Letzte Stunde vor den Ferien.
Deutsch: Filmanalyse
Meine 7ten laufen trotz anfänglicher Skepsis durch das Schulgebäude und singen "Der Sommer wird gut" von @carolinkebekus und @Karl_Lauterbach.
Ein Thread für das #twlz über Überbleibsel der Pandemie. 1/12
Das Lied und vor allem das Video stellen 2 Welten gegenüber: Lockdown vs Lockerung, Pandemie vs Normalität, Vernunft vs Bedürfnis. Der Text karikiert überspitzt den Freiheitswunsch. 2/12
Dabei sind die gewählten Bilder konträr: Ausgelassene Stimmung, hell, farbenfroh tanzen Menschen durchs Bild; dem gegenüber ein am Tisch im dunklen Home-Office sitzender Karl Lauterbach. Der Gegensatz könnte nicht deutlicher sein. 3/12
Relevant ist, dass sich gerade durch Kebekus' Mimik & Gestik zum Ende des Videos Zweifel erkennen lässt, dass aus der Hoffnung nichts wird. Es wird gebetet, es wird mit dem Finger bestimmt, dass der Sommer, Herbst, Winter, Frühling gut wird. 4/12
Im ersten Moment waren meine SuS sauer, frustriert und reagiert ablehnend. Sie empfanden es negativ, dass hier Lust auf Sommer gemacht wird, wo sie doch selbst wissen, dass dies u.U. Konsequenzen mit sich ziehen könnte. Dahingehend bewertet sie Karl Lauterbach als positiv. 5/12
Lauterbach hat in den letzten Monaten viel Anfeindungen dafür hinnehmen müssen, dass er einen vernunftorientierten Weg einschlagen wollte und für jenen stets warb.
In diesem Video verkörpert er als Figur ein Symbol: Strenge, Regeln, Vernunft. 6/12
Erst nachdem wir langsam alle Schichten des Videos analysiert haben, wurde den SuS langsam klar, dass es nicht um ein Ende von Corona geht, sondern darum, zu genießen, was geht. Kraft zu tanken für spätere Zeiten. 7/12
Durch was unsere SuS in den letzten Monaten gehen musste, muss ich nicht wiederholen. Dennoch war eine der größten Sorgen, dass man enttäuscht würde.
Sehr tief sitzt der Frust, dass Regeln und Maßnahmen nicht konsequent seien und nur Stück für Stück verlängert wurden. 8/12
Es geht konkret um das "nochmal 2 Wochen länger", wovor sie Angst haben.
Und hier sitzt der Punkt:
Wenn 13-Jährige so enttäuscht und frustriert von der Handhabe der Politik in der Pandemie sind, ist das nur ein Schatten dessen, wie es in anderen Altersgruppen aussieht. 9/12
Gerade junge Menschen sehen sich mit einer Perspektivlosigkeit konfrontiert. Und Corona ist ja nun nur die Spitze des Eisbergs. Ein sehr kurzfristiges Beispiel. Nicht auszumalen wie sich die Enttäuschung hinsichtlich anderer, langfristiger Themen nachhaltig entwickelt. 10/12
Und dies ist ein Umstand, den wir als LuL und als Gesellschaft in den nächsten Monaten bewusst forcieren müssen. Wir müssen Institutionen aufzeigen, denen man vertrauen kann, Bruchstellen renovieren und Vertrauen gewinnen. 11/12
Zahlreiche junge Menschen haben in einer zentralen entwicklungspsychologischen Phase mit einer Situation zu kämpfen, die an keinem Erwachsenen spurenlos vorbeigeht.
Es wird viel Sensibilität, Geduld und Mühe erfordern. Ich hoffe für sie, dass der Sommer gut wird. 12/12
Ich glaube, dass wir als LuL Fehler viel zu ernst nehmen. Generell ist unser Verhältnis zu Dingen, die schief gelaufen sind oder nicht geklappt haben sehr absolut:
Wir schämen uns, es ist unangenehm, wir möchten keine Fehler.
Dass wir in Deutschland perfektionsorientiert sind, liegt bereits an unserer Sprache: Wir treffen eine Entscheidung oder verfehlen damit. Es gibt keinen zweiten Versuch. (credits an Birkenbihl). 2/12
Auch zeigt sich das an unserer Schreibweise im Notenspiegel:
In Leserichtung abwärts: 1-6; beim Erfassen unserer Noten zeigt das fortschreitende Lesen auf, wie weit wir vom Soll abweichen. 3/12
Das, was ich am meisten an meinem Beruf hasse, sind Noten. Und damit meine ich nicht Rückmeldung geben oder Ergebnisse kritisch zu bewerten. Ich habe ein Problem mit diesen Zahlen.
Dass eine alleinstehende Zahl ohne Kontext, Maßstab oder Kriterien keine Aussagekraft hat, die darüber hinausreicht, dass man sich freuen oder ärgern kann, sei mal vorab dahingestellt. Vorteile fangen bei Einfachheit an und hören der selben wegen genau da auf. 2/8
Auch das Prüfungsformate i.d.R. mehrere Teilkompetenzen prüfen und benötigen somit zumindest für diese differenzierte Teilnoten, die eine Gesamtleistung, die nicht immer durchgehend gut, befriedigend oder mangelhaft ist, eben auch genau darlegen. 3/8
Das Problem an #allenichtganzdicht ist, dass wir diesen ca 50 prominenten Volldeppen verzeihen müssen, dass sie den Diskurs von #Covidioten aller Art bedienen.
Zunächst: DASS diese Aktion, gelinde gesagt, nach hinten losgegangen ist, wurde hier vermehrt gezeigt. Ein Beispiel dafür ist die Betrachtung von Enno Park:
Um das eigentliche Ziel soll es aber nicht gehen, sondern um die gesellschaftlichen Folgen. Derzeit sehen wir uns ohnehin mit einer enormen Spaltung konfrontiert. Und damit ist nicht die Pro-Lockdown- und Contra-Lockdown-Linie gemeint.
Zunächst zur Methode: Die Umfrage wurde über @LamaPoll zwei Wochen nach Abgabe der Podcasts gestartet. Den Link bekamen die SuS gleichzeitig zur Rückmeldung für sie individuell (Notenpunkte) und das konstruktive Feedback anderer. 2/17
Innerhalb der Einheit haben die SuS größtenteils selbstständig gearbeitet. Details habe ich sicherlich hier erklärt:
Habe mit meiner 7 nicht-lineare Texte behandelt. Habe eine Umfrage gestartet (gesamter 7ter Jahrgang) über das Lernen in Distanz. Wir haben quasi eine Studie gemacht und ausgewertet. Hier ein paar Erkenntnisse.
Zuerst zur Methode: Umfrage über Lamapoll; asynchron; freiwillig. Weiterhin wurde bei vielen Umfragen die Intensität in 5 Stufen beschrieben, was natürlich zur Problematik der goldenen Mitte führt. Aber: Es sind 13-Jährige; es ist ein Deutschkurs in Distanz. 2/11
Man bedenke hierbei, dass das Einzugsgebiet ein ländlicher Raum ist; Nähe HH, aber eher peripher. Kurz: Mehr als 10% haben für den Unterricht in Distanz keinen eigenen Arbeitsplatz. SuS teilen sich Geräte, Schreibtische, Atmosphäre. 3/11
Zuerst wurde ich Lehrer bevor "systemrelevant" überhaupt als eine Kategorie populär wurde, in welche man Berufe unterteilt. Die Unterstellung, dass man als LehrerIn systemrelevant sein WILL, ist Schwachsinn. Wir SIND es. Punkt. 2/9
Als nächstes impliziert diese Aussage auch, dass LuL derzeit KEINE SCHIPPE drauflegen würden. Aus meiner Erfahrung, Gesprächen mit KuK im #twlz oder im eigenen Kollegium ist das genaue Gegenteil der Fall. Überall in Dtl vertiefen sich LuL in neue Medien und Strategien. 3/9