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#OTD vor 79 Jahren, am 20. Mai 1941, begann Unternehmen Merkur: Die deutsche Landung auf #Kreta. Hier ein Foto meines Großvaters im Transportflieger. Sein bester Freund und Mann seiner späteren Frau wird an diesem Tag fallen.
Zur Einleitung ein kurzer Blick zurück in das Jahr 1938. Mein Großvater Wilhelm tritt dem #Gebirgsjäger-Regiment 100 in Berchtesgaden bei, wird später Unteroffizier. Die „schönste Kaserne des Reiches“ beherbergt heute das Gebirgsjägerbataillon 232.
Dort lernt er seinen zukünftigen besten Freud Franz kennen. Dieser ist verheiratet mit Karoline, hier beide auf dem 🛷 vorne (Die Dame neben Opa kenne ich nicht 😗). Nun, das wird später relevant.
Bis 1941, hat Opa schon alles gesehen - sollte man meinen. Noch 1938 marschiert sein Regiment zum #Anschluss in 🇦🇹 ein, 1939 geht es in den #Polenfeldzug 🇵🇱 , 1940 nach 🇳🇴 in die Schlacht um #Narvik. Gegen Ende des #Westfeldzug|es nach 🇫🇷. Über 🇷🇴 und 🇧🇬 kommt er 1941 nach 🇬🇷.
Vom 6.-10. April 1941 wird das #Gebirgsjäger-Regiment 100 beim Angriff auf die #Metaxaslinie eingesetzt. Bis Mitte Mai geht es nach Südgriechenland, um sich dort auf die bevorstehende Landung auf #Kreta vorzubereiten.

Foto: Opa (2. vorne links) auf der Akropolis in Athen.
Und so kommen wir zum 20. Mai 1941. 15.000 #Fallschirmjäger springen über Kreta ab. Die ca. 14.000 #Gebirgsjäger werden erst später eingesetzt.

Insofern eine Korrektur zu meinem Ausgangstweet. Am 20.05. ist mein Opa noch auf dem Festland.
In diesem Thread 🧵 zum meinem Großvater geht es also morgen weiter. Wer sich über die Hintergründe und den genauen Verlauf des ersten Tages von Untermehmen Merkur informieren möchte, dem seien die Folgen zu #Kreta von @WW2Podcaster herzlich empfohlen.

podcasts.apple.com/de/podcast/the…
Bis 1941, hat Opa schon alles gesehen - sollte man meinen. Noch 1938 marschiert sein Regiment zum #Anschluss in 🇦🇹 ein, 1939 geht es in den #Polenfeldzug 🇵🇱 , 1940 nach 🇳🇴 in die Schlacht um #Narvik. Gegen Ende des #Westfeldzug|es nach 🇫🇷. Über 🇷🇴 und 🇧🇬 kommt er 1941 nach 🇬🇷.
Der Morgen des 21. Mai 1941 bricht an. Die #Fallschirmjäger haben den Flugplatz von #Maleme erst zur Hälfte freigekämpft. Das II. Bataillon des Gebirgsjäger-Regiments 100, zu dem auch mein Opa gehört, soll trotzdem einen Landeversuch wagen.

Die Männer steigen in die #JU52‘s...
21. Mai 1941, 05:20 Uhr - Das III. Bataillon des Regiments wird auf Schiffe und Kutter verladen. Sie sollen an der Küste von #Maleme anlanden um den Flugplatz zu nehmen. In der Meerenge liegen allerdings britische Einheiten. Der Konvoi kehrt um und wartet...
21. Mai 1941, 08:10 Uhr - Da die Landezonen in #Rethymno und #Herakleon nicht gesichert werden konnten, liegt der Schwerpunkt nun in #Maleme. Um 08:10 Uhr gelingt es einer ersten JU52 mit Munition und Verpflegung - unter Beschuss - zu laden und wieder abzuheben. Weitere folgen.
21. Mai 1941, Nachmittag - Es geht los! Die JU52 mit den #Gebirgsjägern des II. Btl. starten aus Südgriechenland gen Kreta. Den ganzen Tag über kommt es zu Verzögerungen. Denn, der beim Start aufgewirbelte Staub behindert die Sicht nachfolgender Flieger.
21. Mai 1941, 16 Uhr - Die JU52 mit den #Gebirgsjägern sind im Anflug auf den weiter umkämpften Flugplatz von #Maleme. Sie landen gegen 16 Uhr unter heftigem Artilleriebeschuss. Ca. 20 Transportmaschinen werden zerstört.

Mein Großvater landet auf #Kreta.
21. Mai 1941, Abends - Opa und seine Kameraden stehen sofort im Gefecht. Ihr Auftrag ist es, den Flugplatz #Maleme zu sichern, die umkämpfte #Höhe107 zu nehmen und sich auf einen britischen Gegenstoß vorzubereiten.
Die #Höhe107 überblickt das Flugfeld, weshalb ihre Einnahme essenziell war. Seit nun über 24h wechselten die Besitzer regelmäßig.

Heute ist hier der deu. Soldatenfriedhof. Foto von meinem Großvater aufgenommen und eines von mir, im Urlaub 2017 aufgenommen. Dazu mehr später...
21. Mai 1941, Abend - #Höhe107 ist in deutscher Hand. Generalmajor Riegel, Kommandeur der Gebirgsjäger-Division 5, schreibt jedoch in sein Tagebuch: „Die Situation steht auf Messers Schneide, wenn II./GebJgRgt 100 den Gegenangriff nicht aufhält, kämpfen wir um unser Leben.“
21. Mai 1941, Nacht - Tatsächlich bereiten Briten und Neuseeländer den Gegenangriff vor. 3 Bataillone, darunter Maori, gehen in Stellung. Allerdings werden große Teile zurückgehalten.

Der Grund 👉 Ein erster Schiffskonvoi mit Gebirgsjägern nähert sich nun der Küste vor #Maleme.
21. Mai 1941, 23 Uhr - Zwei Konvois mit dem III. Bataillon sind mittlerweile auf dem Seeweg nach Kreta. Gegen 23 Uhr wird ein Konvoi von #ForceD der @RoyalNavy entdeckt 🔦

Dem Gefecht Fischkutter gegen Kreuzerflotille entkommen nur 56 Mann. Das III. Bataillon ist vernichtet.
22. Mai 1941, 03:30 Uhr - Der erwartete Gegenangriff auf Flugfeld und #Höhe107 beginnt. Unter feindlichem Druck müssen die Deutschen zurückweichen. Höhe 107 wechselt abermals den Besitzer.

In dieser Nacht fällt Franz, der beste Freund meines Großvaters, am Rande des Flugfeldes.
22. Mai 1941, 07:30 Uhr - Die 🇳🇿, 🇦🇺 und 🇬🇧 Truppen stehen jetzt kurz vor dem Flugfeld. Trotz der Kämpfe und dem anhaltenden Beschuss landen am Morgen weitere JU52 mit dem Rest der 5. Gebirgs-Division. Die Soldaten springen aus den Fliegern direkt ins Gefecht.
22. Mai 1941, 08:30 Uhr - Mit Tagesanbruch fliegt die #Luftwaffe starke Angriffe auf die vorrückenden Alliierten.

Der Gegenangriff bleibt vor dem Flugfeld stecken. Die Gebirgsjäger haben die Stellung gehalten.

Foto: Teile einer #Stuka, 2017 von mir aufgenommen.
22. Mai 1941, 09:30 Uhr - Der 2. Schiffskonvoi mit dem II. Bataillon des GebJgRgt 85 entgeht knapp dem Schicksal des 1. Konvois. Als #ForceC der @RoyalNavy angreift, taucht die #Luftwaffe auf und versenkt 2 🇬🇧 Kreuzer.

Daraufhin werden alle 🇬🇧 Schiffe nach Alexandria befohlen.
22. Mai 1941, Tag - Die Kämpfe um den Flugplatz von #Maleme und die #Höhe107 dauern den ganzen Tag über an.

Mein Großvater befindet sich am Rand des Flugfeldes. Dort fällt an diesem Tag ein weiterer guter Freund.
22. Mai 1941, 19 Uhr - Das nun gelandete I. Btl. und das 85. Gebirgsjäger-Regiment stoßen vor und verhindern so eine erneuten Angriff auf das Flugfeld.

Um 20 Uhr befehlen die Alliierten den Rückzug. #Maleme und Flugfeld werden aufgegeben. Die Kämpfe dauern aber die Nacht an.
22. Mai 1941, Nacht - Die vorrückenden #Gebirgsjäger nehmen die Stadt #Maleme (1 km östlich des Flugplatzes) ein und stoßen zu einigen seit Operationsbeginn eingeschlossenen #Fallschirmjägern durch.
23. Mai 1941, 06:30 Uhr - Die Alliierten weichen nach #Chania (ca. 16km östlich von #Maleme) aus und werden entlang der Küste von den #Fallschirmjägern verfolgt.

Das #Gebirgsjäger-Regiment 100 meines Großvaters unter Oberst Utz, soll den Vorstoß im Landesinneren decken.
23. Mai 1941, Vormittag - Das #Gebirgsjäger-Regiment 100 soll mit dem I. und II. Bataillon (meines Großvaters) auf das rund 10km südöstlich von #Maleme gelegene #Alikianu vorstoßen und marschiert in das Landesinnere.
23. Mai 1941, Mittag - Ca. 250 Angehörige des III. Bataillons (Unter 50%), welche am 21. Mai in das #Seegefecht geraten waren, konnten von 🇮🇹 Schiffen gerettet werden. Kaum sind die Uniformen trocken, werden sie am 23. Mai nach #Maleme geflogen, kommen jedoch nicht zum Einsatz.
23. Mai 1941, Nachmittag - Während die #Gebirgsjäger im Landesinneren vorrücken, stoßen die #Fallschirmjäger entlang der Küste vor. Nachdem die 🇳🇿 auch #Platanias (ca. 5km östl.) aufgeben müssen, ziehen sie sich nach #Galatas zurück (ca. 11km östl.). Der Ort wird befestigt...
23. Mai 1941, Abend - Das #Gebirgsjäger-Regiment 100 rückt bis zum Abend nach #Alikianu vor. Dabei umgeht das Regiment eine alliierte Riegelstellung vor #Modi in schwerem Gelände. Der so überraschte Gegner weicht nach #Galatas zurück um nicht umzingelt zu werden.
24. Mai 1941, Morgen - Die #Gebirgsjäger sollen von #Alikianu in nordöstlicher Richtung nach #Galatas (ca. 6km) vorrücken, und mit den Fallschirmjägern an der Küste, den Ort südwestlich flankierend angreifen.

Gen. #Riegel geht bewusst langsam vor, um mehr Nachschub einzufliegen.
24. Mai 1941 - Während die Deutschen östlich von #Maleme vorrücken, geschieht im ca. 5km westl. gelegenen #Kastellis Schreckliches. Nach Partisanenattacken in den vorherigen Tagen, ‚rächen‘ sich Fallschirmjäger und ermorden die Dorfbewohner.

Es soll nicht das letzte mal sein...
24. Mai 1941, Mittag - Die #Luftwaffe fliegt Angriffe auf Kreta. Dabei bombardiert sie nicht nur militärische Ziele. Neben der #Suda-Bucht werden #Chanea und #Heraklion angegriffen. Mit Flüchtlingen gefüllten Städte werden in Schutt und Asche gelegt.

Bild: McIntyre - The Blitz
24. Mai 1941, Nachmittag - Bis zum Mittag haben die #Gebirgsjäger die Höhen vor #Galatas erreicht. Bis auf einzelne Scharmützel zwischen deutschen und neuseeländischen Spähtrupps bleibt es den Rest des Tages relativ ruhig. Beide Seiten bereiten sich auf den kommenden Tag vor...
24. Mai 1941, Nacht - Acht #Wellington Bomber der @RoyalAirForce aus Alexandria bombardieren den Flugplatz von #Maleme, in der Hoffnung den deutschen Nachschub zu unterbrechen. Sie richten nur wenig Schaden an, heben aber die Moral der alliierten Truppen.
25. Mai 1941, Morgen - Das I. und II. Bataillon des #Gebirgsjäger-Regiments 100 treten zum Angriff auf #Galatas an. Die Fallschirmjäger sollen flankierend angreifen.

Die 10. Kompanie meines Großvaters soll #PinkHill nehmen, die nördliche von zwei Anhöhen vor der Stadt (🚩).
25. Mai 1941, 13 Uhr - Die #Gebirgsartillerie (Rgt. 95) eröffnet das Feuer auf die beiden Anhöhen und die dort verschanzten Neuseeländer 🇳🇿 und Griechen 🇬🇷. Der Kampf um #Galatas beginnt, die #Gebirgsjäger rücken vor.

Foto: #PinkHill und #CemeteryHill aus Sicht der Deutschen.
25. Mai 1941, 16 Uhr - Die #Gebirgsjäger haben sich an die Anhöhen herangekämpft, aber unter schweren Verlusten. Oberst Utz setzt nach kurzer Pause den Angriff auf #Galatas fort. Die 🇳🇿 Linien im Norden und Süden geraten ins Wanken. Ein weiterer Kamerad meines Großvaters fällt.
25. Mai 1941, 19 Uhr - Die beiden Anhöhen sind von den #Gebirgsjägern eingenommen. Die ersten deutschen Soldaten erreichen die Stadt #Galatas. Neuseeländer und Griechen ziehen sich gen Osten zurück und versuchen sich zu sammeln.
25. Mai 1941, 20 Uhr - #Galatas ist in deutscher Hand. Die Neuseeländer haben es aber geschafft, sich für einen #Gegenangriff zu sammeln. Nach brutalstem Nahkampf - mit Bajonetten und Fäusten - müssen sich die Deutschen aus der Stadt zurückziehen.

Dazu der folgende Thread 👇
25. Mai 1941, Nacht - Trotz des erfolgreichen Gegenangriffs, wissen die Neuseeländer, dass sie #Galatas nicht halten können. Vor allem, wenn die #Luftwaffe bei Tageslicht aktiv wird. Im Schutz der Dunkelheit ziehen sie sich zunächst unbemerkt Richtung Osten zurück.
26. Mai 1941, Morgen - Die #Gebirgsjäger finden #Galatas verlassen vor und nehmen die Stadt ein. Bis #Chania sind es nur noch 5km in nordöstlicher Richtung.

Gen. Ringel ist erleichtert, da aufgrund der bevorstehenden Invasion Russlands kaum Luftunterstützung zur Verfügung steht.
26. Mai 1941, Mittag - Die #Gebirgsjäger rücken weiter vor und nehmen den Ort #Karatos ein. #Chania liegt nun nur 3km vor ihnen. Von hier wollen sie zum Sturm ansetzen, allerdings leisten die Neuseeländer und Griechen noch Widerstand.
26. Mai 1941, Abend - Die Alliierten weichen nach #Suda aus. Durch ein Versehen erreicht die Nachricht die #ForceReserve nicht. Sie verbleiben als Einzige vor #Chania.

Auf den Tag 1 Jahr nach #OperationDynamo in Dünkirchen, bereitet Gen. #Freyberg die 🇬🇧 Evakuierung Kretas vor.
27. Mai 1941, 08:30 Uhr - Die zurückgebliebene #ForceReserve wird jetzt von fünf Regimentern, knapp 4.500 Mann stark, angegriffen. Sie fliehen in Richtung der #Suda-Bucht. Von den ca. 1.500 alliierten Soldaten schaffen es nur 400 zu den eignen Linien durchzubrechen.
27. Mai 1941, 11 Uhr - Das #Gebirgsjäger-Regiment 100 erreicht #Chania und nimmt die Stadt ein.

Foto: Mein Großvater (vorne) mit seiner Einheit beim Einmarsch im zerstörten Chania.
27. Mai 1941, Nachmittag - Während das Regiment meines Großvaters in #Chania einmarschiert, kämpft sich der Rest der 5. Gebirgs-Division in die #Suda-Bucht vor, ca. 6km östlich gelegen.
27. Mai 1941, Abend - #Chania gefallen, #Suda kann nicht halten. Die Alliierten entscheiden endgültig, #Kreta aufzugeben.

Die Soldaten im Raum #Suda und #Rethymno sollen von dem an der Südküste, jenseits der Weißen Berge gelegenen #Sfakia von der @RoyalNavy evakuiert werden.
28. Mai 1941, Morgen - Während sich die Alliierten Richtung #Sfakia nach Süden zurückziehen, bleibt das Regiment meines Opas vorerst in #Chania und soll die Stadt sichern. Widerstand wird brutal niedergemacht.

Bild: Aufnahme meines Großvaters der völlig zerstörten Stadt.
28. Mai 1941, Mittag - Um den Rückzug zu decken, kämpfen kleinere alliierte Einheiten um #Kaina (ca. 12km südöstlich #Chania) Verzögerungsgefechte mit Teilen der 5. Gebirgs-Division.

Riegel möchte zu den Fallschirmjägern vor #Rethymno durchstoßen, die dort seit 20. Mai kämpfen.
28. Mai 1941, Mittag - Zwischenzeitlich landen auch
🇮🇹 Einheiten auf #Kreta. Sie sollen den Rückzug nach #Sfakia von Westen unterbinden, haben aber wenig Einfluss auf das Kampfgeschehen, da die #Gebirgsjäger in dem schwierigen Gelände schneller sind.

28. Mai 1941, Abends - Jetzt befinden sich alle alliierten Einheiten auf dem Rückzug nach #Sfakia. Dabei müssen sie über eine kleine Passtrasse durch die Weißen Berge.

Bild: Meine Aufnahme eines Fotos in einem kleinen Museum auf Kreta (2017), welches den Rückzugsweg zeigt.
28-29. Mai 1941, Nacht - Die ersten Evakuierungskonvois der @RoyalNavy laufen Kreta an. #ForceC in #Sfakia und #ForceB in #Heraklion. ForceC gelangt ohne Verluste nach #Alexandria zurück, jedoch werden 2 Schiffe der ForceB von der #Luftwaffe versenkt, 3 weitere schwer beschädigt.
29. Mai 1941, Morgen - Gen. Riegel wird über die erste Evakuierung informiert. Das #Gebirgsjäger-Regiment 100 meines Großvaters soll nun die alliierten Truppen nach #Sfakia verfolgen und weitere Evakuierungen unterbinden.

Bild: Foto meines Opas, seiner Kompanie auf dem Anmarsch.
29. Mai 1941, Mittag - Die #Gebirgsjäger stoßen nach #Askifou vor. Zwischen ihnen und #Sfakia liegen nun die Berge.

Dort leisten die sich zurückziehenden Alliierten, mit 🇬🇷 Einheiten und heimischen Partisanen starken Widerstand, während sie versuchen die Straße freizuhalten.
29. Mai 1941, Abend - #Askifou wird genommen. Die #Gebirgsjäger verfolgen die alliierte Nachhut der #Layforce (Vorlöufer des Special Air Service) durch zwei Schluchten immer weiter in die Berge.

Foto: Mein Großvater beim Beladen von Mulis für den Vorstoß Richtung #Imvros (🚩).
29.-30. Mai 1941, Nacht - Die Evakuierung wird auch in dieser Nacht fortgesetzt. #ForceD der @RoyalNavy läuft #Sfakia an. Auf dem Rückweg wird die 🇦🇺 HMAS Perth durch einen Angriff der #Luftwaffe schwer beschädigt.
30. Mai 1941, Morgen - Nach zwei Konvois wartet noch immer der Großteil der alliierten Truppen in #Sfakia auf die Evakuierung.

Die #Gebirgsjäger stoßen von #Askifou nach #Imvros vor (ca. 5km).

Bild: Mein 📸, Blick durch 🇬🇧 Bofors-Geschützoptik auf die Passstraße nach Imvros.
30. Mai 1941, Mittag - Der #Layforce gelingt es, den Vorstoß der #Gebirgsjäger zu verzögern.

Die Einheit meines Großvaters soll die Stellungen der Layforce an der Passstraße nahe #Imvros auf beiden Seiten in schwerem Gelände umgehen und einkesseln.

📸 von Opa: Vmtl. Übung
30. Mai 1941, Abend - Obwohl der Versuch zunächst scheitert, gelingt es den #Gebirgsjägern in einem zweiten Anlauf bis zum nach #Imvros vorzustoßen. Die #Layforce weicht zurück. #Sfakia und der Hafen liegen nun nur noch 8km entfernt.
30.-31. Mai 1941, Nacht - #ForceC der @RoyalNavy läuft #Sfakia an. Schon auf dem Hinweg wird sie von der #Luftwaffe entdeckt und 🇬🇧 HMS Kelvin beschädigt. Auf dem Rückweg wird 🇦🇺 HMAS Napier beschädigt.

In #Alexandria springen Matrosen über Bord, um nicht nach Kreta zu müssen.
31. Mai 1941, Morgen - In den Bergen vor #Sfakia (🔵) wir der Strum auf die Stadt vorbereitet. Doch um die #Imvros-Schlucht (🔴) passieren zu können, müssen die Deutschen zunächst die daneben gelegene #Höhe892 nehmen (🚩). Die #Gebirgsjäger rücken vor.
31. Mai 1941, Mittag - Die #Höhe892 wird genommen. Von hier können die Gebirgsjäger #Sfakia und die laufende Evakuierung sehen.

Foto: Meine Aufnahme von der Höhe mit Passstraße nach Sfakia im Vordergrund. Die Stadt befindet sich hinter der Straße am rechten Rand des Bildes.
31. Mai 1941, Abend - Die Alliierten erwarten einen weiteren Evakuierungskonvoi und leisten erbitterten Widerstand. Bis zum Abend kämpfen sich das I. und II. Bataillon des Gebirgsjäger-Regiments 100 bis auf 5km an #Sfakia heran. Von #Höhe892 beschießen sie die Stadt.@
31. Mai - 01. Juni 1941, Nacht - Zum letzten Mal evakuiert die @RoyalNavy Truppen aus #Sfakia. #ForceD verliert dabei die 🇬🇧 HMS Calcutta.

Von den 40.000 alliierten Soldaten auf Kreta, bleiben ca. 11.800 zurück und stellen verzweifelt fest, dass keine weiteren Schiffe kommen.
31. Mai - 01. Juni 1941, Nacht - Gen. #Student wird zum Befehlshaber Kretas. Nach Berichten über zivilen Widerstand und Partisanenattacken befiehlt er brutale Vergeltungsmaßnahmen. Truppen die unter Attacken litten, sollen persönlich an Zivilisten Rache nehmen.

🇬🇧 in Alt-Text My own translation of Students order: “It is now a matter of greatest urgency to carry out all measures under strickt disregard for courts and due process. This is the affair of the troops in question, not of justice courts. These are not meant for beasts and murderers.”
01. Juni 1941, 08 Uhr - Die ersten #Gebirgsjäger erreichen den Hafen von #Sfakia.

Als sich die verbleibenden Alliierten Truppen ergeben wollen erscheinen #Stuka‘s der #Luftwaffe und beschießen die alliierten Truppen bis deutsche Soldaten sie abwinken. 3 von ihnen sterben dabei.
01. Juni 1941, 08:30 Uhr - Die Alliierten in #Sfakia kapitulieren. Die #Gebirgsjäger erreichen das Meer. Sie nehmen 5.000 🇬🇧, 🇳🇿, 🇦🇺 und 🇬🇷 Soldaten gefangen.

Wenigen gelingt die Flucht in die Berge. Dort werden sie von Einheimischen versteckt bis 🇬🇧 U-Boote sie 1942 aufsammeln.
01. Juni 1941, Vormittag - Auch #Heraklion ergibt sich mit ca. 6.800 Mann. Oberst Cambell, der höchstrangige alliierte Offizier, kapituliert offiziell 🏳️

Nach 13 Tagen endet Unternehmen Merkur. Die Schlacht um #Kreta ist vorbei🔚

Es folgen:
🔜 Epilog
🔜 Persönliche Einordnung
Epilog 🔛 1/10 - Mein Großvater und einige seiner Kameraden werden für ihren Einsatz von #Maleme bis #Sfakia mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet.

📸 1: Aufnahme meines Großvaters (hinter der Kamera) seiner ausgezeichneten Soldaten.

📸 2: Die Auszeichnungen meines Großvaters.
Epilog 2/10 - Das #Gebirgsjäger-Regiment 100 bleibt noch ein halbes Jahr auf Kreta um „Besatzungsaufgaben wahrzunehmen“. Fotos die Opa nach Hause schickt, zeigen eine fast urlaubsartige Stimmung. Hier seine Aufnahme aus dem Palast von #Knossos und meine Aufnahme 77 Jahre später.
Epilog 3/10 - In Wahrheit verläuft die zweite Jahreshälfte 1941 deutlich weniger friedvoll. Die Besetzung #Kretas ist ausgesprochen brutal. Vergeltungsaktionen wie am 24. Mai und später in #Kondomari und #Kandanos sind aufgrund Students Vergeltungsbefehl eher Regel als Ausnahme.
Epilog 4/10 - Mein Großvater kehrt mit seinem Regiment kurz vor Weihnachten 1941 nach #Berchtesgaden zurück. Im Gepäck hat er Fotos und die Granatsplitter, die seinen besten Freund getötet haben. Denn, er hat dem sterbenden Franz ein Versprechen gegeben...
Epilog 5/10 - Karoline, die Frau seines Freundes, ist schwanger. Für den Fall dass etwas passiert, hatte Franz meinen Opa gebeten, auf sie aufzupassen.

Das macht er auch.

Nach der Geburt von Franz Jr. heiraten Karoline & Wilhelm 1942. 1948 folgt ein zweiter Sohn - mein Vater.
Epilog 6/10 - Kurz nach der Hochzeit bekommt mein Großvater seinem Marschbefehl nach #Russland. Das #Gebirgsjäger-Regiment 100 soll an der Belagerung #Leningrad|s teilnehmen.

Der Krieg geht weiter. Zunächst in Russland, ab 1943 in 🇮🇹.

1946 kehrt Opa aus 🇺🇸 Gefangenschaft Heim.
Epilog 7/10 - Opa ist gezeichnet. Bis an sein Lebensende hat er Albträume und panische Angst vor Hunger und Durst. Er isst alles restlos auf, was ihm vorgesetzt wird. In den 70ern kommt es deshalb zu einem Menschenauflauf um seinen Tisch, in einem 🇨🇳-Restaurant in San Francisco.
Epilog 8/10 - Oma wird wehemente Pazifistin. Als ein Postbeamter meinen Vater an #Bundeswehr-Feldjäger verrät und dieser daraufhin nach Berlin fliehen muss (I know...), stürmt Oma die Postfilliale und brüllt den Mann zusammen, wobei sie dessen SS-Vergangenheit nicht verschweigt.
Epilog 9/10 - Überhaupt ist sie resolut. Im Nachkriegsdeutschland möchte sie zur Versöhnung zwischen ehemaligen Feinden beitragen. So reist sie mit Opa von 🇫🇷, 🇳🇴, 🇬🇧, 🇺🇸, 🇮🇹 bis Russland. Sie arrangiert Treffen mit dortigen Frontkämpfern und hilft notfalls beim Handschlag nach.
Epilog 10/10 - Obwohl Oma sich durchzusetzen weiß, stößt sie an Grenzen, als sie Opa dazu bewegen möchte nach 🇬🇷 und Kreta zu fahren.

Bis an sein Lebensende weigert sich Opa, jemals wieder einen Fuß nach #Kreta zu setzen.

📸 Opa: Flugplatz #Maleme🔚

🔜 Persönliche Einschätzung
Persönliche Einschätzung 🔛 1/11 - Dieser Thread 🧵 war nicht geplant. Am Jahrestag von Unternehmen Merkus entschloss ich mich spontan, die Geschichte meines Opas zu erzählen. Dabei habe ich versucht sachlich zu bleiben, möchte aber jetzt meine persönliche Sicht wiedergeben.
Persönliche Einschätzung 2/11 - Zunächst: Die Invasion Kretas war ein Himmelfahrtskomammdo. Nur wegen katastrophaler Kommunikation der Alliierten wurde sie ein Erfolg. Verdeutlicht hier👇. Verzweiflung muss groß sein, wenn ✈️ auf einer erst 1/2 freigekämpften Piste landen sollen.
Persönliche Einschätzung 3/11 - Der militärische Wahnsinn hatte seinen Preis. Auf deutscher Seite fielen rund 3.000 Soldaten, 2.000 wurden verwundet. Gen. Student weinte angeblich als er die Leichenhaufen sah. Was ihn nicht davon abhielt, bis Kriegsende junge Männer zu verheizen.
Persönliche Einschätzung 4/11 - Mein Opa verlor auf #Kreta nicht nur seinen besten Freund sondern viele weitere Kameraden. Die hier geposteten Soldatengrab-📸 sind ein kleiner Teil. Seine Weigerung, jemals zurückzukehren spricht Bände.

Kreta war der Tiefpunkt in seinem Leben.
Persönliche Einschätzung 5/11 - Der Tiefpunkt in doppelter Hinsicht: 1️⃣ Als (emotionales) ‚Opfer‘ des Krieges. Ich weiß nicht ob Opa an Kriegssverbrechen beteiligt war, muss aber durch seine Erzählungen und Unterlagen davon ausgehen. Also 2️⃣ auch als Täter, zumindest Mitwisser.
Persönliche Einschätzung 6/11 - Die Brutalität der Besetzung Kretas war und ist unbeschreiblich. Ganze Dörfer wurden ausgelöscht, Frauen und Kinder ermordet - und das nicht von der SS.

Wenn also von der angeblich ach so sauberen Wehrmacht gesprochen wird, ist das Schwachsinn.
Persönliche Einschätzung 7/11 - Ich kannte nur den „Nachkriegsopa“, bis ich 6 Jahre alt war: SPD‘ler, Gewerkschaftsfunktionär, liebender Mann und (Stief-)Vater, begeisterter Gärtner.

Ihn mit dem Mann in den Bildern und der Geschichte unter einen Hut zu bringen fällt mir schwer.
Persönliche Einschätzung 8/11 - Ich setzte mich also auf meine Art mit der Vergangenheit meines Opas auseinander. Ich laß viel, stöberte in seinen Fotos und Unterlagen und reiste 2018 mach Kreta um seinen Weg dort nachzuvollziehen, wo er am vielleicht besten dokumentiert ist.
Persönliche Einschätzung 9/11 - Selbstkritisch muss ich anmerken, dass ich ohne der Geschichte meines Opas vielleicht nie zur #Bundeswehr und den #Gebirgsjäger|n gegangen wäre. Der Wunsch seinen Weg nachzuvollziehen spielte eine größere Rolle, als ich es mir damals eingestand.
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