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Ingolf U. #Dalferth, der "theol. Rezensionsexperte", hat in der #ThLZ (Nr. 7/2020) mit Pointen nicht gespart - und ordentlich Staub aufgewirbelt.
Ein Tread mit Zitaten aus seinem Rückblick "Sind wir noch urteilsfähig?" auf 20-Jahre ThLZ-Arbeit.
#theodigital #digitalekirche
1/23
Theologietreiben sei haarig geworden - 4 Gründe:
1. "die Krise des wiss. Publikationswesens"
2. "die Entwicklung neuer Kommunikationstechnologien"
3. "die #Globalisierung der theol. Wissenschaft"
4. "die Tendenzen ideologischer Selbstzerstörung in der #Geisteswissenschaft".
2/23
ad 1: Der (theol.) #Buchmarkt gehe kaputt, "die Produktionsweise wiss. #Verlage [sei] weltweit in eine Krise geraten". "Geringe Auflagen", "Überschwemmung des Marktes", "Abbau von Wissenschaftskritierien", "Abbröckeln der alten Abnehmer und Abonnenten", "#OpenAccess".
3/23
#Dalferth über die Situation von (theol.) Wissenschaftsverlagen:
"[Es] werden heute beinahe täglich neue #Zeitschriften und #Reihen gegründet, in denen jeder, der will, alles publizieren kann, was die Welt niemals wissen wollte und niemand liest."
4/23
#Dalferth über die Situation des (theol.) Buchmarktes:
"Die Zunahme der #Buchproduktion steht in direktem Verhältnis zur Abnahme der Zahl der #Leser eines Buches. Die meisten Bücher heute werden nicht vergessen, sondern nie gelesen."
5/23
Ein Kernproblem des (theol.) Buchmarktes sei lt. #Dalferth "die gesellschaftlich gewünschte und politisch gewollte Umgestaltung des Publikationswesens von leserfinanzierten Fachpublikationen zu autorenfinanzierten Publikationsformaten."
6/23
These: Digitalisierung führt zu Bubbles
#Dalferth spricht davon, "dass es zu keiner ernsthaften #Sachdiskussion mehr kommt, weil jeder anhand von anderem über anderes spricht." Es gebe "geistige Milieus, die nur noch mit ihresgleichen kommunizieren."
7/23
Anders gesagt: "[D]ie widersprüchliche Gleichzeitigkeit von Denkfiguren, Thesen und Argumenten [...] in Diskussionszirkeln, die sich nicht mehr aufeinander beziehen, [...] droht in der sektiererischen #Selbstabschließung von Gruppen und Grüppchen zu enden." #sekten
8/23
Die Gefahr akadem. Diskussionen bestehe lt. #Dalferth weniger DARIN, "dass ungenannt die Gedanken anderer verarbeitet werden", sondern DARIN, "dass viele Arbeiten und Autoren überhaupt nicht mehr beachtet werden, weil sie nicht zur eigenen Blase gehören." #plagiat #bubble
9/23
#Dalferth über die #Dogmatik in einer globalen Welt:
"Die deutschsprachige evangelische Dogmatik insbesondere ist in den vergangenen Jahrzehnten nicht durch ihre #Innovationsbereitschaft und #Zukunftsorientierung aufgefallen. Sie [...] blickt lieber zurück als voraus."
10/23
#Dalferth zur #ST
"Es sind [...] die #Textwissenschaften, die einen internationalen Austausch pflegen [...], und es sind die praktischen Disziplinen, die auf die zeitgenössische Veränderung reagieren, [...] während die systematischen Disziplinen eher #parochial daherkommen.
11/23
#Dalferth über Probleme heutiger Theologie:
"In allen Fächern der #Theologie ist [...] der Austasuch mit den nichttheologischen Paralleldisziplinen so selbstverständlich & intensiv geworden, dass nicht selten dieser Austausch Vorrang hat vor der gem. Aufgabenstellung."
12/23
#Dalferth über #Theologie in D:
"Die theologischen #Fakultäten leben in #Deutschland in einer wissenschaftsgeschichtlihen #Sonderwelt, die angesichts der europäischen Rechtsentwicklungen keine lange #Zukunft haben dürfte."
13/23
#Dalferth über die #Rezensionen:
"Heute freilich wird mehr darauf geachtet, wer etwas schreibt oder rezensiert, als was geschrieben wurde und wie es wissenschaftlich zu beurteilen ist." Dabei werde implizit "in Frage gestellt, dass jeder über jedes Thema sprechen darf."
14/23
#Dalferth wittert bzgl. der Rezensionspraxis heute unter #Autor*innen die Verbreitung DIESER Haltung:
"Wer nicht zu meinesgleichen gehört, hat kein #Recht, meine Ansichten oder Anliegen darzulegen oder gar über diese zu urteilen. Wer es ennoch tut, tut #Ungehöriges."
15/23
#Dalferth hält über die #Geisteswissenschaften fest:
"Die Geisteswissenschaften haben ihren geistigen Kompass verloren und treiben vielerorts #orientierungslos auf dem Meer der zeitgenössischen #Ideologien - und dazu gehören fast alle gängigen -ismen."
16/23
#Dalferth hält über die Geisteswissenschaften fest:
"Seit Jahrzehnten hat sich die Meinung ausgebreitet, die primäre Aufgabe in den #Geisteswissenschaften sei [...] nicht wissenschaftliche #Objektivität, sondern gesellschaftliche Identitäs- und #Gerechtigkeitspolitik."
17/23
#Dalferth über #Geisteswissenschaften heute:
"Ganze Denktraditionen und Textbestände Europas werden inzwischen als #Gefahrengut deklariert, vor dem man #Studierende schützen muss. Man hält diese kontrollierende #Fürsorge für die Spitze des wissenschaftlichen Fortschritts."
18/23
#Dalferth über Geisteswissenschaften:
"Man führt bürokratische Kriege um #Genderstern und -unterstrich, desavouiert den #Humanismus der Geisteswissenschaften als #sexistisch oder #rassistisch und erklärt die Beschäftigung mit ihren Gegenständen für moralisch fragwürdig."
19/23
#Dalferth über Geisteswissenschaften heute:
"Es ist höchte Zeit sich diesen Ideologisierungstendenzen in den #Geisteswissenschaften zu widersetzen, sonst werden diese sang- und klanglos aus der #Bildungsgeschichte des Westens verschwinden."
20/23
#Dalferth berichtet von Studienabschaffungen mit der Begründung "too #white", "too #male", "too #European"; von Besetzungen, bei denen weiße Männer oder Asiaten nicht berücksichtigt werden; von offiziellen Empfehlungen an Studierende, "dead white guys #theology" zu meiden.
21/23
#Dalferth über Geisteswissenschaften heute:
"Die #Geisteswissenschaften befinden sich [...] im freien Fall, weil sei den Sinn für das verloren haben, was sie auszeichnet: die #Bildung von #Personen zu urteilsfähigen #Selbstdenkern."
22/23
Schluss:
"Wo [...] Auseinandersetzung in der #Sache als Angriff auf persönliche [...] #Integrität verstanden wird, wo niemand mehr die Ansichten anderer #beurteilen darf, wo [...] die #Sprache [...] kritisiert wird [...], da kann es keine sachlichen #Rezensionen mehr geben.
23/23
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