Vorneweg: Ich halte nichts von Hashtags wie #QuerdenkerSindTerroristen. Ich finde sie sind pauschalisierend, analytisch stumpf und helfen niemandem weiter. Außer als Ventil. (1/10)
Was wir aktuell nicht wissen: In welcher Beziehung steht der mutmaßliche Täter zur #Querdenker-Szene? Hatte er Kontakte zu (zentralen) Akteuren? Sieht er sich selbst als Teil davon? Nahm er an Aktionen/Demos teil?
Das sind erstmal eine ganze Menge offener Fragen. (2/10)
Was wir wissen: Er lehnte die Corona-Schutzmaßnahmen ab. Er tötete nach eigenen Angaben aus Ärger über die Zurückweisung und die Aufforderung, eine Maske zu tragen. (vgl. presseportal.de/blaulicht/pm/1…)
Er informierte sich wohl aus szeneüblichen Quellen. (3/10)
Der letzte Punkt macht ganz besonders deutlich, was auch losgelöst vom Fall #IdarOberstein gilt: #Querdenker*innen haben mit ihren Verschwörungserzählungen eine Legitimationsgrundlage für Taten geschaffen. Vom friedlichen Protest bis hin zur Gewalt. (4/10)
Sie haben mit ihrer "alternativen" Medienlandschaft und ihren Telegram-Blasen ein aggressives Klima geschaffen. Menschen wähnen sich im Widerstand. Im Recht. Und sie sind bereit, aufgepeitscht von #Querdenker-Szenegrößen und Influencher*innen, immer drastischer zu handeln. (5/10)
Kurzum: Die #Querdenker-Ideologie ist eine Hassideologie. Sie erzeugt Hass, nährt Hass, gibt ihm ein Ziel. In Gestalt von Wissenschaftler*innen, Politiker*innen, Journalist*innen, oder Menschen, die Maßnahmen zum Schutz aller durchsetzen. Wie der Student in #IdarOberstein. (7/10)
Wie tief der mutmaßliche Mörder von #IdarOberstein in der #Querdenker-Szene verwurzelt war, werden Ermittlungen und vermutlich auch journalistische Recherchen zeigen.
Fest steht unabhängig davon: Die Gefahr die von der Szene ausgeht, ist real. (8/10)
Es werden bereits gezielt Menschen markiert, es werden Feindeslisten angelegt, Exekutionen gefordert, auch Waffen und Munition werden auf Telegram angeboten. Zitat aus einem Chat: "Die Bewegung braucht einen Einzeltäter." (9/10) zvw.de/meinung/corona…
Wie gehen wir als Gesellschaft damit um? Welche Konzepte haben Sicherheitsbehörden und Politik in ca. 1,5 Jahren #Querdenker-Szene erarbeitet, um die Bevölkerung vor dieser Gefahr zu schützen?
Ich würde mir wünschen, dass darüber mehr diskutiert würde. (10/10)
Nachtrag: Wie zu erwarten war, wurde der Thread bereits von neuen journalistischen Erkenntnissen zur Tat in #IdarOberstein überholt. Die umfangreichste Recherche dürfte diese hier von @hommer_ich und @mstnhgn sein: zeit.de/gesellschaft/z…
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In einer #Querdenker-Telegramgruppe aus #Stuttgart wird auf eine heutige Impfaktion an einer Schule hingewiesen. Man solle "Kinderseelen [...] retten". Adresse steht dabei. Im Kommentarbereich fragt jemand, ob der Bus schon da ist. @PP_Stuttgart@stuttgart_stadt (1/3)
Narrative von angeblichem Kinderleid dienen nicht nur #Querdenker*innen als Rechtfertigungsgrundlage für ihre Handlungen. Ähnliches kennen wir schon lange aus der rechtsextremen Szene. Auch im Zusammenhang mit #QAnon spielt das Kinderleid-Motiv eine zentrale Rolle. (2/3)
In einer #Querdenker-Telegramgruppe wurde im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Mord von #IdarOberstein die Vermutung geäußert, der mutmaßliche Täter habe das vielleicht "für seine Kinder gemacht". Fairerweise: dafür gab es in der Gruppe harsche Kritik. (3/3)
"Hier wird bald etwas explodieren, glauben Sie mir", hat eine Frau gestern in #Schorndorf die Ausstellung #MenschenImFadenkreuz kommentiert.
Ich daraufhin: "Ich hoffe nicht."
Sie: "Aber es wird passieren."
Ich: "Sie hoffen doch auch, dass es nicht passiert?"
Weg war sie. (1/5)
Die Frau hatte zuvor bereits die ausgestellten Porträts von Menschen, die auf rechtsextremen #Feindeslisten stehen, so kommentiert: "Ich kann verstehen, dass diese Leute solche Listen machen."
Es folgten rassistische Aussagen, vorgetragen mit Hass in Stimme und Blick. (2/5)
Auch ein älterer Mann hatte sich rassistisch zu einem Porträt geäußert und sprach auf widerlichste Weise über Homosexualität. Beiden, der Frau und dem Mann, haben wir energisch widersprochen. Beide gingen am Ende ihrer Wege. Die Ausstellung #MenschenImFadenkreuz blieb. (3/5)
Ich war heute in #Schorndorf, wo wir die Ausstellung zum Projekt #MenschenImFadenkreuz gezeigt haben. Zu sehen sind Porträts von Menschen, die auf #Feindeslisten von Rechtsextremen stehen.
Und ihr glaubt nicht, was für eine Wirkung das auf die Besucher*innen hatte. (1/8)
So viele Menschen haben sich heute uns gegenüber geöffnet. Drei Beispiele
Beispiel 1: Eine Frau, die mir erzählte, ihr Großvater habe im #RemsMurrKreis gegen die Nazis Widerstand geleistet. Ihr Vater stamme aus dem Senegal. Trotzdem sei ihr Neffe rechtsextrem eingestellt. (2/8)
Sie selbst lebe in Frankreich und sei immer wieder schockiert, wie alltäglich #Rassismus in Deutschland sei. Und das so selten jemand dagegen protestiere. Sie war sichtlich gerührt, dass in der Stadt, die ihr Großvater Heimat nannte, nun so eine Ausstellung zu sehen ist. (3/8)
Die Partei #dieBasis, für die Sucharit #Bhakdi für die Bundestagswahl kandidiert, hat nun eine Stellungnahme zu den Antisemitismus-Vorwürfen gegen ihn an die Presse weitergeleitet. Die zentralen Punkte liefern wenig Neues und lassen viele Fragen offen. (1/6)
Der Grundtenor ist derselbe wie bisher: #Bhakdi sei kein Antisemit, die Aussagen aus dem Kontext gerissen, der "rennommierte Virologe" (#Bhakdi ist kein Virologe) dadurch "denunziert"/"diskreditiert".
Nun werden aber erstmals Worte über den angeblichen Kontext verloren. (2/x)
Die Aussagen #Bhakdi|s seien "der Sorge um die Menschen in Israel" entsprungen. Er sei kein Muttersprachler und habe hier vor allem die Regierung in Israel für ihren politischen Kurs kritisieren wollen. Das passt wenig zur Einleitung mancher Aussagen. Stichwort Musiker. (3/x)
Journalist @georgrestle trendet gerade auf Twitter. Der Kollege bekommt einen Shitstorm ab, Menschen schreiben er solle "sich beenden" – wegen dieses Tweets hier. Dabei hat er mit seinem Aussagen absolut Recht. Ein kleiner Thread (1/11)
Erstens: Ja, #Querdenker und Neonazis, auch #Reichsbürger und andere Menschen aus dem rechten Spektrum sind in den Katastrophengebieten vor Ort. Auf Telegram und in Livestreams lässt sich das in verfolgen. Darüber hat z.B. @LarsWienand berichtet. (2/11)
Die "wahren Helfer", wie Restle sie nennt, finden das überhaupt nicht hilfreich. Im Gegenteil: Behörden und Institutionen warnen seit Tagen inständig davor, auf eigene Faust in die betroffenen Gebiete zu fahren. Tenor: Bitte den Profis überlassen. (3/11)
Die Sicherheitsbehörden haben nicht nur ein Problem mit #Rechtsextremismus in den eigenen Reihen und rechtsextremistischen Verdachtsfällen. Sie haben auch ein Problem im Umgang damit.
Schauen wir uns dazu die Kampagne "Nicht bei uns!" der Polizei Baden-Württemberg an. (1/10)
Die Kampagne richtet sich laut Pressemitteilung gegen „Extremismus und Diskriminierung“ in den eigenen Reihen, aber auch innerhalb der gesamten Gesellschaft.
Löblich, aber in der Ausführung problematisch. Aus mehreren Gründen. (2/10) zvw.de/stuttgart-regi…
1. Die Polizei hat kein „Extremismus“-Problem, sondern ein #Rechtsextremismus-Problem. Oder werden etwa Dschihadisten-Chats verschwiegen? Linksextreme Polizisten, die Munition horten? Wer das Problem nicht klar benennen kann, wird es nicht in den Griff kriegen. (3/10)