Thread by @Anaesthet1

Ein #Thread zur #Testpflicht an Schulen.
Vorbemerkung: #Praesenzpflicht ist aktuell Irrsinn.
Tests sind (bei allen Limitationen) sinnvoll, wenn es dennoch eine solche gibt. /1

Ich rege mich wahnsinnig auf über Eltern, welche ihre Kinder in Präsenz nicht testen lassen wollen. (Ausnahme: Hintertür zur Aussetzung der #Praesenzpflicht oder Bedenken wegen der Testbedinungen mit erhöhter Ansteckungsgefahr. Davon spreche ich nicht.) /2

Im elterlichen Umfeld meiner eigenen Kinder besteht hier ein unglaublicher Dissens. Die Kinder könnten sich verletzen. Die Kinder könnten positiv getestet werden. Die Kinder könnten stigmatisiert werden. Die Kinder könnten lange Zeit gemobbt werden. /3

Abgesehen davon, dass ich nicht verstehe, wie man nach über einem Jahr Naturkatastrophe selbst die einfachsten Zusammenhänge nicht begreifen oder gar abstreiten kann und Schutzmaßnahmen (für euch Eltern! für eure Kinder!) ablehnen kann...mal eine Gegenperspektive. /4

Ich bin Vater von 3 Kindern. Kita, Grundschule und weiterführende Schule. Alle habe ich schon im vergangenen Jahr mit Schnelltests mehrfach abgestrichen. Und das waren die "normalen" tiefen Abstriche, nicht die jetzt verfügbaren, weniger invasiven. /5

Das war nach Selbstisolation die einzig sichere, sinnvolle Möglichkeit, die Großeltern zu Weihnachten zu sehen. Die Kinder haben das problemlos mitegemacht. Weil ich Ihnen erklärt habe und sie verstanden haben, warum das notwendig ist. /6.

Die jetzigen Lolli-, Spuck- und Popeltests sind noch wesentlich weniger unangenehm. Und hey, eure Kinder hatten alle schon mal den Finger in der Nase. Das ist nicht so das Ding. Aber ein ganz anderes Ding: Was macht das eigentlich mit euren Kindern, wenn ihr Ihnen nix zutraut? /7

Ich habe ergebnisoffen heute mit meiner ältesten Tochter (knapp 12) gesprochen. Sie hat überhaupt kein Problem mit den Tests. Sie versteht, warum das sinnvoll ist. Klar, kitzelt mal in der Nase.
"Wovor hast du denn Angst, wenn dein Test mal positiv sein sollte?`" /8

"Wovor ich Angst habe? Meine Freundinnen anzustecken." (Wir haben als Ärzte das Glück, als Eltern geimpft zu sein. Das dürften aktuell die wenigsten sein). "Hast du Angst, von Mitschülern ausgegrenzt zu werden?`" /9

"Nein, warum denn? Ich kann doch nix dafür, wenn ich krank werde".

Das versteht eine 11jährige.

Haltet doch eure Kinder nicht für blöd. /10

Eure Kinder verstehen doch, dass der aktuelle Zustand nicht normal ist. Ähnliche Gespräche habe ich mit den jüngeren Kindern auch geführt. Nehmt eure Kinder doch mal als eigenständige Menschen wahr. /11

Und was ich eigentlich am wichtigsten finde: Das schlimmste, was uns passieren kann, als Kind noch mehr als als Erwachsener: hilflos zu sein.
Vermittelt die Tests doch euren Kindern als etwas positives. Es ist ein Stück KONTROLLE, was EURE KINDER über Corona haben. /12

Eure Kinder können mit dem Test sehen, ob sie andere anstecken können! Sie können AKTIV sein. Sie haben SELBSTWIRKSAMKEIT.
Das stärkt das Selbstbewusstsein. Das mindert Ängste. Das ist ein Tritt in den Arsch von Corona. /13

Stärkt eure Kids, macht sie nicht klein. Das sind sie nicht!
Das macht ein Stäbchen im Nasenvorhof schnell vergessen und den positiv getesteten, der sich in Isolation geht, nicht zum Opfer, sondern zum Helden. /14

@threadreaderapp unroll