Die Situation an der türkisch-griechischen Grenze ist ein zynisches politisches Spiel, unter dem unbeteiligte, verzweifelte Menschen schrecklich leiden müssen. Sie ist aber auch beispielhaft dafür, wie sehr Bilder eine Geschichte transportieren können. (1/5)
Dieses Bild erzählt mir: Aggressive Flüchtlinge (nur Männer zu sehen) wollen die Grenze stürmen, blasen zum Angriff, die überforderte Polizei steht unsortiert da, nur ein Zaun hält die Massen ab. (2/5) 
Diese Bilder erzählen dagegen eine ganz andere Geschichte: Ein junger Vater hält seine Tochter im Arm, versucht sein Gesicht vor dem Tränengas der Grenzpolizei zu schützen. Das Mädchen ist dazu selbst nicht in der Lage. (3/5)
Die Wahl des Bildes beeinflusst sofort, wie ich eine Geschichte wahrnehme, welche Emotionen bei mir erzeugt werden und mit wem ich Mitgefühl habe. (4/5)
Klar ist die Lage hochkomplex und die Behörden überfordert - vergessen wir aber bitte nicht, dass das alles verzweifelte Menschen sind, keine "Ströme", "Wellen" oder gar ein "Ansturm". Und diese Menschen werden noch dazu instrumentalisiert, ohne eine Alternative zu haben. (5/5)
