Auf die Parallelen zwischen unserem Umgang mit der #Pandemie und unserem Umgang mit dem #Klimawandel wurde ja schon vielfach hingewiesen. Diese Parallelen zeigen sich besonders klar in den Debatten um #Treiber und #Kontaktbudgets. Aber können wir etwas daraus lernen? Ein #Thread.
Erkenntnis I: Sowohl Pandemie als auch Klimawandel sind ein Tod durch tausend Nadelstiche. Es gibt keinen singulären "Treiber". Das macht jede Debatte sinnlos, in der das Hauptargument lautet, [der Verkehr, der Tourismus, Deutschland, die EU...] sei ja nicht der Hauptverursacher.
Erkenntnis II: Natürlich können wir [Schulen, Friseure, Hotels...] öffnen - wenn dafür andere zurückstecken. Wir haben ein Kontaktbudget, das wir nur einmal ausgeben können. Ähnlich beim #CO2. Wenn uns #Eigenheime wichtig sind - kein Problem. Wir müssen aber anderswo ausgleichen.
Erkenntnis III: Die Politik tut sich mit Absagen extrem schwer. Gerade weil [X] nicht der singuläre Treiber der Pandemie ist und weil man [X] natürlich zulassen könnte, wenn man dafür an anderer Stelle spart, ist es schwer, [X] eine Absage zu erteilen. Es muss aber Absagen geben.
Die Pandemie zeigt überdeutlich, dass viele seit Jahren geführte Klimadebatten reine Nebelkerzen sind, die zu keinerlei Ergebnis führen werden. Jeder Einzelbereich kann für sich reklamieren, nicht der Treiber und im Gesamtbild unerheblich zu sein. Und trotzdem muss jeder liefern.
Wenn der Klimawandel noch gestoppt werden soll, müssen wir endlich von der Frage runterkommen, welche Bereiche wir aus der Verantwortung entlassen, weil ihr Beitrag nicht überwältigend groß ist. Und alles, was unangetastet bleiben soll, muss an anderer Stelle ausgeglichen werden.
Schaffen wir das nicht, verzetteln wir uns analog zur #Pandemie in Sinnlos-Debatten ("X ist kein #Klimatreiber! Wenn Y möglich bleibt, muss auch Z möglich bleiben!") und im #Debunking von #Verschwörungen, während uns die letzte #Chance auf Kontrolle entgleitet. Lernen wir daraus.
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Friedman, Friedman & Amoo empfehlen in einem Paper (Jour. of Stat. Ed., 3/02), in der Vorlesung quatschende Studis nicht zu tadeln, sondern sie um Rücksicht zu bitten: Da man unter Minderwertigkeitskomplexen leide, habe man Angst, den Zuhörenden würde ihr Vortrag besser gefallen.
Das besagte Paper (Using Humor in the Introductory Statistics Course, Journal of Statistics Education Volume 10, 3/2002) ist übrigens ein absolutes Feuerwerk. Die Hälfte des Textes besteht aus Beispielen für - gute wie schlechte - Statistik-Witze. Das muss man erst mal bringen...
Schön ist zum Beispiel: Ein Statistiker ist ein Mensch, dessen größte Ambition im Leben darin besteht, sich nur in 5% aller Entscheidungen zu irren.
Der verkürzte Freiheitsbegriff, der sich derzeit breitmacht, bereitet mir Sorge. #Freiheit wird zunehmend über die Möglichkeit definiert, ohne Rücksicht auf Mitmenschen und #Umwelt konsumieren zu können. Das ist zwar eine Art von Freiheit - allerdings eine besondere. #Thread 1/4
Wer Dritte schädigt (und jeder Umweltschaden ist mittelbar eine Schädigung Dritter), ohne dafür zahlen zu müssen, ist in der Tat frei - frei davon, für die von ihm verursachten Schäden - in der #Volkswirtschaftslehre bekannt als negative externe Effekte - aufkommen zu müssen. 2/4
Aber kann es wirklich das sein, was wir meinen, wenn wir von #Freiheit sprechen? Freiheit als Form der Rücksichts- und Verantwortungslosigkeit? Wie steht es um die Freiheit, laut darüber nachzudenken, wie die #Umwelt besser geschützt und der #Klimawandel gebremst werden kann? 3/4
Im #Harz findet derzeit ein primär durch den Borkenkäfer verursachtes Waldsterben statt, dessen Wurzeln mehrere Jahrhunderte zurückliegende Eingriffen des Menschen in die Natur sind, die im hier und heute Schäden anrichten. Zu dieser #Klimawandel-Analogie nachfolgend ein #Thread.
Obwohl man beim #Harz quasi automatisch an Nadelbäume denken muss, ist die dominante Fichte hier gar nicht heimisch. Sie wurde im 18. und 19. Jahrhundert im Harz als schnell wachsende Alternative zu den nativen Mischwäldern eingeführt, weil man viel Holz für den Bergbau brauchte.
Inzwischen gibt es keinen Bergbau mehr im #Harz - dafür aber viele Fichten. Und leider ist die Fichten-Monokultur nicht nur anfälliger für Sturmschäden, sondern auch für den Befall durch Borkenkäfer. Diese hat man in der Vergangenheit immer wieder z.B. durch "Kalken" ausgebremst.
Mag ich die Band? Finde ich deren Texte gut? Halte ich das #Bauhaus für eine angemessene Bühne? Nein, nein und nochmals nein. Grauenhaft. Nach meinem Kunstverstandnis müssten da Grieg und Bach gespielt werden. Aber das ist irrelevant. Warum? Na, weil es eben um #Kunst geht. 2/13
Ebenso irrelevant ist das Kunstverständnis jedes Abgeordneten, Ministers, Redakteurs oder Facebook-Posters. Jeder kann zu #Kunst eine Meinung haben. Aber für ein "das darf nicht gezeigt/gespielt/aufgeführt" werden braucht es viel mehr als ein diffuses "passt nicht"-Gefühl. 3/13