1/12 Heut' Nachmittag hat die EU-Kommission wohl ihren Taxonomie-Vorschlag an die Abgeordneten d. EU-Parlaments verschickt. Da dieses komplexe Thema die nächsten Wochen beherrschen wird u. ihr viele Fragen dazu habt, haben wir hier ein kurzes GreenWatch-Briefing für euch. #Thread
2/12 Als zentrales Regelwerk d. EU definiert die Taxonomie, welche wirtschaftlichen Aktivitäten von Unternehmen in der EU ökologisch/nachhaltig sind und daher geschützt werden. Darunter fallen eben auch Investitionen z.B. von Banken o. Fondsgesellschaften. nachhaltigkeitsrat.de/aktuelles/eu-t…
3/12 Mit dem "European Green Deal" hat sich die EU-Kommission einer klimaneutralen EU bis 2050 verpflichtet. Daher sollen Investitionen von Kapitalgebern in Kraftwerksprojekte nur geschützt werden, wenn diese nachhaltig sind. D.h. dem Ziel der EU-weiten Klimaneutralität dienen.
4/12 Jetzt kommt das Entscheidende: Das wichtigste Bewertungskriterium zur Einstufung ist nicht etwa die Art des Energieträgers (fossil vs. nicht-fossil), sondern der Co2-Ausstoß je produzierter kW/h. Eigentlich logisch, denn man will ja den Ausstoß schnellstmöglich reduzieren.
5/12 Damit wird auch deutlich, dass die aktuelle Empörung vieler Grüner, FFF-Aktivisten und anderer "Klimaschützer" an der Materie völlig vorbeigeht. Sie kritisieren eine mögliche Einstufung der fossilen Energieträger Erdgas und Kernenergie als "nachhaltig" fundamental.
6/12 Das ist keine Gegenposition zu Frankreichs Präsident Macron. Er hat mehrfach deutlich gemacht, dass diese Energieträger natürlich für ihn fossile sind, der langfristige Wandel zu einer Co2-neutralen Energieproduktion in der EU mittelfristig aber nicht ohne sie gelingen kann.
7/12 Dass Frankreich darüber hinaus 1 genuines Interesse daran hat, dass d. Kernenergie als "nachhaltig" eingestuft wird, ist natürlich klar. Zwischenfazit: Durch die Förderung d. Kernkraft stellt die Taxonomie die dt. Energiepolitik mit ihrem Atomausstieg grundsätzlich in Frage.
8/12 Solche "Haltungspolitik" interessiert allerdings nur den grünen Teil der #Ampelkoalition. Vor allem die #SPD mit BK #Scholz sieht die realpolitische Dimension: D muss sehr schnell sehr viele Gaskraftwerke bauen, damit der EE-Ausbau und der Kohle- und Atomausstieg gelingt.
9/12 Deshalb sieht BK #Scholz keine Probleme in der Einstufung von Erdgas als "nachhaltige Energie". Denn kein Investor würde in den Neubau von deutschen Gaskraftwerken investieren, sollte eine Zwangsabschaltung in der Zukunft drohen. Und davor schützt nur die EU-Taxonomie.
10/12 Dass Deutschland durch seine schlecht geplante #Energiewende kurzfristig auf Gas angewiesen ist, ist Frankreich egal, da es auf die schnelle Co2-Reduktion dringt. So haben d. Franzosen einen Grenzwert von 100g Co2/kWh für Gaskraftwerke vorgeschlagen. welt.de/wirtschaft/art…
11/12 Dieser CO2-Grenzwert ist auch für modernste Neubauten nicht erreichbar. Neue Gaskraftwerke in Deutschland könnten also nicht mit voller Last betrieben werden, was eine Investition zusätzlich extrem unattraktiv machen würde. Wir kommen zum Ende. background.tagesspiegel.de/sustainable-fi…
12/12 Der Streit um die Taxonomie stellt die dt. Energiepolitik sowohl grundsätzlich als auch praktisch zur Disposition. Schonungslos zeigt sich die fehlgeleitete Planung der BuRegs seit 1998. Man hat den 3. vor dem 1. Schritt gemacht und will jetzt Fehler hastig korrigieren.Uff.
Addendum: Dass Kernenergie in die Taxonomie aufgenommen wird, ist für Frankreich von hohem Interesse. Ein weiterer Faktor minimiert Macrons Kompromissbereitschaft: Er braucht Erfolge, um seine Wiederwahl im April abzusichern. Das Rennen ist momentan offen. zdf.de/nachrichten/po…
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Wie "europäisch" ist die neue Regierung, vor allem die neue Außenministerin?
Der enorme Anstieg der Energiepreise macht den Mitgliedsstaaten zu schaffen, Deutschland beschreitet jedoch ERNEUT einen Sonderweg. Belgien kehrt zur Kernkraft zurück.
Griechen, Rumänen und Spanier setzen sich für die Versorgungssicherheit ein, machen sich besonders auf europäischer Ebene dafür stark. Gas ist für sie hierbei von sehr großer Bedeutung, doch das sehen deutsche Grüne überaus skeptisch, besonders Ministerin Baerbock.
Auch EU-Parlamentarier wie @micha_bloss machen Stimmung gegen die Beschlüsse der europäischen Kommission. Hier werden die klassischen Bilder und Parolen genutzt, um Ängste zu schüren.
Plötzlich ist das mit der EU doch nicht so grandios, wie es scheint.
@MartinR05099122 Gerne. Im Prinzip ist dieses Konzept sehr einfach zu begreifen, weil es sich ausschließlich auf willkürliche Axiome beruft. Gerade das macht es so gefährlich, denn es bedient perfekt die "gefühlten Wahrnehmungen" jedes Menschen, der sich in einer (westlichen) Gesellschaft bewegt.
@MartinR05099122 Die Anhänger des Konzepts glauben, dass sich Gesellschaft am besten durch ein hierarchisches Kastensystem erklären lässt. Es gibt die Kaste d. "Privilegierten" und die d. "Unterdrückten". Die Einteilung, wer welcher Kaste angehört, erfolgt anhand eines stetig wachsenden Katalogs.
@MartinR05099122 Merkmale sind z.B. Hautfarbe, Geschlecht oder Sexualität. Grundsätzlich gilt: Je mehr typische Merkmale der Mehrheitsgesellschaft ein einzelner Mensch auf sich vereinigt, desto privilegierter ist er. Mit Ausnahme des Geschlechts. Das Axiom lautet: Männer seien immer privilegiert.
Nahezu jeden Tag beschäftigen wir uns mit d. #Grünen. Dennoch sind wir weit davon entfernt sie ganz zu verstehen. In den letzten Tagen handeln sie besonders rätselhaft. Wir erkennen (noch) keine Strategie. Was ist seit dem #Laenderrat am Sonntag passiert? Ein kurzer #Thread (1/n)
Zwar stimmte der grüne #Länderrat mit großer Mehrheit für die Aufnahme v. Koalitionsgesprächen, doch es äußerte sich auch vielbeachtete Kritik gegenüber der Parteiführung. Zu wenig sozial, zu wenig Klimaschutz. #GrüneJugend u. #FFF erhöhen den Druck weiter.deutschlandfunk.de/nach-dem-laend…
Die Parteispitze wird registriert haben: Die eigenen Leute statten sie zwar mit 1 starken Verhandlungsmandat aus, aber eigentlich sind sie mit dem Sondierungspapier unzufrieden. Hypothese: Der BuVo weiß, dass nicht mehr drin ist und versucht nun wichtige Ministerien zu besetzen.
Zum 1. Mal seit dem Wahlkampfende ist ein Thema, das in SoMe diskutiert wurde, in ganzer Breite auf die klassischen Medien übergesprungen. Und wie! Nun ist es ruhiger geworden, doch d. Fall #sarahleeheinrich sollte uns weiter beschäftigen. Wir wagen eine Einordnung. #Thread (1/n)
Dass die neuen GJ-Bundessprecher, insbesondere vor dem Hintergrund der anlaufenden Regierungsbildung, besondere Aufmerksamkeit erfahren werden, hätte den #Grünen eigentlich klar sein müssen. Dass man bei Heinrich Angriffspunkte fand, wäre durch ein Screening vermeidbar gewesen.
Natürlich wäre es am besten gewesen, die zahlreichen Tweets und die Video-Aussagen wären nie entstanden. So aber startet Heinrich mit einer großen Hypothek in ihre Amtszeit. Wir sind gespannt, inwiefern sich ihr öffentliches Auftreten ändern wird. Denn dieses wird sich ändern.
Wenn deine Steuerreform zu einer Pleitewelle führt:
Es ist wirklich ein Offenbarungseid, den wir hier von einer Bundesparteitagsdelegierten sehen. Sie gibt zu, dass sie sich mit Konzepten und Ideen der politischen Mitbewerber nicht beschäftigt. Wie wenig reflektiert kann man Verantwortung für die Menschen übernehmen wollen?
Warum möchte ein Bundestagsabgeordneter Deutschland "queer" machen?
Es sollte keinen interessieren, welcher Abgeordnete wen liebt. Hier werden Listen von Nicht-Heterosexuellen geführt.
Laut unserer Verfassung sind die Abgeordneten "Vertreter des gesamten deutschen Volkes". Das Mandat ist universell. Wer an diesem Grundprizip rüttelt, hat nicht nur unsere repräsentative Demokratie nicht verstanden, er befördert auch längst überwunden geglaubten Standesdünkel.
Denn mit welchem Recht maßt sich ein Abgeordneter an, eine "fundiertere" Entscheidung über einen Sachverhalt zu treffen, weil er dieses oder jenes "Merkmal" hat? Fehlende persönliche Erfahrungen werden durch Anhörungen von Fach-Organisationen, Experten oder Beiräten ausgeglichen.