Kleiner Thread zum #CoronaDilemma in diesem Herbst. Unsere Regierung ist blockiert, und das hat mehrere Ursachen.
Man hat die vierte Welle unterschätzt. Sie zeigte nach den Sommerferien einen Wendepunkt und man redete sich ein: Die Impfmauer hält, die Inzidenz prallt ab, die Infizierten werden nicht ernsthaft krank. Ein verheerender Irrtum.
Der saisonale Effekt, die Infektiosität und krankmachende Wirkung auch Jüngerer von Delta wurde unterschätzt, die Impfwirkung überschätzt, die Durchimpfung der Jahrgänge 60+ war zu niedrig. So haben wir ungeahnte Inzidenzen UND Hospitalisierungen/ITS-Belegung/Todesfälle. Scheiße.
Es MUSS was getan werden, aber was: Für #Impfpflicht ist es im Prinzip zu spät, sie fängt erst in 14 Tagen an zu wirken wenn wir JETZT alle Ungeimpften pieksen streng nach Alter abwärts. Ginge nur in Kombi mit #Brückenlockdown. Von 3-4 Wochen. mindestens. Dann wären wir durch.
Das ist politisch und juristisch sehr schwer durchzusetzen, man hat es zu lange ohne versucht, sich auch entsprechend festgelegt und auch wenn es anders scheint: Politikern fällt offener Wortbruch schwer, Vertrauen ist ihr Kapital.
Man würde die Ungeimpften (meine körperliche Unversehrtheit!) und die Geimpften (warum Lockdown für mich, ich habe alles richtig gemacht, ich will meine Freiheit!) gegen sich aufbringen. So viel Führungskraft hat die alte Regierung nicht mehr und die neue noch nicht.
Alles andere sind jetzt Kompromisse: Pflege, Lehrende, meinetwegen auch Pastoren und Therapeuten in die Impfpflicht zu nehmen, um Multiplikatoren auszuschalten: Wirkt nur bremsend - und Geimpfte übertragen immer noch. Die Gefahr, dass umgeimpfte Pflegende aufhören noch dazu.
Die Ungeimpften in den Lockdown zu schicken (ausgerechnet Österreich, mit dem unsere Rechten so gerne flirten!) ist verfassungsrechtlich schwierig, und dürfte auch nur bremsend wirken. Denn zur Arbeit dürfen sie ja...
Lockdown für alle? Erfahrungsgemäß kann man damit Wellen brechen. Aber Geimpften zu erklären, dass sie jetzt zuhause bleiben sollen, weil andere zu faul, zu verbohrt, zu verplant waren, sich impfen zu lassen, wird keine leichte Aufgabe. Scheint nicht durchsetzbar.
Also kommt noch mehr Wasser in die Suppe. Testpflicht könnte helfen: Aber Antigen-Tests schlagen erst an, wenn es im Prinzip schon zu spät ist, die Infrastruktur an Testzentren reicht gar nicht für alle. Wir kommen damit nicht vor die Welle.
(Wenn Testpflicht was bringen würde, wären unsere Schulen keine Hotspots mehr, denn da wird sehr zuverlässig getestet - und ein Blick auf die Heatmap zeigt: Die Dynamik im Schulkinder-Alter ist faktisch ungebremst).
Deshalb ist das von Jens Spahn vorgeschlagene Modell 2G+ nicht ganz verkehrt: Es setzt starke Impfanreize ohne "Pflicht" versucht mit einer Testoffensive auch Geimpfte in die Pflicht zu nehmen, ohne sie wirklich einzuschränken. Aber es wird wohl nicht reichen.
Es müssen mindestens ein paar Maßnahmen dazukommen: Maskenpflicht in Innenräumen, Verbot von Großveranstaltungen drinnen, Focus auf Schulen, ÖPNV usw. Niedrigschwellige Impfangebote für Poster und vor allem Erstimpfungen überall im Land, nicht nur sporadisch.
Damit werden wir wiedermal nicht Primus werden, sondern uns irgendwie durchwurschteln, es werden Menschen mit ihrem Leben, Ärzte und Pflegende mit Überstunden und manche Betriebe mit ihrer Existenz bezahlen. Aber eine Katastrophe hoffentlich abwenden.
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Seufzen und Sehnen. Lange kannte man das hauptsächlich im privaten Bereich. Denn als Staat und Gesellschaft, als Kirche und Gemeinde ging es uns unfassbar gut. Aber im Persönlichen gab es viel Kummer, viel unerfüllte Sehnsucht.
Das ist in diesem Jahr anders. Es geht uns nicht gut. Deutschland ist in der Krise. Selbst bei uns steigen die Corona-Zahlen in ungeahnte Höhen. Deutschland ist weltweiter Corona-Hotspot. In den Krankenhäusern füllen sich die Betten, es wird noch richtig eng werden.
Also, #PredMed_1Kor14, ich mache mal einen #Thread mit dem, was mir so durch den Kopf geht, Danke für alle Ideengeber. Und natürlich Dank an @elisalocuta für den Hashtag. Es geht also um Zungenrede und Prophetischer Rede.
Problem ist, dass wir in der Landeskirche so etwas kaum kennen und schon gar nicht kultivieren, das heißt: Die Gemeinde macht bei der Lektüre des Textes erstmal eine ultimative Fremdheitserfahrung: Sie hat keine Ahnung, wovon die Rede ist. #PredMed_1Kor14
Auch in der Wissenschaft (Theologie, namentlich neutestamentliche Exegese) ist es umstritten: Was genau war Zungenrede? Sind Phänomene der Glossolalie bei Quäkern, Pfingstlern und Charismatikern überhaupt identisch mit dem, was Paulus vor Augen hat? #PredMed_1Kor14
Jetzt mal ernsthaft, @drumheadberlin: Das ist doch Bullshit.
"Bislang ist wenig zu erkennen..." Was soll das? Was sollen die Demokraten denn NOCH tun? Sie haben einen arrivierten weißen Mann aufgestellt, der bereits Vizepräsident war, ohne Sozialismus einzuführen.
Er hat eine Vizepräsidentin nominiert, die als Staatsanwältin eine klare Law-and-Order Linie gefahren ist, und politisch Einwanderungsgesetze unterstützt hat, die man hier auch der AfD unterschieben könnte.
Biden hat in seiner Rede nicht die eigene Anhängerschaft aufgerufen auf die Straße zu gehen, und das Kapitol zu befreien. Er vermittelt und deeskaliert wo er nur kann und versucht die Spaltung nicht zu vertiefen.
Ich verrenne mich gerade in Antifa-Diskussionen mit meinen wirklich geschätzten konservativen Followern, und ich muss wohl was erklären. Ein Versuch in einem Thread.
Ganz prinzipiell und grundsätzlich bin ich gegen politische Gewalt. Ohne Wenn, ohne Aber. Leider gibt es sie doch. Ihr wehrhaft zu begegnen ist Aufgabe des demokratischen Rechtsstaates.
Ich bejahe grundsätzlich deshalb auch staatliche Gewalt auch gegen linke Chaoten. Die Räumung des Hambacher Waldes war rechtstaatlich. Die Bekämpfung der Krawalle beim G20 Gipfel in Hamburg war legal und legitim.
Große Aufregung um #Bewegungsradius. Fakt ist: Sowohl #Sachsen (rechte CDU Regierung) wie auch #Thüringen (LINKE) haben bereits solche Regelungen. Es soll also nur abgesegnet werden, was bereits existiert und nachvollziehbarer werden (ab Inzidenz 200).
Es bleibt eine regionale Maßnahme in der Verantwortung der Bundesländer. Dass das jetzt als "Idee Merkels" kolportiert wird, "die Bürger an die Leine" zu nehmen, zeigt nur einmal mehr, wie verkommen der politische Diskurs in diesem Land bereits ist.
Persönlich finde ich die Idee genauso doof wie alle anderen Pandemie-Bekämpfungsmaßnahmen auch. Schulschließungen sind doof, Lädenschließungen sind doof, Restaurantschließungen sind doof, Hotelschließungen sind doof. Denn: Corona ist doof.
Man kann versuchen, sich Trump ein wenig schön zu reden, aber trotz der drei sehr begrüßenswerten Normalisierungsabkommen zwischen Israel und muslimisch geprägten Staaten, ist die außenpolitische Bilanz wenig überzeugend.
Das sage ich übrigens nicht, weil ich Trump doof finde. Im Gegenteil: Ich hatte zu Beginn seiner Amtszeit mit außenpolitischen Erfolgen gerechnet. Trotz der drei Last-Minute-Erfolge sehe ich mich enttäuscht.
Die Bilanz ist sehr ernüchternd.
Ja, drei Friedensverträge (naja, so in der Art) gemakelt, keinen Krieg geführt, da kann man nicht meckern, will man sagen, aber dann hat man die Latte auch schon fast eingebuddelt, so tief liegt sie dann. Denn das Gesamtbild ist trist.