Schaut man aktuell in Europa auf die Future-Märkte für #Strom, wird einem schlecht. Das hier sind Börsenpreise von 33ct/kWh, normal wären 4-8ct/kWh!
Hier braut sich eine #Strompreis-Katastrophe zusammen.
Ich versuche hier mal die Situation zu erklären 🧵 #Preisdeckel#Gaspreise
Über diesen Future kann man jetzt Strom kaufen, der aber erst 2023 geliefert wird. Das ist natürlich nur ein kleiner Teil des Strommarktes - ein Stromanbieter kann seinen Strom auch erst am Tag zuvor kaufen. Was billiger ist, ist natürlich immer Spekulation.
Und anscheinend haben Händler gerade Angst vor sehr hohen Preisen, und sichern sich ab. Allerdings liegt genau in diesem so genannten Day-Ahead Markt das Problem. Der Preis ist für jede Stunde anders, je nach Angebot und Nachfrage.
So funktioniert die Preisbildung:
Alle Kraftwerke geben ein Gebot ab, wie viel Geld sie für ihren Strom mindestens wollen. Zum Schluss wird nach Preis sortiert und das teuerste Gebot, für das es noch Nachfrage gibt, bestimmt den Preis für alle, auch die, die weniger geboten haben.
Schemenhaft sieht das so aus
EEG stehen ganz vorne, da sie ges. Vorrang haben. An der Preisgestaltung wirken sie nur indirekt mit, indem sie andere Kraftwerke verdrängen
Bei Atom sieht man einen zweiten Effekt, geboten wird der Preis wo "abschalten" billiger ist als einspeisen, nicht der kostendeckende Preis
Unter Umständen gibt es so auch negative Gebote, vor allem wenn das Kraftwerk noch anderweitig Geld verdient (z.B. Regelleistung oder Fernwärme). Wenn dann so viele Erneuerbare am Netz sind, dass solche Gebote die höchsten sind, kann der Strompreis dadurch auch negativ sein.
Aber zurück zur aktuellen Situation. Die #Gaspreise gehen aktuell durch die Decke. Das bedeutet, dass die GasKW natürlich auch sehr hohe Gebote abgeben. Wenn diese zum Zug kommen, kassieren ALLE die Extrempreise. Das sind diese #Übergewinne, von denen aktuell gesprochen wird.
Aktuell scheinen dadurch auch andere Marktteilnehmer höhere Gebote abzugeben und es angesichts verfügbarer günstigere Kohle mehr Gas im Netz als nötig. Woran das liegt ist unbekannt.
Es sieht aber verdächtig nach #Preistreiberei aus. #Marktversagen
#Scholz, #Habeck und #Lindner müssen hier eingreifen, sonst wird das Ganze eine massive #Umverteilung zu Lasten der Haushalte und der #Industrie. Gestiegen sind lediglich die Preise für #Steinkohle und #Erdgas. 80% unserer Stromerzeugung kosten genauso viel wie zuvor.
Es muss daher dafür gesorgt werden, dass nur die tatsächliche Preissteigerung weitergegeben wird, und nicht auf einmal alle ihren Strom für das x-fache verkaufen können.
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Aktuell wird mal wieder heiß über eine Aufteilung der Strompreiszone diskutiert. Aber was genau würde passieren, wenn Deutschland in mehrere Preiszonen aufgeteilt wird?
@LionHirth @HolzheuStefan @maurerchr @M_Hundhausen
Seit den Liberalisierungen der 90er Jahre ist der Strommarkt europäisch gekoppelt. Das ist für alle Beteiligten ein Vorteil, da so der Strom stets von der teuren Zone in die billige fließt und beide profitieren. Dafür wird jeden Tag am Day-Ahead-Markt folgendes Prinzip angewandt:
Alle Stromerzeuger (Kraftwerke) und Stromverbraucher (Versorger/Industrie) geben Gebote zwischen -500€/MWh und +3000€/MWh ab; den geringsten Preis zu dem sie produzieren würden bzw. den teuersten Preis zu dem sie Strom abnehmen würden.
Seit Beginn der Energiekriese ist hier in Deutschland die Kernenergie wieder im Gespräch. Der "deutsche Sonderweg" Atomausstieg wird kritisiert und es werden sogar Forderungen nach neuen Reaktoren gestellt. Aber wie sieht es in den andern Ländern aus?
Ein Mega-🧵
Vorweg:
- Gerade durch die aktuellen Ereignisse ist es möglich, dass ich was übersehen habe. Bitte darauf hinweisen -ich füge das am Ende ein.
- Forschungsreaktoren <50MW sind außen vor
- Als "konkrete Planung" habe ich es gezählt, wenn Standort und Reaktortyp festgelegt waren
Fangen wir in der EU an
Belgien:
6 Blöcke; 45% des Bedarfes. Doel 3 wurde dieses Jahr abgeschaltet. Tihange 2 soll im Februar folgen - Doel 1+2 und Tigange 1 2025. Doel 4 und Tihange 3 wurden in Folge der Energiekriese um 10 Jahre verlängert und werden erst 2035 abgeschaltet
Da meines Erachtens gerade viel Halbwissen über den #Stresstest zirkuliert, will ich das mal etwas einordnen:
"Das Redispatch-Problem" oder "Warum Wind im Norden für #Blackout im Süden sorgt" #AKW#Strom
Stellen wir doch mal das Szenario "++" grob da:
Rekordlast von 85GW - Heizlüfter schnurren. Wir haben 45GW Wind, brauchen kaum Gas und können ganze 15GW exportieren (davon 10 weitergeleitet).
Der Strom ist an der Börse verkauft, alle sind glücklich. Bis auf die Netzbetreiber ...
Die sehen nämlich folgendes. Im Norden kommen die Importe aus den nordischen Ländern und Polen, von denen ein Teil über die Niederlande nach Frankreich wandern wird. Da der Wind stark weht ist im Norden jetzt zu viel Strom. Und eben mal 20GW in den Süden schieben geht nicht.
@Leon_Zippel Anmerkung: Ein Verbrenner hat in der Regel einen Wirkungsgrad von 20-30%. Das liegt daran, dass er überdimensioniert ist. Motoren haben ihren effizientesten Punkt, wenn sie ~70-80% ihrer Nennleistung bei optimaler Drehzahl abgeben - bei so viel Gas beschleunigt man aber stark.
@Leon_Zippel Die Auswirkungen sieht man hier.
77,5g Benzin haben einen Brennwert von 1 kWh (≙12,9kWh/kg). Fährt man effizient, braucht der Mazda 230g. Das sind dann 33,7% Wirkungsgrad. Rufen wir innerorts nur 10kW Leistung bei 2000RPM ab, brauchen wir ~500g, also nur noch 16% Wirkungsgr.
@Leon_Zippel Wer mit dem E-Auto fährt weiß wie viel Strom man bei verschiedenen Geschwindigkeiten so braucht. 70kW Momentanverbrauch werden die wenigsten länger als ein paar Sekunden haben.
Ein 5kW-Generator hat seinen effizientesten Punkt um um 4kW. Zwar ist die Effizienz prinzipiell >
I did some more calculations regarding #power supply in #France. Unfortually, my initial estimation turned out too optimistic. If #EDF does not get at least 15GW of #nuclear back to the grid, we are very likely to see forceful disconnections or rolling #blackout|s this winter
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As usual, during Winter the situation in France is always narrow. On the 6th of January at 8am, even 9.2GW of #gas was insufficient, requiring 9,4GW of imports to manage 84.4GW of load. This was when France had about 51GW of nuclear available.
CW 2/2022 was similar
Right now we are sitting on just ~28GW. That's 23GW missing!
The highest import I found was 13,5GW (highest export: 17,7GW).
Given that the avg. import on these days was ~5GW, less than 39GW avail. nuclear capacity would very likely make a 84GW scenario impossible to handle!
Rekord-#Strompreise in #Frankreich. Fast 3€/kWh (!) an der #Strombörse morgen um 8 Uhr in der morgendlichen Lastspitze. Solche Preise beunruhigen mich sehr. Denn es sagt viel über die Marktsituation aus.
(Danke an @herbertsaurugg der mich darauf aufmerksam gemacht hat)
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Zunächst einmal stellt sich die Frage nach dem Warum. Heute Nacht wird es in Frankreich relativ kalt, mit Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt im ganzen Land, außer direkt an der Küste. Warum ist das so relevant? Frankreich heizt viel mit Strom
Oft sich es nicht einmal Wärmepumpen sondern ineffiziente Heizstäbe. Dadurch ist der #Stromverbrauch heute Nacht sehr hoch. Dazu kommt das in Frankreich gerade sehr viele #Atomkraftwerke ausfallen. Nur noch 31GW sind aktuell am Netz, 20GW weniger als 2021.