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Da es in der gestrigen Folge von #unter3 (mit @PetraPauMaHe u @ErhardScherfer , phoenix.de/sendungen/gesp…) zeitlich knapp war, gibts #StudiederWoche online: Es geht um "Asian Disease Problem" von Kahneman/Tversky, Studie zeigt, wie wichtig Kommunikation in so einer Situation ist.
Quelle: Amos Tversky and Daniel Kahneman,
The Journal of Business, Vol. 59, No. 4, Part 2: The Behavioral Foundations of Economic Theory (Oct., 1986), pp. S251-S278
Es ist eine experimentelle Studie mit zwei strukturgleichen Gruppen. Beide Gruppen werden vor ein Entscheidungsproblem gestellt, das sich im Kontext eines unbekannten „Asian Disease“ (ja, das stimmt tatsächlich...) stellt.
Es ist eine bedrohliche Situation, es geht um eine Gruppe von 600 Personen, die in einem Ort in Quarantäne leben. Ein neuer, aber nicht final getesteter Wirkstoff steht zur Verfügung… Die Entscheidungssituation ist: Den ungetesteten, riskanten Wirkstoff einsetzen - ja oder nein.
Für Gruppe 1 stellt sich die Situation wie folgt dar:
1)Nichts tun, dann überleben 200 der 600 Leute.
2)Wirkstoff einsetzen, dann überleben mit einer Wahrscheinlichkeit von einem Drittel ALLE 600 Leute, Wahrscheinlichkeit von zwei Drittel überlebt NIEMAND.
(Hint: Der Erwartungswert liegt in beiden Fällen statistisch bei 200 Überlebenden, aber einmal ist das sicher (Option 1), einmal ist es mit Risiko verbunden (wg der Wahrscheinlichkeiten)).
Für Gruppe 2 stellt sich die Situation wie folgt dar:
1)Nichts tun, dann *sterben* 400 der 600 Leute.
2)Wirkstoff einsetzen, dann *stirbt* mit einer Wahrscheinlichkeit von einem Drittel NIEMAND, mit einer Wahrscheinlichkeit von zwei Drittel sterben alle 600.
Mathematich sind die Szenarien für beide exp. Gruppen äquivalent, Szenarien sind nur unterschiedlich geframed (geframt?), einmal über Zahl der Überlebenden, einmal über Zahl der Sterbenden. Es sind immer 200 Überlebende, 400 Sterbende. Man spricht von „equivalency framing“.
Und trotzdem gibt es riesige Unterschiede in den Entscheidungen der Leute. In der Originalstudie wählte die überwältigende Zahl von Leuten in Gruppe 1 („überleben“) Option A (kein Risiko), in Gruppe 2 („sterben“) wählte eine Mehrheite die riskantere Option B.
Kahneman/Tversky entwickelten ua daraus ihre "Prospect Theory" (u Kahneman gewann dafür den Nobelpreis) - wenn eh Verluste drohen, sind Menschen eher bereit, riskant zu handeln, Gewinne dagegen sollte man nicht riskieren und daher auf Nummer sicher gehen.
Corona-Bezug? Sprechen wir über 80% der Verläufe, die mild verlaufen? Oder sprechen wir über 20% der Verläufe, die schwer verlaufen?
(Und ja, ich weiß, vieles ist daran kritisiert worden...) :)
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