Thread by @zineworkshop

Notizen zum Stichwort Terraforming (#Oekoscifi):
1

2

3

4

5

Die Logistik-Krise ist phänomenologisch <Erscheinungen untersuchend> interessant und aufschlussreich, weil sie den im "Westen" zum unbekannten Gebiet der sog. Mehrheitsgesellschaft (v)erklärten Mangel hinstellt, leere Regale, verzögerte

Lieferung beim Horror der Quasi-Sofortlieferung ("Prime" und Kybernetik), alles Ergebnisse, die einen biologischen und eine ökonomischen Pol ihrer Produktion[1] aufweisen. Geschützte Biotope von historischem und von Freizeitwert, wie z.B. Moore (s.

Abb. 1, Birken in einem Hochmoor in der Rhön), die ehemals Industriegebiet waren, weil bspw. Torf abgebaut worden ist, oder das "de"-industrialisierte Ruhrgebiet, werden erschlossen für a) die Freizeitindustrie (Kultur, Dienstleistung mit oder ohne Profitgenerierung) und

werden zu Gegenentwürfen der naturfeindlichen Industrie und b) megapolisierte Stadtgebiete, die "Natur" an sich anschließen. Urbane Räume (s. Abb. 2), Ballungen der Produktion und der Realisierung von Mehrwert benötigen das sog. Land für Flucht-Wohnverhältnisse und zum Ausgleich

der subjektiven Luft-, Geräusch- und Blickverhältnisse.[2] Diese Subjektivität ist (s. Abb. 3, Amazon in Bad Hersfeld) die Exploitation der Subjekte als Gesamtzustand. Die pandemischen Wege und die Logistik, die Produktion und die Reproduktion, inklusive Gesundheitsmanagement

seitens des Staates, werden aber nur in medialen Relationen erkannt. Hier herrrscht der bürgerliche Gesellschaftsstaat, der für sich das Mediale in Anspruch nimmt, der die Knoten in den "privatisierten" Internetzen, sprich die öffentliche persona ohnehin "gekauft" hat.

Das Monopol (Amazon) schickt sich an, umfassend zu werden, es darf aber nie all-umfassen werden, weil DER Monopol unflexibel und autoritär den Marktausgleich seiner "Mitbewerber" benötigt für hauseigene Korrekturen und die Abdeckung von – in the long run eben

eben nicht von Venture Capital gedeckter, nicht-lukrativer Bereiche, das Monopol "denkt" also gesamtwirtschagftlich, meta-nationalökonomisch.

Aber dieses Monopol ist nicht das Hauptproblem, weil jedes Kapital ein Monopol darstellt: "Das Kapital (...) sind die von einem bestimmten Teil der Gesellschaft monopolisierten Produktionsmittel (...)." (Karl Marx. _Das Kapital_ Bd. III)

Dieser "Monopolbesitz der gesellschaftlichen Produktionsmittel wie des Geldes" (Marx), ist vielleicht am medial sichtbarsten bei der "transnationalen Arbeiterklasse auf der Strasse" (s. Abb. 4). Ihre, unter kapitalistischen Gesichtspunkten, unproduktive Arbeit,

denn sie fügen dem Produkt – Essen auf schnelleren Rädern – keinen Mehrwert hinzu, vollzieht die urban-urbane Akzeleration, die relativ schnellere, d.h. beschleunigte Realisierung des Merhwerts in der Stadt. Diese Artbeiterinnenklasse ist sichtbar im öffentlichen

architekturellen Raum. In nichtöffentlichen Achitekturen, ist sie (transnational und damit pro ihres migrantischen oder nach-migrantischen oder mobilen Status immer national, d.h. im Nationalstaat) nicht sichtbar.

Daran ist nichts Besonderes. In der verschlossenen Fabrik, Privatgelände und Patentzone, wird der Mehrtwert als "Future" produziert: als Wert, der als ein _Mehr_ in Geldform zurückkommen muss an den Kapitalisten, und als Mehrprodukt, das Menü, das der

Lieferfahrer auf dem Rücken fährt, trägt, das Träger des Mehrwerts ist. Der Pizzabäcker backt die Pizza. Was geht da vor? Warum ist das mit Natur und Wald im Kontext zu verstehen?

Am Fleischerladen hängt ein Plakat auf dem für Wild aus dem Wald geworben wird mit dem Satz "Mehr Bio geht nicht" (s. Abb. 5). Der Wald bietet besonders "reine" Rohstoffe auf dem Weg zum Vorprodukt, die das Handwerk verabeitet zu dem kulinarischen Imbiss,

dessen Mehrprodukt (aus dem Tierkörper Fleisch und ein Menü herstellen) dem Imbissbesitzer als Tauschwertträger dient, wenn es nicht aus Stoff aus dem Stall stammt. Der "Rider" trägt zuerst einen Tauschwertträger auf dem Rücken, das _in Form_ (!)

eines Menüs zum Warenkäufer kommt. Der Hype der überbewerteten Lieferanten-Start ups ist wohl darin zu suchen, wie Thesen behaupten, dass unter dem Profitdruck, Anlagefinanzen in die Dienstleistung drängen, die Fabrik-Produktion aber vernachlässigen.

Dieser tendenzielle Fall der Profitrate (ein Marxsches Thema), der zu beobachten sei, erzeuge einen technologischen Innovaationsschub (vgl. Jason E. Smith), vor Jahren mit einer "stillen Revolution" seiner Vorboten gleichgesetzt, einem, gemessen an Amazon,

langen, 20 Jahre währenden Monopolisierungsvorgang am Markt, der (s.o.) das Monopol am Produktionsmittel und am Geld bestätigt und umverlagert, konzentriert, industrialisiert.

Zwar stellt Amazon genuin wenig her bzw. lässt herstellen, in Umkehr der Preismacht von Produzent und Handel, doch zeigt die Automatisierung der Lagerhäuser eine Qualität der Masse, die diese Firms zu einem eigenen Hub werden läst.

Einem Umschlagplatz. Nur der Form nach ist dies Industrie, eine Handels-"Industrie". Die produzierende Industrie, ohne die keine Ware (Tauschwerträger, Mehrprodukt, Mehrwertding) materiell entstünde, steht einem Handelskapital gegenüber, das nur kauft, um zu verkaufen, in das

Investition (Geld) ging, im Vergleich mehr (laut Smith in _Smart Machines and Service Work_) als in die produzierende Industrie, wo der Mehrwert entsteht.

Ein Park ist ein geschlossenes Landgebiet zum Schutz für Pflanzen und Tiere. In den Park geht der Vertreter der Spezies (Gattung) zum Jagen, in den Wald, und in der Freizeit. Mit der Pandemie bekommen diese Gebiete und Trajektorien, Fabrik, Park, Transport, Stadt, Land, und ihre

Anordnung, Ordnung und Organisierung, wenn auch für den Beobachter zunächst kognitiv, Konturen. Konkret (kognitiv und körperlich) werden sie aber in jedem der unberichteten Arbeitsschritte, wenn das noch heiße, verpackte Menü auf dem Rücken um den Block herumgefahren wird, zum

LKW-Fahrer, der sich die Pizza mit seinem Zimmernachbarn, der bei Tesla am Band steht, ausnahmesweise gönnt. So ungefähr.

Dieses Terraforming, die umzäunte Schonung der Nachhaltigkeit, der Wildschweinpfad neben der frequentierten Landstrasse, der Pleistozän-Park von u.a. Sergey Zimov in Sibirien, auf diese Weise herausgelöst aus dem Transzendenten, nimmt eine Komponente des SF-Fantasy auf.

Da alle diese Gebiete und Interfaces den sozialen Luxus der Zirkulation der Verwertung des Werts produktiv bereits entreißen, die SF und das Reale die (_Four Futures_, Peter Frase usw.), wir die imaginäre Komponente (Vorstellung) in der Wissenschaftsfiktion betont.

Der Pleistozän-Park in Ostsibirien mit fiktiv Millionen von Tieren und jede Schonung sind – ökologisch "vernetzt" – Erdformungsgroßprojekte industrieller Technologien der Fauna-Flora-Wild-Zucht.

Matze Schmidt

[1] Kybernetik ist die Berechnung des Verhaltens der Subjekte und der für deren Waren-Konsumption nötige Produktion, in "Echtzeit", nach dem Warenkauf oder bestenfalls im Modus Pre-Crime, d.h., im Voraus der ans einzelne Subjekt (Atomisierung) gebundenen

Mehwertrealisierung, jedoch als Datensatz massiert und damit über-subjektiv. Der biologische und der ökonomische Pol der "Produktion" der Krise ist zunächst gegen eine konstruktivistische Sichtweise gerichtet, die

post-modern nach der auszulöschenden – und damit fetischisierten – Autorenschaft sucht, nach dem historischen Subjekt der demiurgischen Welterzeugung, so als wolle man einen Stalin vergessen, könne aber nie von ihm lassen.

[2] Der romantische Blick in die Landschaft und ihr gegenüber stehend, ihr Durchwandern als Wandern und Nicht-Arbeiten, markieren Natur als Park und Fiktionsfeld für die psychische und physische

Reproduktion. Das Fiktionsfeld besteht aus der Option, _zum_ Wald jederzeit (nach und damit immer vor der Arbeit) zurückkehren zu können aus dem entfremdeten Arbeitsmiseregebiet, aber niemals _in_ ihn, wie Filme und Henry David Thoreau versuchen zu suggerieren.

@threadreaderapp unroll