Der Beitrag zeigt gut, wie verengt das standard-ökonomische Blick ist. Selbst wenn Ökonom:innen sich mit »Rassismus« beschäftigen, wird das Problem in aller Regel nicht wirklich erfasst. 2/6
Ich selbst hätte allerdings etwas tiefer angesetzt, nicht beim »Rassismus«, sondern bei Ungleichwertigkeit & Tendenzen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (GMF) ins Auge gefasst. Es scheint nämlich Zusammenhänge zwischen ökonomistischem Denken & GMF zu geben. 3/6
Jedenfalls liefert der Beitrag @stffhaag & Elena Goschin viele Gründe für die Forderung nach mehr Expertise in ökonomischer Ideengeschichte. Und zwar nicht als praktiziertes Altherren-Hobby, sondern als offene, interdisziplinäre, sozialwissenschaftliche VWL-Spezialisierung. 5/6
BTW: Eine Spezialisierung, die auch mit normativen Fragen umzugehen versteht.😉
Fazit: Der Beitrag lässt spürbar werden, dass mehr notwendig ist als eine standard-ökonomisch reduzierte Perspektive, um »Rassismus« etc. & in der VWL zu verstehen & angemessen zu analysieren. 6/6
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Ich stimme @Fionnindy hier⬇️ zu, möchte aber darauf hinweisen, dass diese Strohpuppen-Argumentation zu #IchbinHanna noch einen zweiten Effekt hat: Es wird gar nicht über den Bedarf an Dauerstellen gesprochen. 1/7
Das Absurde ist ja, dass wohl nicht alle befristeten Stellen, aber vermutlich doch ein sehr großer Teil davon zu Dauerstellen werden sollte. Diese notwendige Diskussion wird mit der Strohpuppe (alle entfristen) schon im Vorfeld abgewürgt & präventiv eine Hypothek aufgedrängt. 2/7
Kommt es nämlich dann doch zu der Diskussion über Dauerstellen, kann unter dem Eingeständnis, nicht alle Befristungen zu entfristen, die Zahl der Dauerstellen ruhig klein bleiben: Mensch wollte ja nicht alle entfristen.🙄 3/7
Sollte mensch einen Verhaltensökonomen an prominenter Stelle über „Wie viel Lockdown ist ein Leben wert?“ schreiben lassen oder soll man es lassen? ⬇️zeit.de/2021/14/corona… Ein paar Gedanken zu diesem befremdlichen Text. 1/19
Befremden löst vor allem aus, *wie* dort die Wertsetzung, -verrechnung usw. von „Leben“ unter das Publikum gebracht werden. Argumente? Ach was! Der Verweis, dass „wir“ das (Verrechnen) doch bereits machen, reicht. Weil etwas so ist, soll es also auch so sein? 2/19
Eingangs wird die Kritik von Franziskus an der Marktfixierung des Wirtschaftsdenkens kritisiert, weil Märkte doch die Probleme der Pandemie lösen können, um dann weiter unten im Text einzugestehen, das Märkte nicht alles lösen (was übrigens auch Franziskus schreibt)...🙄 2/15
Dazu kommt natürlich wieder das Argument mit der Armutsschwelle 1,90$, "unser" Wirtschaften (aka 'Kapitalismus') hätte doch Menschen aus der Armut geholt... Kein Hinweis, wie umstritten die 1,90$ sind. Und ich würde auch sagen, dass der Aussagehalt recht überschaubar ist... 3/15
Die Ergebnisse sind interessant & werden zu Recht diskutiert. In der Darstellung & darin, wie „die Medien“ einzelne Punkte aufgreifen, stellen sich mir aber Fragen. So z.B. zum Punkt wöchentliche Arbeitszeit der Millionär:innen, die aus Selbstauskünften (!) gewonnen wurde. 2/21
Mensch könnte zB bei Angestellten nach abgeschnittenen Überstunden fragen; & ist Care nicht auch Arbeit. Wer hat den Millionären das Essen gekocht?😉
Aber davon ab: Kritisch sehe ich auch die Empfehlungen, die mir zu kurz greifen, zu unbedacht & politisch zu einseitig sind. 3/21
Jedenfalls für mich ist zentraler, welches Bild in "der" Ökonomik von verschiedenen Menschengruppen vermittelt wird. Wie werden Arbeitnehmer:innen dargestellt? Wie wird über "Arme" & "Armut" gesprochen? Wie über Erwerbslose? 2/9
Und dazu lassen sich zB in Lehrbücher finden:
* Arbeitnehmer:innen, die lieber Freizeit konsumieren (Neoklassik) & gar nicht arbeiten wollen (Arbeitsaversion)
* AN & Bewerber:innen, die potenziell Arbeitgeber:innen betrügen (Agency-Theory) 3/9
Jetzt lese ich öfters Tweets a la: „Der Corona-Lockdown gefährdet Arbeitsplätze, noch länger & das wird eine Katastrophe!“ Dazu ein paar Gedanken. (Achtung: Könnte Sozialökonomik & Plurale Ökonomik enthalten & etwas #economists4future.) 1/15
cc @EconJena@popp5201@DominikPietron
Aktuell meint @N_Heisterhagen hier, ein längerer Lockdown würde 6 +x Mio. (Lohn-) Arbeitslose kosten, das könne nicht verkraftet werden. Und dann werden auf einmal gesundheitliche & ökonomische Folgen der Langzeitarbeitslosigkeit entdeckt.