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Saskia @Verquer0705
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Sexualisierung des Berufsbilds Krankenpflege.
Kein Problem denkt ihr?
Ein Thread.
Schon während meiner Ausbildung gab es mehrere Situationen in denen ich durch Patienten belästigt worden bin.
Aussagen wie „Sie können mich ja auch mal daheim pflegen“ sind da noch harmlos.
Übergriffe können subtil sein, zum Beispiel in der Form dass ein männlicher Patient es nicht für nötig hält eine Unterhose unter sein Flügelhemd zu ziehen und dies permanent offen zu lassen, so dass man jedes Mal beim Betreten seines Zimmers „alles“ sehen kann.
Belästigungen sind aber weitaus häufiger sehr viel offensiver. Kommentare die den Beruf herabsetzen und sexualisieren, bis hin zu körperlichen Übergriffen sind keine Seltenheit. Aber als wäre das nicht schlimm genug, kommt hier das wirkliche Problem.
Das gesellschaftliche Bild/die allgemeine Erwartung an Pflegekräfte ist, dies zu tolerieren.
„Hab dich nicht so.“ ist nur eine von wenigen Aussagen, die ich als Reaktion auf das Aussprechen/Ansprechen solcher Taten bekam.
Ich als Pflegekraft finde mich nun in der Position wieder, Coping Mechanismen für diese Sexualisierung meiner Profession zu entwickeln. Nicht der Patient, der den eigentlichen Fehler macht, wird zur Rechenschaft gezogen.
Wer das für übertrieben hält, ein Beispiel. Eine Bekannte von mir wurde massiv von einem Patienten belästigt. Es ging soweit, dass er sie unsittlich berührte und dies auf intimste Art und Weise. Sie berichtete dies ihren Kollegen, welche geschlossen hinter ihr standen. Es ging an
den Chefarzt der Station, welche ihre Bekundungen nur lapidar mit „Stellen Sie sich nicht so an“ kommentierte. Als sie damit an die PDL ging, zusammen im Gespräch mit dem Chefarzt, meinte diese zu ihr sie habe ein Problem mit dem Nähe/Distanz wahren und solle sich deshalb
Nicht wundern, dass so etwas passiere. Sie arbeitet ü5Jahre in diesem Haus, hat sich geopfert und kompensiert mit ihrem Team dort vorhandene Mängel. Als Dank dafür bekommt sie reinstes Victim Blaming und der Patient bekommt recht, für sein nicht zu
Diskutierendes Verhalten.
Dies. Ist. Kein. Einzelfall.
Das ist die Realität vieler Pflegekräfte hier. Die Sexualisierung dieses Berufes muss aufhören.
Ich will nicht mehr beim Daten, als erste Reaktion auf meinen Beruf „Uh da kannst du mich ja auch mal pflegen“ hören.
Ich will keine verzerrte Darstellung von Krankenpflegerinnen in Lackkostümen/Kleidchen, wenn ich „Krankenschwester“ bei Google eingebe. Und ich will dass es aufhört selbstverständlich zu sein anzügliche Bemerkungen in unserem Arbeitsumfeld zu äußern.
Krankenpflege ist nicht erotisch. Sie rettet Leben, sie ist eine Profession, sie ist die pure Verantwortung und ein Haufen voll Fachwissen. Sie ist nicht sexy und das soll sie auch nicht sein. Akzeptiert das endlich.
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