Spannendes Urteil, heute in Neubrandenburg. Dort endete das Verfahren gegen den Bundeswehrsoldaten Matthias D. Der Mann hatte über Monate den #MAD, die #Bundeswehr, das @BMVg & Ausschüsse im #Bundestag sehr stark beschäftigt. Ein #Thread. (…)
Der Grund: Matthias D. soll bei einer Befragung Mitarbeiter des Bundeswehr-Geheimdienstes MAD bedroht haben. Er soll, so hieß es, als Kampfsportlehrer u.a. einen rechtsextremen Kämpfer trainiert haben. Außerdem hat er an einem Treffen der Firma #Asgaard in Hamm teilgenommen. (…)
Angeblich, so hatte es mal geheißen, soll es bei diesem Treffen auch um #TagX-Szenarien gegangen sein. Die Firma geriet in der Vergangenheit immer wieder wegen unterschiedlicher Dinge in die Schlagzeilen. (…)
U.a. hatte #Asgaard bei einem Auftrag im Irak, wo die Firma, kein Scheiß, die saudi-arabischere Botschaft bewachte, ihre Räume teils in äußerst altdeutscher Schrift verziert. Damit hatte D. allerdings nichts zu tun. (…)
Mit großem Besteck waren MAD, Staatsanwaltschaft und Polizei bei Matthias D. eingerückt, unter anderem wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat (Paragraph 89a). (…)
Der Verdacht ließ sich nicht erhärten, es kam nicht zu einem Prozess. Die Bundeswehr hatte ihm allerdings bereits die Bezüge gekürzt - und der #MAD dann beobachtet, wo D. sich stattdessen Geld beschaffen würde. Er ging zu interessanten Leuten. (…)
Strafbar? Nicht. Die großen Aktenberge aus diesem Verfahren, in dem unter anderem sein Telefon abgehört wurde, lagen nun heute dennoch auf dem Tisch der Staatsanwaltschaft im Saal 4 im Amtsgericht Neubrandenburg, Mecklenburg-Vorpommern. (…)
Nachdem sich die gravierenden Vorwürfe nicht bestätigen ließen, stand Matthias D. dort heute vor Gericht, weil bei ihm Testosteron und Anabolika gefunden worden waren. Basis: Ein Strafbefehl i. H.v. von 150 Tagessätzen - damit wäre er vorbestraft gewesen. (…)
Dagegen ging D. vor. Er bestritt nicht, das Zeug besessen zu haben, aber seine Anwälte legten heute vor Gericht seine Geschichte dar. Auch uns, @PinkertReiko & mir, hat er diese Geschichte erzählt. (…)
Die Details der Geschichten, die Matthias D. in Einsätzen der Bundeswehr erlebt hat, erspare ich uns hier. Spannend ist der Ausgang des Verfahrens. (…)
Nachdem die Staatsanwaltschaft heute auf eine Strafe von 130 Tagessätzen plädiert hat und die Rechtsanwälte ohne eigenen Antrag lediglich um einen gnädiges Urteil baten, urteilte die Richterin auf 90 Tagessätze. (…)
Zuvor waren in nicht-öffentlicher Sitzung offenbar Vertreterinnen des Sozialdienstes der Bundeswehr angehört worden. Wir mussten dazu den Gerichtssaal verlassen. Die Schilderungen müssen beeindruckend gewesen sein. (…)
Mit dem Urteil der Richterin ist Matthias D. nicht vorbestraft. Sie führte aus, dass sie immer wieder Fälle von Bundeswehr-Soldaten erlebe, die traumatisiert aus dem Einsatz zurück kamen. (…)
Sie urteilte vor diesem Hintergrund heute auf eine Weise, die es D. weiterhin ermöglichen könnte, in der #Bundeswehr zu bleiben. Aber wird er das wirklich? Und lässt es die #Bundeswehr zu? (…)
Wie kaputt können Soldaten aus Einsätzen wiederkommen? Welche Verantwortung tragen die Bundeswehr und die Gesellschaft anschließend für sie? Und was müssen sie dafür bereit sein zu tragen? Alles Fragen im Fall von Matthias D. - spannend und schmerzlich. (…)
Diese Fragen müssen nun von der #Bundeswehr und aufgrund des politischen Charakters des Verfahrens wohl auch im @BMVg beantwortet werden. Ich bin sehr gespannt darauf wie diese Entscheidung ausfällt.
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Gestern & heute fand in Nürnberg die #enforcetac statt, eine Fachmesse für Waffen & Law Enforcement, vor allem für Beschaffer von Behörden & hochspezialisierte Polizisten & Soldaten. Dabei habe ich viele interessante Dinge gesehen. Zum Beispiel dies: Die #BioBullet. Ein #Thread.
Im Jahr 2010, damals bei der @tazgezwitscher, habe ich ein seinerzeit viel gelesenes, allerdings satirisches Interview geführt mit Selcuk Balamir, einem Öko-Designer. Überschrift: „Gerechter Krieg ist grün“. (…)
Der Text war eine Verballhornung der grünen Bewegung und spielte mit der Idee, selbst die Zerstörung noch zu einem Nachhaltigkeitsprojekt zu verklären - mit dem gerechten, grünen Krieg: „Die Waffen der Zukunft müssen immer auch neues Leben hervorbringen.“ (…)
Wer zur Stunde die Plenardebatte im #Bundestag verfolgt, kann nur verbittern. Die #Pandemie-Bekämpfung ist zu einem üblen Parteienstreit verkommen. Was wir jetzt von unseren Abgeordneten erwarten dürfen - ein #Thread.
Es ist ein Versagen: Statt mit einer Vision & einer belastbaren Basis in die Wahlperiode zu gehen, legt die sog. #Ampel-Koalition, die noch gar keine Koalition ist, ein völlig verhuschtes Gesetz vor, das sich alle paar Minuten in der letzten Woche noch geändert hat. Fail. (...)
Es ist ein Versagen: Statt gemeinsam mit Ministerpräsidenten & amtierendem CDU-Gesundheitsminister einen gesellschaftlichen Konsens & eine Linie zu entwickeln oder diesem Spielraum zu lassen, muss nun eine Regierung etwas umsetzen, für das sie gar nicht steht. Fail. (…)
Soeben erreicht uns im @WDR ein Statement von Markus Knall, dem Chefredakteur von #Ippen-Digital, das äußerst lesenswert ist. Ich gebe es hier im Volltext wieder - als Thread. Es geht um den Umgang des #Ippen-Verlags mit der #Springer-Recherche von @laloeffelstiel. (...)
Markus Knall, @markk78, Chefredakteur Ippen Digital zum @WDR: "Erstens, unsere Redaktionen sind grundsätzlich frei und unabhängig. Zweitens: Ich finde Juliane Löffler und ihr Team haben großartige, investigative Arbeit geleistet. Diese darf nicht geschmälert werden. (...)" (1/3)
„(…) Drittens: Ich freue mich, dass wir Dr. Ippen heute nun doch davon überzeugen konnten, dass wir wieder unabhängig publizieren können. Im Augenblick stimmen wir uns darüber redaktionsintern ab, ob, wann und wie wir das tun. (…)“. (2/3)
Ein Chefredakteur, mitten in der heißen letzten Wahlkampfphase zu Gast auf dem Podium einer Parteiveranstaltung? Gibt‘s nicht? Gibt’s doch. Ein Thread. (…)
Über den Anstand und politische Verantwortung - ein #Thread.
In den Jahren 2014 bis zum Scheitern der „Ausländermaut“ 2019 gaben CSU-Minister 73.552.217,32 Euro an Steuergeldern aus, um ein Projekt vorzubereiten, dass stets rechtswidrig schien und dann auch nicht legal war. Die #Maut. (…)
Allein 39.793.711,06 Euro gingen in dieser Zeit an extrem gut bezahlte externe Berater, die auch trotz dieses Geldes nicht in der Lage waren, eine legale Gesetzgebung vorzubereiten. (…)
Zum Wesen des politischen Geschäfts - ein Lehrstück am Beispiel der #Maut-Affäre. Über heute: Ein #Thread.
Heute ist der entscheidende Tag in der #Maut-Affäre, denn heute Nacht noch soll Verkehrsminister @AndiScheuer im #PUAMAut aussagen. Der Tag begann mit einem spannenden Trick aus den Untiefen der politischen Trickkiste. (…)
Heute soll sich im #PUAMAut erweisen, ob Verkehrsminister Andreas #Scheuer möglicherweise öffentlich gelogen hat - oder nicht. (…)