Lieber @Tagesspiegel, warum Holocaust-Verharmlosung immer antisemitisch ist: Offenbar muss euch das ja erklärt werden, wie die neue Kolumne von Harald #Martenstein belegt. Zum Glück sind viele in der Redaktion empört. Aber welche Folgen hat das? #Thread
Vorab: Ich darf mich jetzt freier äußern, als Ex-Redakteur der Zeitung. Zuvor wurde in solchen Kontroversen schon mal an die Redaktionsrichtlinien erinnert, insbesondere den Social-Media-Passus. Es gehe um Solidarität, hieß es.
Warum ist bei Martenstein nicht angekommen, dass Antisemitismus „zentrales Ideologieelement bei den Coronaprotesten“ ist, wie, nur beispielsweise, ein Autor:innenteam von RIAS @Report_Antisem in unserem Sammelband #FehlenderMindestabstand@herder_verlag gut beschreibt?
In dem Beitrag heißt es: „Verschwörungsdenken und damit die Selbstinszenierung als Opfer verschwörerischer Machenschaften ist ein notwendiger Bestandteil des Antisemitismus.“ Sie sei „typisch für die ,Querdenker‘- bzw. ,Coronarebellen‘-Szene“.
Und weiter: „Die Opfer der Shoah würden verhöhnt, wenn etwa Schilder mit Aufschriften wie ,Impfen macht frei‘ gezeigt werden oder wenn sich Menschen gelbe Sterne anheften, wie sie Juden und Jüdinnen im Nationalsozialismus tragen mussten, auf denen ,nicht geimpft‘ steht.“
Solche Zusammenhänge zu leugnen, wie Martenstein es in seiner Kolumne tut, zeugt von einem extremen Maß an Ignoranz. Traurig, dass der @Tagesspiegel das am Sonntag auf Seite eins gedruckt hat.
Inzwischen wurde der Beitrag von der Homepage genommen, aber er ist weiter abrufbar. Wenn das eine Distanzierung sein soll, wäre sie bestenfalls halbherzig. Leider gelten bei manchen in der Redaktion die Martenstein-Kolumnen als „Klickmonster“. Was für ein Maßstab.
Ich weiß, dass viele beim @Tagesspiegel, vielleicht die meisten, wütend sind, den neuen Text als weit jenseits einer roten Linie sehen. Etwa der Reporter @glr_berlin, einer der ausgewiesenen Kenner der #Querdenken-Szene. Er twitterte:
In den Slack-Kanälen der Zeitung geht es hoch her. Und auch in der @Tagesspiegel-Redaktionskonferenz heute wurde dem Vernehmen nach lebhaft diskutiert, zumal als externer Kritiker Max Czollek @rubenmcloop dabei war. Der meint:
Der zehn Monate alte Sohn mit dabei: Ein 34-Jähriger hat sich bei Coronaleugner-„Spaziergängen“ in #Pirna Auseinandersetzungen mit Beamt:innen der @PolizeiSachsen geliefert. Er soll laut Staatsanwaltschaft Dresden im beschleunigten Verfahren vor Gericht gestellt werden. #Thread
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Deutschen tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, gefährliche Körperverletzung und versuchte Nötigung vor.
Den Ermittlern zufolge beteiligte sich der Mann am 3. Januar an einem nicht genehmigten Aufzug. Er soll mit einem Kinderwagen auf eine in der Polizeikette stehende Polizeibeamtin zugelaufen sein und diese angeschrien haben, ihn mit seinem Kind durch die Sperre zu lassen.
Mordpläne gegen @MPKretschmer: Fotos des @KBSachsen dokumentieren, mit welchen Leuten sich Jürgen S. umgab, einer der Verdächtigen. #AfD-Stadträte, #Pegida, Umfeld der rechtsterroristischen #GruppeFreital. Schauplätze: Theaterplatz Dresden, Heidefriedhof, Chemnitz. #Thread
Bei der gestrigen Razzia des LKA Sachsen musste Jürgen S. als einer von sechs Beschuldigten mit zur Vernehmung. Sein Haus in Dresden-Kaditz wurde durchsucht, wie @saechsischeDE-Reporter @twOBSERVE berichtete:
Hallo liebe Twitter-Gemeinde! Darf ich euch kurz erklären, warum @Lam3th so sauer auf mich war - und mich in eine Reihe gestellt hat mit „ignoranten Politikern aller Parteien“, den „Zuschauern gestern in Köln“ und Impfverweigerern? Ein #Thread:
Eigentlich fing der Sonntag ganz schön an, mit einem neuen Follower namens @HeLu_K, laut Twitter-Bio ein „Durchschnittsbürger, der sich in der Pandemie wegen der Politiker zunehmend radikalisiert - für #NoCovid“.
@HeLu_K teilte, wie mehr als 200 andere Menschen auch, diesen Tweet der Intensivmedizinerin „Beuteltier“:
Dieses Bild hat Willi Kirmes gemalt, ein Junge aus Erfurt, der im Alter von 16 Jahren von den Nazis ermordet wurde. Ich möchte euch seine Geschichte erzählen. Ich habe von Willi heute im Erinnerungsort Topf & Söhne erfahren. #keinVergessen#Thread
Bei Topf & Söhne in Erfurt ist, noch bis 1. Mai 2022, die sehenswerte Sonderausstellung „Wohin bringt ihr uns?“ über die „Euthanasie“-Verbrechen im Nationalsozialismus zu sehen. Informationen hier: topfundsoehne.de/ts/de/service/…
Willi Kirmes wurde am 2. Juni 1924 in Erfurt geboren, er kam gut ein Jahr übrigens vor meinem Vater zur Welt. Über seine Eltern ist nichts bekannt. Zunächst war er zur Pflege in einer Familie.
Weil so viel über den @cdusachsen-Politiker @wanderwitz gestritten wird und ihm sein CDU-Landeschef @MPKretschmer eine Mitverantwortung für das schlechte Abschneiden der Union bei der #btw21 gibt: kleine Erinnerung an einen Vorgang aus dem Jahr 2017. #Thread
Im @ChLinksVerlag brachten @HeikeKleffner und ich damals das Buch #UnterSachsen heraus. Enthalten war unter anderem eine kritische Analyse des „Systems Biedenkopf“ von @derspiegel-Redakteur Andreas Wassermann.
Ich selbst schrieb in einem Beitrag, dass die @cdusachsen als „Staatspartei“ zu wenig gegen Fremdenhass unternehme. Und: „Klare Grenzen zu Rechtspopulisten in den eigenen Reihen zieht die Sachsen-CDU nur selten.“ stern.de/politik/deutsc…
Dem rechtsextremen #AfD-Politiker Jens Maier droht ein Disziplinarverfahren, sollte er nach Verlust seines Mandats über einen Antrag auf Wiederverwendung zurück auf seinen Posten als Richter am Landgericht Dresden gelangen. Das verlautet aus sächsischen Justizkreisen. #Thread
Grundsätzlich hat Maier laut Abgeordnetengesetz Rückkehr auf seinen früheren Posten am Landgericht Dresden, den er bis zu seinem Einzug in den Bundestag 2017 inne hatte.
Bisher ist von Maier kein diesbezüglicher Antrag eingegangen. Das Disziplinarverfahren müsste vom Präsidenten des Landgerichts, Martin Uebele, eingeleitet werden. Hinreichende Anhaltspunkte dafür, dass Maier als Richter nicht mehr tragbar ist, gibt es.