Thread by @KlausR3003

„Ihr Blutdruck ist etwas hoch.“
„Ja, aber ich habe heute meine Tabletten noch nicht genommen.“

#Dauertherapie #Wirkspiegel #NehmtEurePillen #Twankenhaus #Bluthochdruck

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Bei der medikamentösen Behandlung chronischer Krankheiten wie Bluthochdruck gibt es immer wieder Missverständnisse über die Wirkungsweise der Arzneimittel.

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Im Gegensatz zu Bedarfsmedikation wie z.B. Schmerzmittel haben moderne Blutdruckmittel eine relativ lange Halbwertszeit, das heißt, es dauert viele Stunden bis sich der Blutspiegel erheblich gesenkt hat.

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Dadurch erfolgt die erneute Einnahme, bevor das Medikament ganz aus dem Körper verschwunden ist.

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Dieser Umstand ist sinnvoll und gewollt, damit sich über die Einnahmezeit ein Wirkspiegel aufbaut und die Wirkung nach wiederholter Einnahme auf einem Niveau mit nur noch geringen Schwankungen eingependelt hat. Das hat aber praktische Konsequenzen:

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Zum einen dauert es zusammen mit der Wechselwirkung mit den Zielstrukturen (z.B. Betarezeptoren oder Enzymen) bis zu 3 Wochen bis sich eine stabile Wirkung eingestellt hat.

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Dadurch ist es auch wenig sinnvoll (wie es im Krankenhaus leider häufig passiert), dass die Medikamente innerhalb weniger Tage gesteigert und ergänzt werden, um eine kurzfristige Wirkung zu erzielen. Nach 2-3 Wochen kommt es dann häufig zu einer übersteigerten Wirkung.

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Des Weiteren ist es in dem Zusammenhang nicht sinnvoll, auf kurzfristige Blutdruckschwankungen mit Dosisanpassungen zu reagieren. Das System ist zu träge, um sich nach täglichen Messwerten zu richten.

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Die Blutdrucktherapie ist immer eine langfristige Angelegenheit, die zwar das Herz-/Kreislauf-Risiko erheblich senken kann, auf wenige Tage kommt es dabei aber nicht an.

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Wichtig ist, dass ein Vergessen oder Pausieren der Tabletten für 1-2 Tage zu einem deutlichen Abfall des Wirkspiegels führt, der sich erst nach 5 Tagen regelmäßiger Einnahme wieder normalisiert hat.

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Im Idealfall wirken regelmäßig eingenommene Mittel rund um die Uhr, weshalb ein zu hoher Blutdruck morgens vor der Einnahme eher ein Zeichen einer schlechten Einstellung als ein normales Phänomen ist.

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Worauf ist zu achten?

1. Regelmäßige Einnahme ungefähr zur selben Uhrzeit

2. Kurzzeitige Blutdruckänderungen ohne Beschwerden zur Kenntnis nehmen, aber nicht panisch mit Dosisänderungen reagieren

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3. Wiederholte Abweichungen mit dem/der Ärzt*in besprechen, ob eine grundsätzliche Dosisänderung sinnvoll ist.

4. Eine vergessene Einnahme kann innerhalb weniger Stunden nachgeholt werden, aber nicht zur nächsten Einnahmezeit die doppelte Dosis nehmen.

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5. Allgemeinmaßnahmen wie Bewegung, Gewichtsabnahme, Entspannungstechniken auch mit Medikamenten nicht außer Acht lassen.

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6. Ein erhöhter Blutdruck ohne Beschwerden (Kopfschmerzen, Sehstörungen, Brustschmerzen, Luftnot) ist kein Notfall. Abwarten und späteres Nachmessen sind gerechtfertigt und unproblematisch.

#NehmtEurePillen #Bluthochdruck

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