Es gibt überwiegend Verlierer der #Corona Pandemie, aber auch einige (sehr große) Gewinner — die Milliardäre, die 2020 USD 5 Billionen (das sind 6% der Wirtschaftsleistung der Welt) an #Vermögen gewonnen haben.
Ich war bisher überzeugt, dass die Pandemie keine systematischen Gewinner hat, aber ich muss meine Meinung revidieren. Die Zahlen der Financial Times und Morgan Stanley sind bemerkenswert und schwer fassbar:
2/N
⁃Die Anzahl der #Milliardäre hat sich 2020 um 700 auf 2700 erhöht.
⁃Ihr Vermögen ist um $5 Billionen auf $13 Billionen gestiegen.
⁃Gleichzeitig sind mehr als 100 Millionen Menschen in absolute #Armut gefallen (d.h. sie müssen von weniger als USD 1,80 pro Tag leben). 3/N
⁃2020 war das finanziell erfolgreichste Jahr für die Hochvermögenden jemals in der Geschichte.
⁃ Beispiel Elon Musk: er hat sein Vermögen von USD 25 Mrd. auf USD 150 Mrd. gesteigert
⁃ Die #Vermögen einiger Individuen machen mehr als 5 % des BIP ihres eigenen Landes aus.
- Die 2700 Milliardäre haben 2020 ihr Vermögen um 6 % des BIP der Welt gesteigert, während das BIP der Welt um 3,3 % eingebrochen ist.
- Diese Vermögen sind also nicht durch einen Boom entstanden, bei dem die große Mehrheit eine Teilhabe am steigenden Wohlstand gehabt hätte.
- Deutschland ist keine Ausnahme: Die Anzahl der #Milliardäre ist im #Corona Jahr 2020 um 29 auf 136 gestiegen.
- Ihre Vermögen sind 2020 um € 100 Mrd., oder 3 % des BIP, gewachsen – während das BIP hier um ca € 170 Milliarden, oder 4,9%, geschrumpft ist.
6/N
- Unsere Umfragedaten des SOEP @DIW_Berlin für 2019: die reichsten 1 % der Deutschen (1,5 % der Deutschen sind Millionäre oder Milliardäre) haben € 3600 Mrd., oder 35 % der gesamten privaten Vermögen in Deutschland – mehr als die unteren 90 %.
- Deutschland schneidet recht gut beim Anteil von was die FT „gute“ #Vermögen (Technologie, Industrie) gegenüber „schlechten“ Vermögen (Rohstoffe, Immobilien — was häufig mit “rent-seeking” verbunden ist) der Hochvermögenden ab.
8/N
- Aber Deutschland schneidet weniger gut bezgl. des Ursprungs der Milliardenvermögen ab: zwei Drittel ist nicht durch die eigenen Hände Arbeit, sondern durch #Erbschaften und Schenkungen entstanden.
9/N
Es ist Vorsicht bei einer normativen Einordnung der Zahlen geboten: einige Hochvermögende haben in der Pandemie einen wertvollen Beitrag geleistet - Beispiel #Biontech und andere, die mit neuen Impfstoffen, Medikamenten und Ausstattung geholfen haben Menschenleben zu retten.
Aber diese machen nur einen Teil des Zuwachses der Vermögen 2020 aus. Die wichtigste Ursache ist der Boom an den Aktienmärkten (und zT bei Immobilien).
Eine expansive Geldpolitik hat den Boom an den Aktienmärkten mit befeuert. Die expansive Finanzpolitik, mit Unternehmenshilfen, hat viele Firmen finanziell gestärkt – und damit auch Hochvermögende.
So haben beispielsweise die im DAX gelisteten Unternehmen in Deutschland im ersten Quartal 2021 die größten Gewinne der letzten zehn Jahre gemacht.
In der Pandemie hat es ein massive #Umverteilung von Staat zu den Menschen gegeben — der deutsche Staat hat 2020 mehr als € 200 Milliarden, 6% des BIP, an #Schulden aufgenommen — nur dass die meisten Menschen wenig, die Hochvermögende den größten Teil des Kuchens erhielten.
Daher wäre auch die Politik in Deutschland klug beraten, ernsthaft über die Optionen nachzudenken, wie diese Unwucht wieder korrigiert werden kann und die Lasten der Pandemie fair und ökonomisch sinnvoll auf die Schultern der Bürgerinnen und Bürgern verteilt werden sollen.
Ein Scheitern, diese Unwucht zu korrigieren, könnte verheerende Folgen für den sozialen Frieden und für den wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands haben.
Es wird weder wirtschaftlich noch moralisch ein Weg daran vorbeiführen, auch große #Vermögen in Deutschland sehr viel stärker als bisher an den Zukunftsherausforderungen und der Bewältigung der #Corona Pandemie zu beteiligen. Wird die Politik den Mut dazu haben?
/Ende
Wird die nächste Bundesregierung private Vermögen steuerlich stärker belasten um Corona-Folgen und Zukunftsherausforderungen zu bewältigen?
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During the 2010s, net immigration has been between 40,000 and 50,000 per year.