Schüler'innen sollen sich nicht von schlechten Noten entmutigen lassen.
Dabei weiss jede'r, dass die Guten in dieses Töpfchen kommen und die Schlechten in jenes.
#Bourdieu lässt grüssen: Bei uns im Dorf (wie in jedem anderen Dorf auch) wissen die Realschüler'innen
ganz genau, was es heisst, Realschüler'in zu sein. Z.B. , dass Realschüler'innen an Ort X schon in der 8. Klasse trinken, kiffen und für Ruhestörung sorgen. Dafür ist man auch nicht so ein arrogantes A*, wie wenn man Sekundarschüler'in wäre.
Jede'r Realschüler'in weiss auch, dass es schwierig ist, schon nur eine Schnupperlehre zu machen, so als Realschüler'in.
Die Sekundarschüler'innen wissen hingegen, dass sie es geschafft haben, besser zu sein, haben aber sauangst, so tief zu sinken wie die Realschüler'innen.
Ausserdem ist da der Stress, von den Eltern die richtige Kleidung zu bekommen, damit man dem Habitus der leistungsstarken Schüler gerecht werden kann und nicht auffällt. Und der Einzug in den Gymer wäre schon das Ziel.
Aber ich weiss auch nicht, warum Noten das Verhalten, das Wohlbefinden, das Selbstbewusstsein, die Motivation und die Leistungsfähigkeit der Schüler'innen beeinflussen...
*Eines* der Probleme vieler Schüler'innen ist, dass ihre Fähigkeiten in der Schule nur dann Anerkennung finden, wenn sie zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Form gezeigt werden.
Alles andere gilt nicht.
Interessen können nur selten mit dem Schulalltag vereinbart werden.
Das ist völlig unnötig, denn die verlangten Fähigkeiten können in verschiedenen Kontexten beobachtet und gefördert werden.
Das Kind beschäftigt sich mit der Schulkollegin z.B. seit Wochen mit Salz- und Flusskrebsen.
Sie erweitern ihre Kompetenzen dabei in den
-überfachlichen Kompetenzen
- Biologie
- Deutsch (2 x Vorträge, Schreiben durch Dokumentation der Erkenntnisse, Leseverständnis)
- Chemie und Physik (Sauerstoffgehalt Wasser, Temperatur, Salzgehalt, etc.)
Der Umgang mit dem Begriff «Eigenverantwortung» macht mich, …, sagen wir wütend.
Nicht, weil ich etwas gegen Eigenverantwortung hätte. Ich bin mir meiner Eigenverantwortung bewusst und ich hänge an ihr.
Eigenverantwortung heisst im Grossen und Ganzen, für die eigenen Handlungen und Entscheidungen die Verantwortung zu übernehmen und die Konsequenzen davon zu tragen.
Was macht aber die Gesellschaft, die Politik mit dem Begriff?
Wenn man die Grenzen des Sagbaren verschiebt in a nutshell:
Ich war als Kind/Jugendliche immer wieder mit Menschen in Kontakt (Familienfeste, Dorffeste, etc.), die Witze über alles mögliche und unmögliche(rassistisch, frauenfeindlich, etc.) machten.
Dabei war immer klar, dass unsere Familie von Haus aus sehr links eingestellt ist.
Bei uns zu Hause und bei meinen Grosseltern gingen Menschen aller Kulturen ein und aus. Mehr als ein Familienmitglied ist Homosexuell.
Als Jugendliche habe ich dann im Ausgang bekanntschaft mit einer Gruppe Jugendlicher gemacht, die ebenfalls unmögliche, rassistische Witze machten. Daneben aber super nett und freundlich waren.
Einen der Jungs fand ich besonders toll. You know what I mean.
Zumutbar ist auch ein Arbeitsweg von je 2 Stunden (hin und zurück). Auch für Alleinerziehende.
Etc.
Wird eine solche Arbeitsstelle nicht angenommen, wird man sanktioniert. Die schon zu knappen Beiträge (für Sozialhilfeempfänger:innen) werden noch einmal empfindlich gekürzt.
Womit ich nicht einverstanden bin: «(…) was passiert, wenn (…) Eltern mit Geld (…) die öffentliche Schule vor sich hertreiben. Zum Glück sind wir davon weit entfernt.»
Tatsächlich werden Privatschulen en masse eröffnet. Immer mehr Eltern machen Homeschooling.
Dabei geht es den Eltern meist darum, den Kindern eine Lernumgebung zu bieten, in der sie ihrem Lernstand & Tempo entsprechend lernen können und in der ihre physische und psychische Integrität gewahrt wird. (Ohne zu bestreiten, dass eine elitäre Schicht andere Ziele verfolgt.)