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Das beste am Artikel zur @spdde im aktuellen @DerSPIEGEL ist das Bild (@alexpetring, mit wem unterhalten wir uns denn hier so angeregt?).

Inhaltlich liefern @vmedick und @ChHickmann aber die selbe alte Leier vom Arbeiter, die durch Wiederholung nicht richtiger wird. [thread]
Ja, die SPD hat seit 1998 unter Arbeiter*innen Wahlanteile verloren, von 48% auf 23%. Das Problem ist aber, sie hat auch bei Angestellten verloren (42% auf 21%). Sie hat sich in quasi allen Gruppen halbiert und hat überhaupt keine Hochburgen mehr (spd.de/fileadmin/Doku…).
Nun schreiben die Autoren: "Will die SPD je wieder auf die Beine kommen, muss sie als Allererstes [Arbeiter] zurückgewinnen". Eine logische Begründung bleiben sie schuldig, und logisch ist das keineswegs, schreiben sie doch richtigerweise auch, dass es kaum noch Arbeiter gibt.
(Hier auch ein Fehler, liebe @DerSPIEGEL-Doku: Der Anteil der Arbeiter an allen Wahlberechtigten ging nicht auf 19% zurück, der Arbeiteranteil an Erwerbstätigen ging auf 19% zurück, extrapoliert landet man bei gerade mal 11% Arbeitern, oder @DIW_Berlin? (diw.de/documents/publ…)
Dazu kommt, dass diese 11% Arbeiter extrem heterogen sind, von (wenigen) ungelernten bis zu hochqualifizierten (wirtschaftlich kaum prekären) Facharbeitern. Daher gibt es hier auch kein Klassenbewussstsein einer Arbeiterklasse, viele Arbeiter ordnen sich der Mittelschicht zu.
Die heutigen Arbeiter sind auch nicht Teil eines 'traditionellen Arbeitermilieus'
(das gibts nicht mehr). Heißt nicht dass sich die SPD nicht um Menschen in prekären Jobs kümmern soll, nur sind das keine Arbeiter sondern z.B. Pfleger, Lieferfahrer oder das digitale Prekariat.
(Fun-Fact zum Thema Wähler 'zurückgewinnen': Wenn man von einer Lebenserwartung von 78 Jahren und einem Wahlalter von 18 Jahren ausgeht, wählt der durchschnittliche Wähler 60 Jahre. Grob geschätzt sind damit 1/3 der SPD-Wähler von 1998 tot und können nicht zurückgewonnen werden.)
Es ist wichtig, sich vom alten Bild der Arbeiterschaft zu lösen und im JETZT anzukommen, das gilt für die Autoren wie für die SPD. Stattdessen sollte die @spdde für all die Menschen eintreten, die in der modernen Gesellschaft ihre Arbeitskraft in vielerlei Formen anbieten.
Wir lernen:
1. Traditionelle Arbeitermilieus gibt es so nicht mehr.
2. 1/3 der SPD-Wähler von 1998 sind tot.
3. Weil es viel mehr Rentner und Angest. gibt wird die SPD schon jetzt mehr von diesen als von Arbeitern gewählt.
4. Der Fokus auf Arbeiter ist für die SPD eine Sackgasse.
5. Solange Teile der SPD davon besessen sind 'Arbeiter' von der AfD 'zurückzugewinnen' kann es mit den Wahlanteilen nur Richtung Süden gehen.
6. Es braucht eine Definition warum und für wen die SPD Politik macht: Eine neue Arbeiterklasse? Menschen, die arbeiten? @SophiePassmann
Wenn es nicht mehr genug Arbeiter gibt, muss die Arbeiterpartei zur Partei der Arbeit werden (bittedanke).
Und wer ist es nun, @alexpetring? Ich hatte den Verdacht, es könnte @D_Stich sein. Weiß @FrauBoehning, prominent in der Mitte, mehr?
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