Und jetzt, wo ich eben den wichtigen Thread von @Fischblog retweetete, hier ein spannender Thread von Akiko Iwasaki zu einem möglichen Mechanismus hinter #longCOVID. Die Autoren verwendeten ein Maus-Modell, bei dem *nur* die Lunge von #SARSCoV2 infiziert werden kann. 1/
Damit schließen sie die Möglichkeit aus, dass es direkt im Hirn oder irgendwo anders im Körper zu einer persistenten/chronischen Infektion kommt. Dennoch beobachteten sie bei den Mäusen klare Zeichen von neurologischen Defiziten, inkl. histologischer Auswirkungen im 🧠.
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Für Experten: Mikroglia waren überaktiviert, was (Kausalität wahrscheinlich) zu einer Unterdrückung der Neurogenese im Hippocampus führte (Neuroblasten↓).
Für alle: es wurden Veränderungen beobachtet, die Gedächtnisprobleme und den sog. „brain fog“ (mit-)erklären können. 3/
Diese Veränderungen bestanden auch 7 Wochen nach mild-symptomatischer Infektion noch! Zur Erinnerung: ohne dass das Virus noch da wäre, schon gar nicht im 🧠! Ähnliche Veränderungen (Mikroglia) fanden sich auch in 9 autopsierten Menschen, die PCR-positiv waren.
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Wenn das Virus also nicht direkt für die Veränderungen verantwortlich sein konnte (Maus-Modell!), was dann? Die Autoren fanden bestimmte Zytokine (Entzündungs-Botenstoffe), die bei #COVID19 erhöht sind und die sowohl in der Maus, als auch bei #longCOVID-Patienten noch…
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… wochen- (monate-?)lang erhöht bleiben. Insbesondere fanden sie CCL11 (Eotaxin) in der Hirnflüssigkeit, was bereits beschrieben wurde, die Gedächtnisfunktion im Hippocampus zu beinträchtigen. Interessanterweise fand das Team diesen Botenstoff auch bei #longCOVID-Patienten,…
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…und zwar vermehrt in jenen, die über besagten „brain fog“ („vernebeltes Gehirn“) klagten!
Darüber hinaus fanden die Autoren noch weitere Veränderungen im Hirn (z.B. Oligodendrozyten↓, meylinisierte Axonen-Dichte↓). 7/
Zusammengefasst fanden die Autoren also Hinweise auf eine mögliche Ursache neurologischer #longCOVID-Symptome, und zwar in Abwesenheit von Virus im Hirn / ZNS. Stattdessen waren es die Auswirkungen der übermäßigen Entzündungsreaktion, die aus noch ungeklärten Gründen weit…
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…über das Ende der eigtl. Infektion hinaus im Körper aktiv blieb. Diese Entzündungsreaktion führte zu einer Ausschüttung von Botenstoffen im 🧠, die die Hirnfunktion beeinträchtigen. Hier könnte sich also tatsächlich ein konkreter Ansatz für zukünftige Therapien zeigen!
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Wichtig (auch im Hinblick auf meinen Retweet von @Fischblog): nein, das ist nicht #SARSCoV2 / #COVI19-spezifisch! Auch bei anderen Infekten, bei denen es zur Erhöhten Ausschüttung von Entzündungssubstanzen kommt, können solche Beeinträchtigungen am 🧠 beobachtet werden! 10/
Auch bei ME/CFS können solche Prozesse eine Rolle spielen. Das Gute ist, dass hier also durch COVID-motivierte (und dadurch auch gut finanzierte) Forschung Vorgänge erkannt und untersucht wurden, die auch bei vielen anderen Krankheiten eine Rolle spielen (können)!
Und hier jetzt doch auch nochmal der mehrmals zitierte Tweet von Lars Fischer!
Und was ich bisher sträflich unterschlagen habe: die Studie wurde nicht von Akiko Iwasaki durchgeführt, sie trug „nur“ bei und schrieb den tollen Thread. Alle Ehre gebührt @michelle_monje und ihrem Team und Kollaborationspartner!!
Aktuell überall zu lesen: #Omikron scheint in der Tat milder zu sein, zumindest in Geimpften (und Genesenen?)! Mehrere Studien zeigen (ganz grob) eine halbierte Wahrscheinlichkeit mit #COVID19 ins Krankenhaus zu kommen bei Omikron im Vergleich zu #Delta & Co.
2) Ja, es wurde hier getrennt nach Alter, Geschlecht, etc. verglichen! Der Effekt ist, nach allem, was man momentan sagen kann, wirklich auf die Variante (#Omikron) zurückzuführen.
3) Die meisten Daten schauen nur auf 2x Geimpfte– ob und wieviel milder Omikron…
Erstaunlich, wieviele Menschen sich mit den verschiedenen Arten von Impfstoffen auseinandersetzen– vor #Corona/#COVID19 konnte ich damit selbst Bio-Studenten kaum begeistern!?
Weil Lebendimpfstoffe (LIS) vermehrungsfähige Erreger enthalten, die aber so abgeschwächt wurden, dass sie keine Krankheit mehr auslösen können. Außer: in Immungeschwächten, da kann es problematisch werden! Darum muss man bei LIS, auch wenn hochwirkungsvoll, vorsichtig sein!
2/n
Totimpfstoffe (TIS) sind im 🇩🇪 med. Sprachgebrauch alle anderen Impfstoffe, die dann eben *keine* vermehrungsfähigen Erreger enthalten und bedenkenlos auch Immungeschwächten verabreicht werden können. Das dürfte der Hauptgrund für die grobschlächtige Einteilung LIS/TIS sein.
3/n
Für alle, denen #mRNA- oder Vektorimpfstoffe suspekt sind: die 🇪🇺EMA hat den #COVID19-Impfstoff von #Novavax für die Zulassung empfohlen (= quasi die EU-weite Zulassung)! Das ist der Impfstoff, der einem klassischen „#Totimpfstoff“ bislang am nächsten kommt!
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Ich sage aber auch nochmal, dass ich (wie praktisch alle Fachleute) die mRNA-Impfstoffe sowohl als sicher als auch als hochwirkungsvoll ansehe! Die Art & Weise, wie bei denen dem Immunsystem das Spike-Protein präsentiert wird, ist viel effektiver als bei einem „Totimpfstoff“!
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Zudem weise ich darauf hin, dass ganz streng genommen auch die mRNA- und Vektorimpfstoffe „tot“ sind, da keinerlei vermehrungsfähige Komponenten enthalten sind. Echte „Lebendimpfstoffe“ funktionieren zwar im Prinzip ähnlich wie mRNA, aber eben mittels tatsächlich lebender Viren!
Hinweis für #Schnelltests zu Hause: die Tests unbedingt drinnen im Warmen laufen lassen! (Der Abstrich kann natürlich vor der Wohnung im Freien stattfinden)
Winterliche Temperaturen machen die Tests unsicherer– eigtl. meist mehr falsch positive, aber auch mal Totalausfall:
Das Foto ⬆️ zeigt zwei Tests aus meiner Familie, der eine (links) lag über Nacht im Auto (ca. 5°C) und wurde direkt verwendet (in der Wohnung): nicht mal der Kontrollstreifen wurde sichtbar. Ein direkt wiederholter: genau das selbe Ergebnis. Erst nach längerem Aufwärmen: rechts!
Disclaimer: ich war nicht dabei und berichte damit soz. Hörensagen. Erscheint mir aber plausibel, und es ist beschrieben, dass die Temperatur (je nach Hersteller) erstaunlich großen Einfluss auf die Testgenauigkeit haben kann. Also: immer schön bei Raumtemperatur lagern!
Hier eine Fallstudie aus Südafrika, bei der mehrere Personen auch nach der dritten Impfdosis (#Booster) sich mit #Omikron infizierten und symptomatisch an #COVID19 erkrankten. Gute Nachricht: keine der Personen erkrankte schwer (keine musste ins Krankenhaus) ⬇️ 1/4
Das passt recht gut zu den Labordaten zu neutralisierenden Antikörpern, wo bei @CiesekSandra auch Seren von Geboosterten getestet wurden– dort zeigte sich bereits, dass AK gegen Omikron deutlich weniger effektiv waren, als noch gegen #Delta. Ansteckung also etwas erleichtert. 2/4
Außerdem passt die Beobachtung (wenngleich anekdotischer Fallbericht) gut zu den Daten zu potentieller T-Zell-Erkennung von Omikron– vermutlich noch anständig möglich, aber ebenfalls deutlich herabgesetzt im Vergleich zu #Delta.
Achtung: bislang alles sehr frühe Daten! 3/4
So, hier jetzt mal eine genaue Betrachtung der potentiellen T-Zell-Erkennungsmerkmale bei #Omikron. T-Zellen haben sehr viel mehr Auswahl an solchen Merkmalen als Antikörper. Die gute Nachricht: auch in Omikron sind die allermeisten vollständig erhalten! Das heisst?… 1/5
95% bzw 88% der Merkmale („Epitope“) für die Erkennung durch CD8- bzw. CD4-Zellen (zwei untersuch. T-Zell-Familien) sind vollst. erhalten (nicht mutiert) in #Omikron (bei #Delta sind es 98%/96%). Aber auch die, die mutiert sind, können u.U. noch erkannt werden. Das bezieht… 2/5
…sich auf das gesamte Virus (also relevant zB bei Genesenen). Aber auch im #Spike-Protein, das für die #Impfung verwendet wird und das grundstzl stärker dem Zugriff durch das Immunsystem ausgesetzt ist, weil außen auf dem Virus, ist die Mehrzahl der Epitope erhalten! 3/5