nachweisbar falsche Punkte. Kaum Neuigkeitswert für alle,die sich mit #Nazis beschäftigen. #thread
„Exklusive Einblicke ins Innerste der deutschen militanten Neonazi-Szene“, so kündigte @ZDF Dreiteiler an. Um Anonymität zu wahren, sei „virtuell animiert“ wurden. ABER: „Alle seine Aussagen wurden von einem Rechercheteam über Monate hinweg akribisch auf Belegbarkeit geprüft.“
„Durch „Michael gewinnen wir zahlreiche exklusive Erkenntnisse und Details darüber, wie es im Innersten der deutschen, militanten Neonazi-Szene aussieht.“
Auch wenn ihr alle drei Folgen schaut: zahlreiche exklusive Erkenntnisse gibt es nicht.
Zu der Podiumsdebatte auf der Veranstaltung (die einmal jährlich stattfindet) wurden alle demokratischen Fraktionen des Thüringer Landtags eingeladen. Anwesend waren nur @Linke_Thl und @gruenethl. Weder @spdthl noch @cdu_fraktion_th noch @fdp_thueringen antworteten oder kamen.
In Thüringen gab es im vergangenen Jahr 374 Betroffene rechter, rassistischer Gewalt. In heutiger Veranstaltung berichteten mehr als 100 Vertreter*innen von Migrant*innenselbstorganisationen über ihre Erfahrungen: auf der Arbeit, in Behörden, im Kindergarten und Schule, im Alltag
DAS hätten Vertreter*innen aller demokratischen Fraktionen hören müssen. Und die Aufgabe von Politik, an diesen rassistischen Zuständen etwas zu ändern, umzusetzen. Voraussetzung dafür ist, zuzuhören, Realitäten zu erkennen, Perspektiven von Betroffenen anzunehmen.
Heute wurde der Thüringer #Verfassungsschutz-Bericht 2021 veröffentlicht. Er ist eine gefährliche Realitätsverzerrung, verharmlost rechte Strukturen & ist darüber hinaus teils richtig peinlich, da Zahlen falsch kopiert und Zitate nicht erkannt werden. Es folgt längerer #thread
Vorweg mein Highlight im #VS-Bericht 2021: die antifaschistische Gruppe „Dissens“ @AntifaErfurt twitterte ein Zitat von Wiglaf #Droste aus dem Jahr 1993: „Verbaler Antifaschismus ist Käse. Militant soll er sein, vor allem aber erfolgreich.
Wenn sich dabei herausstellen sollte, dass es sich gegen 50, 60, 70, 80 oder 90 Prozent des deutschen Volkes richtet, dann ist das eben so. Wo Nazis „demokratisch“ gewählt werden, muss man sie nicht demokratisch bekämpfen.“ #Verfassungsschutz meint das Zitat sei von Dissens.
#Thüringen schaffte es in letzten Tagen bundesweit in Medien. Beginnend mit rechtem Aufmarsch in #Gera über Sprengsätze mit Hakenkreuzen in #Straußfurt,Brandstiftung in #Apolda nah bei Unterkunft für Menschen aus #Ukraine. Deutliche Alarmzeichen haben m.E. Vorgeschichte #thread
Im Juli erklärt die Präsidentin des thüringischen Landkreistages, Martina Schweinsburg (#CDU), dass die Kommunen vor einem Kollaps stünden und die Unterbringungsmöglichkeiten für Menschen aus der Ukraine erschöpft seien. m.faz.net/aktuell/politi…
Sie kritisiert, dass Roma-Großfamilien verteilt werden, für die sich keine geeigneten Wohnungen finden. „In der ersten Zeit kamen vor allem Mütter mit Kindern und Großeltern, da gab es nie Probleme, sondern im Gegenteil eine breite Akzeptanz und große Hilfsbereitschaft“