Hinsichtlich der öffentlichen Meinungsbildung über den #Islam ist so viel schiefgelaufen, dass es allmählich an der Zeit wird, eine Revision der über Jahre etablierten Sichtweisen über den Islam zu erwägen und zu einem konstruktiven Umgang mit der isl. Tradition zu gelangen. 1/7
Manche der missgriffigen Sichtweisen sind politisch gewollt, manche einfach das Ergebnis jahrelang überlieferter Fehlurteile, mehrheitlich aber beruhen sie auf einem Halbwissen, das sich oft auch durch wissenschaftlich gemeinte Wortmeldungen u die von „Validator/innen“ nährt. 2/7
Eine solche Revision aber setzt zumindest die Bereitschaft voraus, liebgewordene Annahmen über den Islam, über Musliminnen und Muslime und ihre Religionspraxis in Frage zu stellen und Differenzierungen dort vorzunehmen, wo sie durch die Sachlage begründet und notwendig sind. 3/7
Das leitende Fehlurteil besteht in der Annahme, der Islam und seine rel. Texte seien zeitlose, von den Menschen unabhängige Entitäten, die für sich eine absolute Bedeutung hätten und der Musliminnen und Muslime notwendig unterworfen seien, wenn Sie sich ihnen zugehörig sehen.4/7
Diese moderne Fundamentalisierung des Islam, die von nicht wenigen Musliminnen und Muslimen kritisch o apologetisch mitgetragen wird, verhindert, die ungebrochene Dynamik der islamischen Tradition und ihre enorme Passungsfähigkeit an sich ständig ändernde Umwelten zu erkennen.5/7
Dazu gehört auch nachzuzeichnen, wie der Islam heute in heterogenen sozialen Welten kontrovers ausgedeutet und ausgestaltet wird. Dieses diffuse Bild vom Islam verunmöglicht jede konstruktive Debatte über den Islam in der Gesellschaft und ihrer politischen Öffentlichkeit 6/7
und jede kritische und dort wo notwendig präventive Auseinandersetzung mit orthodox-puritanischen, nationalreligiösen und ultrareligiösen Islamtümern und ihren Lebens- und Vorstellungswelten, die sich in prekären sozialen Nischen unserer Gesellschaften gebildet haben. 7/7
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